31.10.2020
Bundesliga

„Punkte liegen gelassen“

Zufriedenheit sieht anders aus. Dennoch möchten sich Spieler, Trainer und Sportdirektor nicht lange mit negativen Gedanken aufhalten.

Cheftrainer Adi Hütter: Mit den ersten 30 Minuten bin ich nicht zufrieden, weil wir nicht schnell und aggressiv genug gespielt haben. Wir haben zu ideenlos, kompliziert und behäbig gespielt und haben die zweiten Bälle nicht behauptet, außerdem zu langsam von der einen auf die andere Seite gespielt. Die zweite Halbzeit war schon eher Eintracht-like, als wir viel investiert und vertikaler gespielt haben sowie mehr Chancen und Ballbesitz hatten. Der Ertrag fällt am Ende zu gering aus. Deshalb bin ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Die Einwechselspieler haben unserem Spiel gutgetan. Aymen Barkok und Amin Younes haben für frischen Wind gesorgt. Aymen habe ich auf die rechte Seite gestellt, weil er nochmal ein anderes Element auf dieser Position einbringt als die anderen Außenbahnspieler. Das war heute wichtig, weil Bremen tief gestanden ist. Es freut mich, dass er gezeigt hat, was für ein toller Spieler er ist. André Silva hat eine gute Entwicklung genommen und heute nicht nur das 1:1 erzielt, sondern sich dieses auch hart erarbeitet. Stefan Ilsanker habe ich nach der Pause ausgewechselt, weil er bereits Gelb hatte und mir das Risiko eines Platzverweises zu hoch war. Bremen steht in dieser Saison nicht mehr für den ansehnlichen Kombinationsfußball von früher, sondern konzentriert sich darauf, taktisch diszipliniert aufzutreten. Das haben sie heute über 90 Minuten durchgezogen und sich den Punkt somit verdient.

Sportdirektor Bruno Hübner: Das Gefühl ist ähnlich wie nach dem 1:1 in Köln. Ich denke schon, dass wir zwei Punkte liegen gelassen haben. Aber aufgrund des Rückstands ist ein Unentschieden am Ende in Ordnung. Neun Punkte nach sechs Spielen sind unterm Strich okay, wenngleich wir natürlich gewinnen wollten, was auch mit Blick auf das Auswärtsspiel in Stuttgart wichtig gewesen wäre. Für eine Saisonprognose ist es noch zu früh. Sicherlich wird es wichtig sein, in Stuttgart zu punkten, um uns dann auf die wichtigen Spiele nach der Länderspielpause richtig einzustimmen. Dann sehen wir weiter.

Sebastian Rode: Ich bin etwas enttäuscht, weil wir zu Hause gegen Bremen drei Punkte holen wollten. Es darf eigentlich nicht passieren, dass wir erst nach dem Rückstand aufdrehen. Wir wollten von der ersten Minute an voll da sein, was uns nicht gelungen ist. Bremen hat auf Konter gesetzt und wir sind erst in der zweiten Halbzeit viel besser ins Spiel und zu Chancen gekommen. Letztlich hat vielleicht auch das Quäntchen Glück gefehlt. Im Nachhinein ist es immer einfacher zu erklären, warum wir erst mit Verzögerung ins Spiel gekommen sind. Mit den Einwechslungen wurde es aber sicherlich besser. Es tut schon weh, ohne Zuschauer zu spielen, gerade wenn man sieht, welchen Unterschied selbst 8.000 wie im Heimspiel zuvor ausmachen können. Das darf uns aber nicht beeindrucken und in unserer Leistung beeinträchtigen. Die Situation hatten wir bereits im Frühjahr, darauf müssen wir uns einstellen. Wir hatten einen soliden Saisonstart, wobei wir trotzdem manche Chancen vertan und Punkte liegen gelassen haben wie gegen Bielefeld, Köln und Bremen. Gegen Stuttgart haben wir die nächste Gelegenheit.

Wir haben am Ende nochmal gut Dampf gemacht. Schade, dass wir dafür nicht belohnt wurden.

Amin Younes

Bas Dost: Ich glaube, dass das Gegentor aus dem Nichts kommt. Zuvor lehnt sich mein Gegenspieler auf mich und ich falle auf den Rasen. Der Schiedsrichter kann so oder so entscheiden, in diesem Fall war es gegen mich. Aber nachdem ich die Szene nochmal gesehen habe, muss man keinen Freistoß geben. Wir haben bis zum Ende gekämpft und alles gegeben. So kurz nach dem Spiel bin ich ein bisschen genervt und nicht zufrieden. Wir müssen das Ergebnis so annehmen, es geht weiter.

Aymen Barkok: Ich bin schon etwas sauer, weil wir zwei Punkte mehr auf dem Konto hätten haben können. Ich finde, wir haben es in der zweiten Halbzeit sehr gut gemacht, uns aber leider nicht mit drei Punkten belohnt. Vor dem Ausgleich bin ich energisch am Mann geblieben und habe auf einen Fehler spekuliert. Danach habe ich auf Daichi gespielt, der das perfekte Auge für André Silva gehabt hat. Im Anschluss hatten wir noch ein, zwei gute Aktionen. Darauf müssen wir aufbauen, es im nächsten Spiel besser machen und die Chancen verwerten. Aber es bringt nichts, jetzt wegen den zwei verlorenen Zählern herumzumeckern. Wir können nur unter der Woche hart arbeiten und es gegen Stuttgart besser machen.

Amin Younes: Ich glaube, das 2:1 lag in der Luft. Wir haben am Ende nochmal gut Dampf gemacht. Schade, dass wir dafür nicht belohnt wurden. Ich finde es auch schade, dass ich, seit ich hier bin, noch kein Spiel gewonnen habe. Aber ich denke, wir müssen einfach weiter arbeiten, dann kommt das schon. Wir müssen das Spiel jetzt erstmal analysieren und schauen, was wir besser und wo wir zielstrebiger sein müssen. Nichtsdestotrotz finde ich, dass wir noch ein, zwei gute Möglichkeiten hatten und gut in die Box gespielt haben. Oft hat nur ein Schritt gefehlt, wie bei der super Chance von André Silva. Es geht weiter!