17.09.2023
Bundesliga

Personifizierung des Spiels: Maßstab Junior

Intensität, Effizienz, Vielseitigkeit. Die Schlüsse von Bochum gegen Frankfurt – und wo der Torschütze noch seine Füße im Spiel hat.

Einen Eindruck vermittelten die Beteiligten von Eintracht Frankfurt nach dem 1:1 am Samstagabend beim VfL Bochum eindeutig nicht: dass sie im hitzigen Ruhrstadion gegen einen traditionell unangenehmen Gegner auf dem falschen Fuß erwischt worden wären. Ob Sportvorstand Markus Krösche, Cheftrainer Dino Toppmöller oder Interimskapitän Kevin Trapp – sie sprachen unisono vom erwartet schweren Spiel. Tatsächlich blieben die Hausherren ihrer Gangart treu: hohes Pressing ohne Ball, lange, und daraufhin, zweite Bälle, in Besitz des Spielgeräts.

Dass die Adler damit phasenweise besser, aber auch schlechter zurechtkamen, lässt sich zweierlei belegen.

Sinnbilder zweier verschiedener Spielideen: VfL-Torwart Manuel Riemann und Eintracht-Allrounder Éric Junior Dina Ebimbe.

Ersten kollektiv: Ballgewinne im Angriffsdrittel verbuchte der VfL elf, die SGE zwei.

Zweitens individuell: Während Bochums Spieler mit den meisten Pässen ins letzte Drittel Torwart Manuel Riemann hieß (17), überbrückten die Hessen das Feld wie gewünscht über kürzere Zwischenstationen, sodass nach 98 gespielten Minuten Éric Junior Dina Ebimbe am häufigsten in die wahrscheinlichste Gefahrenzone gepasst hatte: sieben Mal.

Dina Ebimbe: Mehr als seine Scorerpunkte

Erst aus der Zentrale heraus, nach dem Seitenwechsel auf Links-, während der Nachspielzeit auf Rechtsaußen. „Ich bin kein Spieler, der sich über eine Position definiert, ich spiele dort, wo mich der Trainer aufstellt, und versuche dort mein Bestes zu geben. Ich stelle mich in den Dienst der Mannschaft“, bekundete der Schütze des 0:1 hinterher. Saisonübergreifend war der Franzose nun in seinem vergangenen fünf Bundesligaspielen an drei Treffern direkt beteiligt: zwei Tore, eine Vorlage. Das sind so viele wie in den vergangenen 18 Ligaeinsätzen zuvor.

Es sind aber nicht die nackten Zahlen an sich, die Chefcoach Toppmöller am 22-Jährigen gefallen, wie er auf der Pressekonferenz in einem größeren Zusammenhang aufzeigte: „Wichtig wird sein, dass wir unsere Intensität über 90 Minuten gehen können. Unser Gefühl ist, dass Junior das alle drei Tage kann. Unsere Hauptaufgabe ist, alle Jungs in den Zustand zu bringen, dass sie das auch alle drei Tage über 90 und nicht 45 oder 60 Minuten hinbekommen.“

Zweieinhalb Debütanten

Die Formel dahinter leuchtet ein: Stärkere Physis gleich höhere Intensität gleich griffigeres Anlaufverhalten gleich mehr Kontrolle. Entsprechend mahnt der Fußballlehrer zur Geduld, weil er weiß, dass nicht alle Akteure, je nach Zeitpunkt der Verpflichtung und damit Vorbereitung, auf dem gleichen Stand sein können.

„Niels hat es ordentlich gemacht. Gegen Ende der ersten Halbzeit hat etwas die Power gefehlt, sodass er den einen oder anderen Schritt zu spät kam. Es ist gut, dass er mal eine Halbzeit in den Knochen hat. Wir müssen ihn langsam aufbauen“, erläuterte der Fußballlehrer am Beispiel Nkounkou, neben Jessic Ngankam einer von zwei Startelfdebütanten.

Ausblick: Aufgaben und Aberdeen

Farès Chaibi kam im zweiten Durchgang zu seiner Eintracht-Premiere. „Bei ihm sieht man die fußballerische Qualität. Er hatte eine Einheit, die Dinge müssen sich mit der Zeit entwickeln. Wir brauchen insgesamt Geduld, auch wenn es manchmal schwer fällt – vor allem dem Trainer“, so der weiter ungeschlagene Toppmöller, der sich und sein Team gleichzeitig in die Pflicht nimmt: „Das ist die Aufgabe, die wir zu bewältigen haben.“

Bis zur nächsten Herausforderung bleiben nach dem freien Montag zwei Einheiten am Dienstag und Mittwoch, ehe am Donnerstag, 18.45 Uhr, der Aberdeen FC zum ersten Spieltag der UEFA Europa Conference League im Deutsche Bank Park gastiert.