30.11.2021
Eintracht

Preis im Namen der Wissenschaft, Anerkennung durch die Eintracht

Der Chemienobelpreisträger stammt aus Frankfurt und ist der Eintracht seit Kindheitstagen verbunden. Am vergangenen Donnerstag erhielt Benjamin List einen gebührenden Empfang.

Als Goncalo Paciencia am späten Donnerstagabend zum 2:2-Endstand gegen Antwerpen einköpfte, brachen sich im gesamten Deutsche Bank Park die Emotionen Bahn. Es war aber nicht das einzige Ereignis, das die gelöste Stimmung rund um das letzte Europapokalheimspiel in diesem Jahr befeuerte.

Denn kurz vor dem Anstoß begrüßte Vorstandssprecher Axel Hellmann den frischgebackenen Chemienobelpreisträger Benjamin List auf dem Rasen. „Es ist mir eine besondere Freude, jemanden zu ehren, der kein Sportler ist, aber trotzdem die größte Auszeichnung gewonnen hat, die man in seiner Disziplin gewinnen kann. Ich freue mich, dass wir einen Eintrachtler haben, der den Nobelpreis für Chemie errungen hat und von Kindesbeinen an Eintracht-Fan ist“, richtete Hellmann respektvolle Worte an den 1968 in Frankfurt geborenen und in der Mainmetropole aufgewachsenen Professor Benjamin List. Als Geste der Anerkennung überreichte Hellmann ein eingerahmtes Eintracht-Trikot mit dem Nachnamen und der Nummer zehn.

Benjamin List nimmt von Eintracht-Vorstandssprecher Axel Hellmann ein persönlich gewidmetes Eintracht-Trikot entgegen.

List, der 1997 an der Goethe-Universität promoviert hat, erhält die Auszeichnung für eine gemeinsam mit dem in Schottland geborenen US-Forscher David W.C. MacMillan entwickelte Methode zur Beschleunigung chemischer Reaktionen. Konkret: Die asymmetrische Organkatalyse, wie die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm verkündete.

„Wir haben eine neue Art von Katalysatoren entdeckt, mit denen man Medikamente herstellen kann, zum Beispiel gegen HIV. Ich glaube, es ist in der heutigen Zeit eine wichtige Botschaft, dass die Chemie so etwas macht“, erklärte List, der inzwischen am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr tätig ist.

Ich bin total stolz, dass ich dabei mitgeholfen habe. Aber noch stolzer bin ich, heute hier zu sein bei der Eintracht.

Benjamin List

„Ich bin total stolz, dass ich dabei mitgeholfen habe. Aber noch stolzer bin ich, heute hier zu sein bei der Eintracht – meinem Lieblingsverein, seit ich denken kann“, rief der 53-Jährige, der von seinem Glück während des Familienurlaubs in Amsterdam am Frühstückstisch erfahren hatte, dem Publikum strahlend zu.

Die feierliche Übergabe der renommiertesten Auszeichnung für Chemikerinnen und Chemiker findet traditionell am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel, statt.

Mit historischen Feierlichkeiten kennt sich Benjamin List übrigens aus, wie er sich erinnerte: „Ich war schon 1980 hier beim UEFA-Pokalendspiel. Und ich glaube, dieses Jahr wird es wieder so kommen. Danke Axel, dass du das hier möglich gemacht hast.“

Ehre, wem Ehre gebührt!