28.01.2023
Bundesliga

„Ritt auf der Rasierklinge“

Krösche, Glasner, Rode, Kolo Muani und Knauff analysieren das 1:1 beim FC Bayern, loben die mutigere Gangart nach der Pause, ziehen daraus Gutes, aber auch Schlüsse für die Zukunft.

Sportvorstand Markus Krösche: Im Vergleich zum ersten Saisonspiel und dem Auswärtssieg hier in der Vorsaison ist in spielerischer Hinsicht eine Entwicklung zu sehen. Trotzdem gibt es weiterhin Dinge, an denen wir arbeiten müssen. In den ersten 20 Minuten waren wir zu passiv, hätten offensiver und aggressiver attackieren können. Am Ende waren wir einen Tick gefährlicher. Insgesamt haben wir als Mannschaft nach der Pause besser verteidigt. Wir waren in der zweiten Halbzeit mutiger und haben versucht, aus dem Gegenpressing herauszukommen und mehr Fußball zu spielen. Ein Punkt ist gut, wir sollten ihn dennoch nicht überbewerten, sind aber auf einem guten Weg.

Cheftrainer Oliver Glasner: In der ersten Halbzeit war Bayern gefährlicher, wir hatten Probleme mit ihren langen Bällen hinter die Kette. Die Zuspiele auf die Achter Müller und Musiala zu verhindern, ist uns dafür sehr gut gelungen. Die Jungs haben taktisch alles umgesetzt. Aber wir waren nach Ballgewinnen zu ungenau und haben es nicht geschafft, die Situationen aufzulösen, auch wegen des aggressiven Gegenpressings der Bayern. Der Rückstand war letztlich verdient. In der zweiten Halbzeit haben wir an unserem Plan, das Zentrum zu schließen, festgehalten. Zugleich wollten wir nach Ballgewinnen mit mehr Überzeugung agieren. Das ist uns gelungen. Das Tor war großartig. Danach haben wir sehr gut nach hinten gearbeitet und den Punkt nach Hause gebracht. In München zu spielen, ist immer eine Herausforderung. Diese haben wir bestanden. Ich bin zufrieden mit dem Punkt und der Leistung. Wir freuen uns darüber, bleiben aber demütig.

Sebastian Rode lobt Randal Kolo Muani – und der schwärmt von der Eintracht.

Sebastian Rode: Komplett zufrieden ist man nur, wenn man gewinnt. Aber wir haben ein sehr, sehr gutes Auswärtsspiel gemacht. Wir standen sehr kompakt und haben in der zweiten Halbzeit kaum eine Torchance zugelassen. Wenn wir unsere Konter im letzten Drittel besser ausgespielt hätten, wäre vielleicht noch mehr drin gewesen. Aber es wäre auch etwas vermessen, bei so viel Ballbesitz, wie die Bayern hatten. Man darf nie unachtsam sein. Es ist immer ein Ritt auf der Rasierklinge. Am liebsten würde man noch ein Tor schießen, wollten aber auch keines kassieren. Gerade gegen Ende sind wir immer mutiger geworden. Das benötigt man in München, um eigene Chancen zu kreieren. Randal ist ein unglaublicher Stürmer, der erneut viele Situationen kreiert und auch das Tor herausragend gemacht hat. Das ist eine brutale Qualität. Wir haben leidenschaftlich verteidigt, alles auf dem Platz gelassen und verdient einen Punkt geholt.

Randal Kolo Muani: Es war ein intensives Spiel. Wir sind hierhergekommen, um zu punkten. Das haben wir geschafft. Entsprechend können wir zufrieden sein. Ich weiß natürlich um die Qualitäten von Dayot Upamecano. Bei meinem Tor habe ich einfach auf den richtigen Moment gewartet und auch etwas Glück gehabt. Ich versuche einfach, der Mannschaft zu helfen, und schaue, dass wir gemeinsam als Gruppe eine gute Saison hinlegen. Wenn das klappt, bin ich zufrieden. Die Eintracht ist ein fantastischer Verein, der mich sehr gut aufgenommen hat. Ich fühle mich sehr wohl. Hoffentlich können wir noch Großes erreichen.

Wir haben unseren Plan umgesetzt.

Ansgar Knauff

Ansgar Knauff: Wir sind schwer ins Spiel gekommen. Anfangs hatten wir mit den langen Bällen der Bayern etwas Probleme, so kamen sie auch zu ersten Chancen. Gegen Ende der ersten, und vor allem in der zweiten Halbzeit haben wir es dann sehr gut gemacht. Wir haben gut verteidigt und – wie wir es uns vorgenommen hatten – immer wieder Akzente nach vorne gesetzt. Es war wichtig, dass wir selbst den Ball hatten und so für Entlastung sorgen konnten. Auf diese Weise haben wir das Tor erzielt und hatten noch weitere Chancen. In der zweiten Hälfte war es ein offenes Spiel. Wir haben unseren Plan umgesetzt und können zufrieden sein. Wir sind auf einem sehr guten Weg und machen einfach genauso weiter.

Julian Nagelsmann (Trainer FC Bayern München): Der Start ins Spiel war gut, in den ersten 15 Minuten haben wir gut Druck entwickelt und hatten Präsenz. In der zweiten Halbzeit waren die Distanzen zwischen den Linien größer. Wir hatten zwar Chancen auf das 2:0, aber nicht mehr so eindeutige. Vor dem Gegentor gab es eine kleine Kette von Fehlern. Wir sind zurückgewichen, auch in dem Wissen um die funktionierenden Abläufe der Eintracht bei Kontern. Die Punkteteilung ist gerecht.