18.05.2022
Europapokal

„Purer Stolz“

Glasner, Rode, Trapp, Hinteregger und Sow suchen Worte für den Triumph in der Nacht auf Donnerstag. Manche finden mehr, manche weniger. Die Stimmen zum Sieg.

Cheftrainer Oliver Glasner: Ich bin stolz auf die Spieler. Wir haben das gezeigt, was uns speziell in der Europa League auszeichnet. Es war genau das Spiel, das wir erwartet haben. Die Rangers waren sehr schwierig zu bespielen, physisch stark und haben viel mit langen Bällen gearbeitet. In der ersten Halbzeit hatten wir nicht die Entschlossenheit im Strafraum und die Intensität, alle Räume zuzulaufen. Wir sind unglücklich in Rückstand geraten und dann wieder zurückgekommen. Das zeichnet uns aus. Vor dem Elfmeterschießen habe ich den Jungs gesagt: Zieht euer Ding durch, seid entschlossen und lasst euch nicht vom Schiedsrichter stressen beim Laufen zum Elfmeterpunkt. Unsere Elfmeter haben wir gut geschossen. Wir haben das nicht explizit trainiert. Die Spieler haben immer mal wieder nach dem Training geschossen, Kevin und ich auch. Er wäre aber der elfte Schütze gewesen. Das Jahr ist schwierig gestartet für uns alle. Die Spieler haben immer an sich und an uns geglaubt, haben immer voll mitgezogen. Das zeigt ihren Charakter und ihre Mentalität. Dieser Spirit hat sich entwickelt. Es waren immer alle positiv, obwohl manche nicht mal nominiert waren für den Kader. Sie waren trotzdem immer bei der Mannschaft. Wir brauchen jeden, um so ein Spiel zu gewinnen.

Kevin Trapp: Ich liebe diesen Verein. Ich liebe Eintracht Frankfurt. Dieser Verein ist in den vergangenen Jahren gewachsen und wird weiter wachsen. Es macht unglaublich viel Spaß, ein Teil davon zu sein. Und die Leidenschaft, die von den Fans ausgeht, greift auf uns Spieler über. Es ist ein ganz besonderer Verein. Es gibt kein Wort, um das zu beschreiben. Wir haben den ersten Europapokal für die Eintracht seit 42 Jahren gewonnen... Es ist der schönste Moment meiner Karriere. Es ist einfach nur purer Stolz. Es war bis zum Ende unglaublich heiß, beide Mannschaften hatten Spieler mit Krämpfen. Es gibt kein Wort, das zu beschreiben. Ich dachte, ich würde weinen. Aber bis jetzt ist nichts passiert. Wahrscheinich, weil es mir so unrealistisch vorkommt. Wir haben sehr, sehr viele Menschen stolz gemacht. Natürlich bereitet man sich auf mögliche Elfmeterschützen vor. Nachdem es bei den ersten drei nicht geklappt hat, war es auch ein bisschen eine Gefühlsentscheidung. Wobei ich wusste, dass Ramsey lange wartet, bis er entscheidet, wohin er schießt. Ich bin dafür da, der Mannschaft zu helfen, wenn ich gebraucht werde. Wir hatten durchweg das Gefühl, es muss so sein, dass wir gewinnen. Wir haben es uns einfach verdient nach dem Chelsea-Drama vor drei Jahren und den Europa-League-Auftritten in dieser Saison. Das musste belohnt werden. Vielleicht gibt es in der Hinsicht so etwas wie Karma.

Sebastian Rode: Diese Mannschaft ist unglaublich. Wir haben es alle einfach verdient und sind überglücklich, jetzt mit den Fans zu feiern. Es war ein harter Weg.

Martin Hinteregger: Was war das für ein Spiel. Im Elfmeterschießen zu gewinnen, passt zu dieser Geschichte und ist Wahnsinn. Es ist unglaublich, was da heute geliefert wurde. Die Reise geht nächste Saison weiter, aber jetzt genießen wir erstmal den Triumph. Gratulation an alle Beteiligten!

Djibril Sow: Wir haben auf dem Weg zum Titel einige der größten Teams der Welt geschlagen. Wir wussten, dass es heute auf Einsatz und Leidenschaft ankommen würde. Wir haben nie aufgegeben und sind jetzt überglücklich. Ich wusste nicht, dass unsere Fans in der Unterzahl waren. Sie waren die ganze Zeit total verrückt. Barcelona war außergewöhnlich, aber ich denke, die nächsten Tage könnten noch besser werden.

Giovanni van Bronckhorst (Cheftrainer Rangers FC): Wir haben alles gegeben. Es war ein ganz enges Spiel über die komplette Dauer. Wir haben sehr gut angefangen. Aber in diesen Spielen muss man sich auch am Ball wohlfühlen. Manchmal hat man den Druck gemerkt, als wir auf die einfachen Bälle gegangen sind, anstatt riskanter zu spielen. Trotzdem waren die Chancen da, am Ende haben wir es leider nicht geschafft. Natürlich sind alle enttäuscht und emotional verletzt. Das ist normal. Aaron hat Verantwortung übernommen, letztlich den Elfmeter nicht verwandelt. Ich möchte Spieler, die Elfmeter schießen möchten. Kurz vor Ende der Verlängerung hatten wir eine große Chance, es war eine tolle Parade. Vor allem in diesen Minuten hätte jedes Tor entscheidend sein können.