Wisst Ihr noch, wie viele Punkte Rückstand die Eintracht nach der Niederlage in Dresden auf die Aufstiegsplätze hatte? Wie viele Tore wir in den vier siegreichen Spielen gegen Unterhaching, Aue, Trier und Erfurt im April erzielten? Wer im August zum Spieler der Saison 2004/05 gewählt wurde? Oder wer die Torschützen beim 6:3 gegen Köln und 6:0 gegen Schalke im Oktober waren? Wir haben das Jahr 2005 noch einmal in einem Rückblick zusammengefasst.
Im Januar standen 2 Begegnungen auf dem Plan. Zunächst empfing man im Verfolgerduell die immer noch im UEFA-Cup vertretene Alemannia aus Aachen. Van Lent sorgte für den Treffer des Tages beim Sieg der Hessen. Der Erfolg wurde jedoch durch eine schwache Auswärtsleistung beim KSC wieder zunichte gemacht: man geriet mit 0:3 unter die Räder. Mittlerweile hatte es außer einer Taktikänderung auf 4-3-3 auch 2 Nachverpflichtungen gegeben. Aus Mazedonien wurde mit Aleksandar Vasoski ein kopfballstarker Innenverteidiger verpflichtet. Und als Ersatz für den nach Oberhausen ausgeliehenen Frommer kehrte, ebenfalls auf Leihbasis, Jermaine Jones von Leverkusen an den Main zurück. Jones hatte seinen ersten Einsatz allerdings erst...
...im Februar. Da gelang den Adlerträgern die beachtliche Ausbeute von 9 Punkten aus 3 Spielen. Lediglich in Dresden setzte es eine 1:2-Niederlage. Bei noch 13 ausstehenden Spielen hatte man zu diesem Zeitpunkt 9 Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsplatz - der Aufstieg war eigentlich utopisch geworden In Oberhausen wurde allerdings mit einem 3:0 (Jones, van Lent, Cha) der zweite Auswärtssieg eingefahren. Und zu Hause war die Eintracht in dieser Saison ja ohnehin eine Macht. Köln und Saarbrücken wurden 1:0 (van Lent) und 3:0 (Weissenberger, Jones, Cimen) bezwungen. Wie schon gegen Aachen blieb Frankfurt damit im Waldstadion 2005 bis dahin noch ohne Gegentor.
Der März brachte erneut Heimsiege. Essen und Fürth wurden jeweils mit 1:0 bezwungen. Im Aufeinandertreffen mit 1860 München im Olympiastadion musste man allerdings erneut einen Auswärtsrückschlag hinnehmen. Die "Löwen" siegten mit 2:1 und profitierten dabei einmal mehr von einer fragwürdigen Schiedsrichterleistung. Schon 2003/04 hatten sie gegen die Eintracht in der Hinrunde einen unberechtigten Elfmeter erhalten (Weißenfeldt an Lauth) und in der Rückrunde fälschlicherweise einen Einwurf zugesprochen bekommen, der den Führungstreffer einleitete. Auch 2004/05 gab es in der Hinrunde einen fragwürdigen Elfmeter. Und ebenso war es in der Rückrunde, wobei hier noch erschwerend hinzukam, dass den Hessen ein klarer Elfmeter versagt wurde.
Der April begann mit einer erneuten Auswärtsniederlage, einem 2:3 in Ahlen. In den folgenden 4 Spielen war die Eintracht jedoch nicht zu halten und holte gegen Unterhaching, Aue, Trier und Erfurt 12 Punkte bei sagenhaften 13:0 Toren, 5 davon alleine durch den ehemaligen "Chancentod" Du-Ri Cha! Überhaupt - die Auswärtssiege und das Torverhältnis: wenn die Adlerträger auswärts gewinnen konnten, dann immer klar. Die 5 Auswärtssiege der abgelaufenen Saison ergaben das Torverhältnis 17:0! Durch den Sieg in Aue erreichte man erstmals in der Saison einen Aufstiegsplatz, nachdem Saarbrücken durch den ehemaligen Frankfurter Örtülü bei 1860 München noch in letzter Sekunde ausgleichen konnte. Dieser 5:0-Sieg wurde später von 8.000 Fans im Internet zum besten Spiel der Saison gewählt. Ein Wermutstropfen allerdings: Kapitän Alex Schur erlitt in diesem Spiel einen Kreuzbandriss. Er konnte fortan genauso wenig mitwirken, wie das schon länger bei Jens Keller und Jurica Puljiz der Fall war. Zusammen mit Lexa, der im Herbst monatelang ausgefallen war, waren diese Spieler sicher die Pechvögel der Saison. Der Sieg gegen Trier war der 10. Heimsieg in Folge und damit ein neuer Rekord in der Vereinsgeschichte.
