14.08.2022
Bundesliga

Qualität in der Tiefe

Das Remis bei der Hertha offenbart so manche Herausforderung für die Trainingswoche, aber auch eines: Tiefe ist vorhanden, sowohl im Spiel als auch im Kader.

Nach 90 Minuten und dem 1:1 gegen Hertha BSC steht der erste Punkt der noch jungen Saison auf der Habenseite und beide Parteien sind sich einig: Es ist ein gerechtes Unentschieden, auch wenn die Eintracht vor allem in der zweiten Hälfte mehr vom Spiel hatte.

Beide Mannschaften hatten hochkarätige Möglichkeiten auf den zweiten Treffer, ließen diese allerdings ungenutzt. Oder wurden zurückgenommen, wie der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Frank Willenborg. Rafael Santos Borré war von Hertha-Keeper Christensen im Strafraum zu Fall gebracht worden, Willenborg zeigte zunächst auf den Punkt. Nach Studium der Bilder revidierte er allerdings seine Entscheidung, bei Sky erklärte er seine Entscheidung im Nachgang folgendermaßen: „Ich habe in den Bildern gesehen, dass es zwar eine Berührung gibt, diese aber nicht ursächlich ist für das Fallen des Spielers.“

Kevin Trapp bemerkte hinterher sportsmännisch bei Sky, dass die Entscheidungsfindung zwar diskutabel, der nicht gegebene Elfmeter aber nicht der Hauptgrund für die Punkteteilung gewesen sei. Dafür gab es darüber hinaus weitere wichtige Erkenntnisse.

Geschichte des Spiels: Qualität in der Breite

Sportvorstand Markus Krösche wollte den Kader auch in der Breite verstärken, das Spiel gegen die Hertha hinterlässt dahingehend positive Eindrücke. Randal Kolo Muani, der erstmals in einem Pflichtspiel von Beginn an ran durfte, überzeugte nicht nur wegen seines Assists. Immer wieder riss er mit seinen Tempodribblings und Läufen in die Tiefe Lücken in die Hertha-Abwehr, weshalb auch sein Coach Oliver Glasner sehr zufrieden war: „Wenn Randal so weiterspielt, wird er viele Spiele machen. Er hat eine tolle Leistung gezeigt.“

Jesper Lindström brachte mit seiner Einwechslung noch einmal mehr Tempo ins Offensivspiel der Eintracht.

Ein weiteres Indiz für die hinzugewonnene Breite: Die Einwechslungen. Faride Alidou, Jesper Lindström und Rafael Borré kurbelten das Offensivspiel noch einmal mächtig an und stellten die Hertha-Abwehr vor einige Probleme. Dass Alidou zudem als Schienenspieler funktionieren kann, zeigte seine engagierte Leistung in der Defensive, die der Offensivspieler zuverlässig erledigte.

Zahl des Spiels: 3-5-2

Viel war im Vorfeld des Spiels spekuliert worden, wie Glasner nach dem Kostic-Abgang taktisch aufstellen würde. Der Coach hatte selbst betont, sich gemeinsam mit seinem Team in der Trainingswoche nach dem Hertha-Spiel dazu intensiv Gedanken zu machen, und so verwunderte es nicht, dass er seine Mannschaft mit der bewährten Dreierkette aufs Feld schickte. "Wir müssen nach dem Abgang von Filip Kostic versuchen, das irgendwie in einer anderen Form aufzufangen. Heute haben wir es im 3-5-2 probiert", erklärte Glasner im Nachgang.

Die Verpflichtung von Linksverteidiger Luca Pellegrini sorgt hier für noch mehr Flexibilität in der Systemfrage. Gut möglich also, dass Glasner künftig häufiger mit Viererkette spielen lässt. Der Kader ermöglicht jedenfalls zahlreiche Gedankenspiele.

Das schreiben die Medien

  • Wiesbadener Kurier: Eintracht steigert sich in Halbzeit zwei – Fehlstart vermieden
  • Frankfurter Rundschau: Last-Minute-Frust in Berlin
  • kicker: "Für mich ist das ein Streifen": Warum Willenborg den Elfmeter zurücknahm

Das schreibt das Netz

  • Definitiv zwei Punkte zu wenig. Es muss dringend noch was in der Defensive gemacht werden. (@LPWattenbek)
  • Dem VAR sei dank. Schade, den Elfer kann/muss man geben ?! Muani bester Mann für mich, alidou hat auch seine Sache gut gemacht. Aber diese Regeln sind echt komisch teilweise (@HSPLP)
  • Am Ende muss man mal seine eigenen Chancen auch konsequent machen und besser verteidigen. (@Frost501)
  • Kolo und Kamada machen am meisten Spaß diese Saison echt stark. (@1Scharfe)
  • Sehr gute zweite Halbzeit und super gekämpft. Mit dem Elfmeter erspare ich mir die Worte. So muss Frankfurt arbeiten, dann kommen die Siege. (@FrankWeise5)

Ausblick: Zuerst Regeneration, dann volle Trainingswoche

Nachdem die vergangene Woche aufgrund des Super Cup am Mittwoch und des nur drei Tage später angesetzten Bundesligaspiels sehr intensiv war, bekommen die Adlerträger am Montag und Dienstag frei, um die Akkus aufzuladen und so voller Energie in die Trainingswoche vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln zu starten. Der Vorteil: Durch das Sonntagsspiel gegen die Rheinländer gewinnt die Eintracht einen weiteren vollen Trainingstag hinzu.

Neben der Systemfrage gilt es vor allem, weiter an den Grundtugenden zu arbeiten, wie auch Christopher Lenz nach dem Spiel gegen die Hertha am EintrachtTV-Mikro betonte: „Gegen Köln müssen wir aggressiver und angriffsfreudiger sein.“ Die Grundlage dafür erarbeiten sich die Adlerträger an den vier Trainingstagen.