Stefan Reinartz ist der erste Neuzugang, den die Frankfurter Eintracht für die kommende Saison verpflichtet hat. Der Wechsel des Leverkuseners konnte bereits vor dem Aufeinandertreffen der Eintracht mit Bayer Leverkusen am letzten Spieltag der abgelaufenen Spielzeit bekannt gegeben werden. Daher dürften viele Frankfurt-Fans beim dem Spiel ein genaues Auge auf den defensiven Mittelfeldspieler geworfen haben. Wir taten dies auch, und was wir gesehen haben, hat uns in jeglicher Hinsicht gefallen: Reinartz machte ein gutes Spiel, war die ordnende Hand in seinem Team und brachte sich auch offensiv ein, hat mit seinen Mannschaftskollegen die drei Punkte aber in Frankfurt gelassen. Wie sich das gehört!
Jugendzeit
Stefan Reinartz wurde am 01.01.1989 in Engelskirchen geboren. Die 20.000-Einwohner-Gemeinde liegt im Südosten des Bundeslands Nordrhein-Westfalen. Ende der 80er Jahre wurden in der kleinen Gemeinde gleich mehrere talentierte Fußballspieler geboren. Neben Reinartz, dem mit Abstand bekanntesten und erfolgreichsten, waren dies Kim Falkenberg, ein ehemaliger deutscher U21-Nationalspieler, und der Torwart Frederic Löhe, der im Jahre 2008 ein Bundesligaspiel für Borussia Mönchengladbach bestritt.
Doch zurück zu Reinartz: Der heute 1,89m große Defensivspieler begann seine Fußballlaufbahn bei den Vereinen Heiligenhauser SV und SSG Bergisch Gladbach (heute SV Bergisch Gladbach 09). Der letztgenannte Club, bei dem Reinartz gemeinsam mit Bastian Oczipka kickte, erlangte durch mehrere deutsche Meistertitel der Frauenfußballabteilung, die vor allem in den 80er Jahren erzielt wurden, überregionale Bedeutung. Im Jahr 1999 wechselte Reinartz zu Bayer Leverkusen, wo er (abgesehen von einer halbjährigen Leihe) bis zu seinem Wechsel zur Eintracht blieb. 2007 gewann Reinartz mit der Leverkusener A-Jugend das Double aus Meisterschaft und Pokal.
Entwicklung zum Stammspieler in Leverkusen
Zur Saison 2008/2009 erhielt Reinartz einen Profivertrag, kam in der Hinrunde jedoch noch nicht zu einem Bundesliga-Einsatz. Er wurde lediglich beim 2:0-Sieg über den FC Augsburg in der 2. Runde des DFB-Pokals 2008/09 eingesetzt. Der Fußballer ließ sich daher in der Winterpause zum 1. FC Nürnberg in die 2. Bundesliga ausleihen. Dort wurde er schnell Stammspieler und schaffte mit dem Club den Aufstieg über die Relegation.
Ab der Saison 2009/10 spielte Reinartz wieder in Leverkusen und startete nun richtig durch. Gleich am ersten Spieltag kam er beim 2:2 in Mainz zu seinem Erstliga-Debüt. Nach einer Verletzungsunterbrechung und Kurzeinsätzen war Reinartz ab dem 11. Spieltag Stammspieler. Am 12. Spieltag gelang ihm sein erster Bundesligatreffer. Wer der Gegner war und wie das Spiel ausging, darüber hüllen wir aus gutem Grund den Mantel des Schweigens.
Sein Europa League-Debüt feierte Reinartz in der darauf folgenden Saison beim 4:0-Sieg über Trondheim im September 2010. Vorher wurde er schon in der Qualifikation zur Europa League eingesetzt. In dem Spiel gegen Trondheim gelang Reinartz auch sein erstes Tor im Europapokal, er traf zum zwischenzeitlichen 2:0.
Auch in der Saison 2010/11, die Leverkusen als Vize-Meister abschloss, war Reinartz Stammspieler in Leverkusen – er kam auf 31 Bundesliga-Einsätze. Gleiches gilt für die Spielzeiten 2011/12 (30 Bundesliga-Einsätze) und 2012/13 (29 Bundesliga-Einsätze). In den beiden darauffolgenden Jahren lief es nicht mehr so rund: In der Saison 2013/14 kam der Frankfurter Neuzugang – vor allem aufgrund von Fersenproblemen – „nur“ auf 14 Bundesliga-Spiele, in der Spielzeit 2014/15 waren es vor allem wegen einer Augenhöhlen-Verletzung „nur“ 17. Insgesamt bestritt Reinartz 148 Partien für Bayer Leverkusen in Deutschlands Elite-Liga.
Champions League und Nationalmannschaft
Freilich lief Reinartz auch mehrfach in der Champions League auf. Nach dem Debüt gegen den FC Chelsea am 13. September 2011 kam er noch 14-mal zu Einsätzen in der europäischen Köngisklasse.
Der Frankfurter Neuzugang, der auch als Co-Trainer von Bayers U17 fungierte, absolvierte bislang drei Spiele für die deutsche Fußballnationalmannschaft. Sein Debüt feierte er am 13. Mai 2010 beim 3:0-Sieg über Malta. Weiterhin kam er im Sommer 2013 beim 4:2-Sieg gegen Ecuador und bei der 3:4-Niederlage gegen die USA zu Einsätzen. Zuvor durchlief Reinartz mehrere deutsche Nachwuchsteams. 2008 wurde er mit Deutschlands U19 Europameister.
Der Wechsel Reinartz‘, der die SGE keine Ablösesumme kostete, wurde von Sportdirektor Bruno Hübner so kommentiert: “Wir freuen uns, dass sich Stefan für Eintracht Frankfurt entschieden hat. Ich bin mir sicher, dass solch ein Qualitätsspieler mit seiner Erfahrung der Mannschaft wichtige Impulse geben kann.“
Herzlich willkommen in der schönsten Stadt am Main, Stefan Reinartz. Wir wünschen Dir viel Erfolg und eine ebenso schöne wie verletzungsfreie Zeit in Frankfurt.