28.10.2019
DFB-Pokal

Personelle Parallelen

Erst zum elften Mal bestreitet die Eintracht ein Pflichtspiel bei St. Pauli und fast immer tat sie sich am Millerntor schwer. Das bisher einzige DFB-Pokal-Duell jedoch endete siegreich.

Bei einem Blick auf die Transferhistorie beider Vereine lässt sich feststellen, dass es zwischen der Eintracht und dem FC St. Pauli mehr personelle Überschneidungen gibt, als auf den ersten Blick vermutet. Die Kontrahenten verbindet nämlich deutlich mehr als etwa der einst in Hamburg und Frankfurt unter Vertrag stehende Cheftrainer Willi Reimann oder aktive Spieler wie Johannes Flum, Matthias Lehmann und Thomas Kessler. Unter anderem mit dabei: Götter und Gewinner.

Nur zwei Siege bei zehn Anläufen

Die Eintracht spielte schon einmal im DFB-Pokal gegen den FC St. Pauli, nämlich am 12. Dezember 1970. Es war das erste Pflichtspiel überhaupt zwischen den Kiezkickern und der Diva vom Main und auch damals trafen erste und zweite Liga aufeinander. In der Erstrundenpartie taten sich die Adlerträger relativ schwer, obwohl der damals noch blutjunge Trainer Erich Ribbeck die Begegnung durchaus ernst nahm und kommende Eintracht-Legenden wie Gert Trinklein, Friedel Lutz, Bernd Nickel, Bernd Hölzenbein und Jürgen Grabowski aufbot. Letztlich schafften die Frankfurter den Sprung in die zweite Runde durch ein 3:2 nach Verlängerung, wobei Nickel diese in der 79. Minute durch seinen Ausgleichstreffer zum 2:2 überhaupt erst möglich gemacht hatte. Erst sieben Jahre später sollten sich die beiden Vereine erstmals auch in der Bundesliga gegenüberstehen, wo einem 5:2-Heimsieg im Waldstadion in der Rückrunde ein fast gleichwertiges 3:5 bei St. Pauli folgen sollte. In den folgenden Jahren kreuzten die Traditionsvereine die Klingen nicht allzu oft, und wenn, dann tat sich die SGE am Millerntor fast immer schwer. Es sollte bis zur Saison 2010/11 dauern, ehe die Eintracht endlich den Kiez eroberte und mit 3:1 gewinnen konnte. Nach einem Doppelpack von Theofanis Gekas machte Caio in der letzten Minute der regulären Spielzeit den Deckel drauf. Zuvor hatte ein gewisser Carlos Zambrano die Hausherren noch mit 1:0 in Führung gebracht.

Pokalhelden und Fußballgötter

Offensichtlich hatte die peruanische Kampfmaschine nicht nur mit diesem Tor einen bleibenden Eindruck bei den Verantwortlichen der Eintracht hinterlassen, denn zwei Jahre später wechselte der Innenverteidiger von Hamburg nach Hessen und reihte sich in eine gar nicht mal so kleine Liste von Spielern ein, die für beide Klubs die Schuhe schnürten. Dabei war der jüngste Ab- respektive Zugang auch der prominenteste: Die Rede ist von „Fußballgott“ Alex Meier, der nach seinem Vertragsende in Frankfurt und halbjähriger Vereinssuche zum Jahresbeginn 2019 und als amtierender Pokalsieger für die Rückrunde der abgelaufenen Saison 2018/19 zu seiner ersten Profistation zurückkehrte und für St. Pauli in 16 Partien noch sechs Mal ins Schwarze traf. Meier war dabei übrigens schon der dritte Spieler, der im Adlerdress den DFB-Pokal gewann und später für die Paulianer auflief. Zuvor gingen 1989 Dieter Schlindwein und ein Jahr später auch Ralf Sievers denselben Weg, nachdem beide 1988 gemeinsam am vierten Pokalsieg der Frankfurter Geschichte mitgewirkt hatten. Für Mittelfeldspieler Thomas Sobotzik wiederum ging es gleich in beide Richtungen: Im Sommer 1995 zog es ihn zuerst vom Main an die Elbe, zwei Jahre später dann zurück in die Mainmetropole. Auf der Liste der weiteren Spieler, die sowohl in Rot-Schwarz-Weiß als auch in Braun-Weiß aufliefen, finden sich noch weitere bekannte Namen, etwa Christian Hening Maicon alias Chris, der heutige Chefscout von Union Berlin Stefan Studer oder aber Chen Yang, der erste chinesische Spieler im deutschen Oberhaus und einer der Helden des Wunders von 1999. Die Eintracht und den FC St. Pauli verbindet also deutlich mehr, als sich auf den ersten Blick vermuten ließe. Ein gemeinsamer Einzug in die nächste Runde ist allerdings ausgeschlossen.

Zum Spiel

Anstoß: Mittwoch, 30. Oktober, 20.45 Uhr, DFB-Pokal, 2. Runde.
Stadion: Millerntor-Stadion, Hamburg.
Hörtipp: EintrachtFM überträgt ab 20.35 Uhr live!