03.06.2023
DFB-Pokal

Pokalfinale: Frankfurt unterliegt Leipzig

Die Eintracht kann dem Titelverteidiger lange Paroli bieten, gerät aber durch Nkunku unglücklich in Rückstand (71.). Szoboszlai (85.) besiegelt den 0:2-Endstand.

3. Juni 2023, DFB-Pokalfinale zwischen Leipzig und Eintracht Frankfurt. Das 80. Endspiel in der Wettbewerbshistorie war zugleich das wettbewerbsübergreifend 49. Pflichtspiel für Eintracht Frankfurt in der Saison 2022/23. Und nicht zuletzt das letzte für den scheidenden Oliver Glasner.

Der Cheftrainer entschied sich in seinem 97. Match unterm Adlerdach für zwei personelle Veränderungen im Vergleich zum Liga-Finish vor einer Woche gegen den SC Freiburg. Anstelle von Christopher Lenz und Jesper Lindström begannen Philipp Max und Sebastian Rode. Für den Kapitän machte im defensiven Mittelfeld Daichi Kamada Platz, der dafür den Posten neben Geburtstagskind Mario Götze im offensiven Mittelfeld übernahm.

Nach einer beidseitigen Orientierungsphase, in der Timo Werner die erste Chance verzeichnete, aber in die Arme von Kevin Trapp zielte (4.), fanden die Mannschaften alsbald zu einer gewissen Mischung aus Sicherheit und Risiko. Durchdachte Staffelung auf der einen, viele One-Touch-Versuche auf der anderen Seite boten sich den 74.322 Zuschauerinnen und Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion.

Sowohl die Roten als auch Schwarz-Weißen, entsprechend ihrer Farben im Vorlauf von Tankard lautstark vor der Ostkurve angestachelt, fanden zu einer nahezu konsequenten Restverteidigung. Aber nur nahezu.

Randal Kolo Muani enteilt Willi Orbán.

Eine Viertelstunde war gespielt, als Randal Kolo Muani blitzartig Willi Orbán ins Leere laufen ließ, aber das Außennetz traf (16.). Keine zehn Zeigerumdrehungen darauf war es erneut der diesmal über links sprintente Frankfurter Mittelstürmer, den Lukas Klostermann regelwidrig stoppte, aber um eine Verwarnung herumkam (23.).

Energische Eintracht: Mario Götze zwingt Janis Blaswich zu einem Befreiungsschlag.

Ansonsten blieb es bei der höchst intensiven, manches Mal hitzigen, jedoch vor allem konzentrierten Darbietung. Auffällig bei den Hessen etwa ihre defensive Variabilität, wenn situativ der ballferne Außen sich fallen ließ und der ballnahe Flügelverteidiger seinen Kontrahenten tief in dessen Hälfte anlief. Ein zielführender Ballgewinn schien nur eine Frage der Hartnäckigkeit.

Einen solchen hätte dann beinahe Christopher Nkunku verwertet, der – insgesamt bei Makoto Hasebe in guten Händen – einmal entwischte, Tuta aber rechtzeitig zur Ecke klärte (42.). Kurz nach Leipzigs erstem Abschluss seit über einer halben Stunde begaben sich Hessen und Sachsen torlos in die Kabinen.

Eintracht nach der Pause schwungvoller

Diese verließen die Finalisten personell zunächst unverändert, wenngleich die nun auf die Ostkurve zustürmende Eintracht immer zielstrebiger agierte. Nicht jeder letzte Pass fand einen Abnehmer, aber die Adler vermehrt in den Strafraum. So wie Kolo Muani nach einem Steckpass von Götze. Im Sechzehner hieß es zwei gegen zwei, der Franzose passte quer, fand aber keinen Abnehmer (59.).

Nkunku mit Beihilfe mit dem ersten Tor

Der Titelverteidiger reagierte, Yussuf Poulsen kam für Werner (61.). Auf der Gegenseite fand Götze in Torwart Janis Blaswich seinen Meister (64.). Fünf Minuten darauf hatte Rode Feierabend, Lindström kam (70.). Der Captain und seine Kollegen mussten mit ansehen, wie ein Drehschuss von Nkunku fast rechtwinklig abgefälscht in den Maschen landete (71.).

Mit der Führung im Rücken war Leipzig etwas griffiger, neuer Schwung war bei der Eintracht gefragt. Dafür sollten Lenz und Rafael Santos Borré sorgen. Es wichen Lenz und Hasebe, was eine Umstellung von 3-4-3 auf 4-4-2 zur Folge hatte.

Szoboszlai besiegelt den Endstand

Wirkliche Durchbrüche sollten gegen robuste Widersache allerdings nicht mehr gelingen. Vielmehr markierte der am langen Pfosten freigespielte Dominik Szoboszlai das 0:2 aus Sicht der SGE (85.). Dennoch: Die Adlerträger steckten nicht auf, einmal mehr Kolo Muani fackelte nicht lange, doch Blaswich stand im kurzen Eck seinen Mann (87.).

Schließlich verliert Eintracht Frankfurt bei der ersten Teilnahme an einem DFB-Pokalfinale seit fünf Jahren 0:2, muss sich aber für einen couragierten Auftritt nicht entschuldigen. Wir kommen gerne wieder!