10.08.2022
Europapokal

"Real war eine Nummer zu groß"

Markus Krösche, Oliver Glasner, Sebastian Rode und Kevin Trapp erklären die Gründe für die Niederlage, schauen aber auch nach vorne auf das Bundesligaspiel am Samstag.

Sportvorstand Markus Krösche: Real war eine Nummer zu groß und ist nicht unser Maßstab. Die Jungs hatten sich das Spiel verdient und wir haben gegenüber dem Spiel am Freitag eine klare Steigerung gesehen. Wir haken das jetzt sofort ab. Wir sind heute auf eine Mannschaft getroffen, die in allen Belangen überlegen war. Wir haben es ordentlich gemacht, hatten die erste Chance im Spiel. Klar, wenn du die machst, kann es vielleicht anders ausgehen. Auf der anderen Seite muss man sagen, dass Real immer wieder das Tempo und die Intensität anziehen konnte. Da konnten wir heute nicht mithalten. Die Jungs haben alles getan, wir haben aber verdient verloren. Unser Maßstab ist Hertha BSC und die Bundesliga. Darauf muss unser Fokus liegen, daran müssen wir uns messen lassen. Nicht an Real Madrid.

Cheftrainer Oliver Glasner: Wir haben uns verbessert gezeigt gegenüber dem Bayern-Spiel. Real kriegt immer Chancen, das ist ihre Qualität. Das 0:1 kriegen wir nach einem Standard. Dann wird es schwer. Das Team hat es gut gemacht, aber der Sieg von Real ist verdient. Sie waren die bessere Mannschaft, wir waren nicht gut genug. Wir haben sehr viel investiert, aber gegen Teams auf diesem Niveau musst du wenige Möglichkeiten nutzen. Man hat gesehen, dass wir über weite Strecken defensive Stabilität hatten. Wir hatten auch im Ballbesitz gute Phasen, aber der letzte Ball war entweder nicht sauber oder die Flanke kam nicht gut. Der Auftritt heute stimmt mich dennoch sehr zuversichtlich. Für dieses Level reicht es noch nicht. Das nagt an mir. Wichtig ist, dass wir diesen Ehrgeiz entwickeln im gesamten Klub, sehr hart an uns zu arbeiten, um weiter zu kommen. Die Courtois-Parade gegen Kamada war eine entscheidende Situation. Eine 1:0-Führung hätte uns geholfen. Courtois erkennt früh, wo Daichi hinschießt. Das ist Weltklasse. Aber auch Kevin hat Großchancen zunichte gemacht. Am Ende haben wir unsere gesamte Offensivpower gebracht. Erst im selben System, dann haben wir auf 4-4-2 umgestellt. Es hat noch nicht alles gepasst. Es kann aber sein, dass wir in den nächsten Wochen die Grundordnung mal ändern. Beeindruckt hat mich, mit welcher Leidenschaft Real verteidigt hat. Das sind Kleinigkeiten, die Spiele auf diesem Niveau entscheiden. Chris Lenz hat eine sehr gute Leistung gezeigt, nach einer langen Verletzungspause in der vergangenen Saison.

Real war eine Nummer zu groß und ist nicht unser Maßstab. Die Jungs hatten sich das Spiel verdient und wir haben gegenüber dem Spiel am Freitag eine klare Steigerung gesehen. Wir haken das jetzt sofort ab.

Sportvorstand Markus Krösche

Sebastian Rode: In so einem Spiel will man natürlich den Titel holen, aber es hat heute einfach nicht gereicht. Wir haben es aber deutlich besser gemacht als gegen Bayern. Real hat eine brutale Qualität, da läuft man am Ende auch viel umsonst, weil sie quasi keine Fehlpässe spielen. Christopher Lenz war ein Jahr lang fast nur verletzt, hat es heute aber gut gemacht. Er wird uns in dieser Saison noch oft helfen können.

Kevin Trapp: Unser Block ist immer noch voll, obwohl wir verloren haben. Man sieht, wie stolz die Fans auf uns sind. Das ist ein tolles Gefühl. Wir hatten ein paar Chancen, auch ein Tor zu erzielen, aber am Ende verlierst du gegen den Champions-League-Sieger dann so ein Spiel. Wenn wir treffen, muss Real auch wieder mehr machen. So konnten sie es irgendwann nach Hause spielen. Wir haben es deutlich besser gemacht als gegen Bayern. Es war in meinen Augen ein gutes Spiel, leider mit dem schlechteren Ende für uns.

Wichtig ist, dass wir diesen Ehrgeiz entwickeln im gesamten Klub, sehr hart an uns zu arbeiten, um weiter zu kommen.

Oliver Glasner

Carlo Ancelotti (Trainer Real Madrid): Es war härter für uns, als viele gedacht haben. Insbesondere in der ersten Halbzeit hat uns die Eintracht alles abverlangt. Wir haben uns aber gegenüber der vergangenen Saison verbessert, es herrscht eine gute Atmosphäre zwischen allen Teammitgliedern. Karim Benzema ist für uns der wichtigste Spieler, er ist aktuell der beste Stürmer der Welt. Er hat wieder getroffen. Mit seinen Toren haben wir dieses Spiel erreicht. Beim ersten Tor kam der Ball zurück vom zweiten Pfosten. Wir wussten, dass die Eintracht dort verwundbar ist. Wir hatten im Training gearbeitet, das auszunutzen.

Toni Kroos (Real Madrid): Uns war klar, dass die Eintracht nicht so offen agieren und nicht so hoch pressen wird wie gegen Bayern. Dennoch hatten sie die erste große Chance. Wenn sie das erste Tor machen, wird es noch unangenehmer. Nach der Führung hatten wir das Spiel unter Kontrolle. In der Champions League hängen Eintrachts Aussichten etwas von der Auslosung ab, was für eine Gruppe sie bekommen. Aber die Eintracht hat eine Mannschaft, die immer unangenehm sein kann. Das hat man auch gegen große Mannschaften gesehen.

David Alaba (Real Madrid): Ich habe kurz mit Oliver Glasner gesprochen und ihn für die vergangene Saison beglückwünscht. Es ist schön mit anzusehen, was er, der Klub und das Team leisten.