Im Mai musste man zunächst einen Niederlage verbuchen: Duisburg siegte dank eines Sonntagsschusses von Ahanfouf und einer tollen Torwartleistung von Koch (er konnte sogar einen Elfmeter von Meier halten) mit 1:0 und feierte in Frankfurt den vorzeitigen Aufstieg in die Bundesliga. Doch die Hessen ließen sich davon nicht aus der Bahn werfen und beendeten die Saison mit 2 souveränen 3:0-Siegen. In Cottbus schoss ausgerechnet Alex Meier, der zuvor gegen Duisburg den Elfmeter verschossen hatte, sämtliche 3 Treffer. Außerdem steuerte er ein Tor im letzten Spiel gegen Burghausen bei. Auch Benjamin Köhler traf und kurz vor Schluss verabschiedete sich Markus Beierle dann mit dem 3:0 nach zweieinhalb Jahren bei der Eintracht in Richtung Darmstadt. Die Eintracht war aufgestiegen, die Feier der Fans blieb insbesondere aufgrund eines überzogenen Polizeieinsatzes in Sachsenhausen am selben Abend aber nicht ungetrübt.
Ende Mai / Anfang Juni verkündete Heribert Bruchhagen bereits die ersten Transfers: außer Beierle wurden auch Keller und Hoffmann verabschiedet. Später sollte zudem Dragusha den Verein verlassen. Als Neuzugänge standen fest: Chaftar, Zimmermann (eigene Jugend), Stroh-Engel (SC Waldgirmes), Preuß (VFL Bochum), Copado (SpVgg Unterhaching), Rehmer (Hertha BSC Berlin), Spycher (Grashoppers Zürich) und sein schweizer Landsmann Huggel (FC Basel). Zudem wurden die bisher nur ausgeliehenen Jones und Meier fest verpflichtet. Insbesondere eingedenk der Tatsache, dass mit Pröll, Ochs, Huber, Husterer, Reinhard, Cimen, Jones, Cha, Meier und Köhler gleich eine Vielzahl junger Spieler mit guter Leistung zum Aufstieg beigetragen hatte, war ein optimistischer Blick auf eine dauerhafte Erstligazukunft erlaubt.
Im Juli stand naturgemäß die Vorbereitung auf die neue Saison im Vordergrund. Zudem wurde die Rückkehr von Amanatidis aus Kaiserslautern perfekt gemacht. Bangen mussten die Hessen um Chris der mal gesperrt werden sollte und mal nicht - letztlich aber spielberechtigt blieb. Derweil übernahm die Eintracht die Patenschaft für den Adler Attila, der im Laufe des Jahres noch mehrfach im Stadion zu Gast sein sollte und der Eintracht stets Glück brachte.
Der August brachte neben Auftaktniederlagen gegen Leverkusen und in Berlin auch den ersten Sieg der Saison. Kapitän Jermaine Jones traf mit einem Volleyschuss zum goldenen Treffer ins Tor der Nürnberger Gäste. Es war der erste von zahlreichen Siegen gegen direkte Konkurrenten. Im Tor stand da bereits Oka Nikolov, denn Markus Pröll, wenige Wochen zuvor von über 15.000 Fans zum Spieler der Saison gewählt, hatte sich verletzt und sollte die gesamte Vorrunde ausfallen. Die erste Pokal-Hürde in Oberhausen wurde durch Treffer von Huggel und Amanatidis sicher genommen.
Leider sollte der September der am wenigsten erfolgreiche Monat dieses tollen Eintracht-Jahres werden. Nicht ein Sieg gelang den Adlerträgern. In Hannover und Wolfsburg sowie zu Hause gegen die Bayern holte man sich Niederlagen ohne eigenen erzielten Treffer ab. Nach dem Bayern-Spiel wurde Jones wegen einer Unsportlichkeit gegen Ismael auch noch für drei Spiele gesperrt. Lediglich beim HSV reichte ein Joker-Tor von Cha für einen Punkt. Ein Grund für die Misere: Die Neuzugänge waren fast alle noch nicht angekommen. Insbesondere Copado und Spycher, aber auch Amanatidis und Preuß stabilisierten ihre Leistungen erst in der zweiten Hälfte der Hinrunde. Copado kam zu dieser Zeit überhaupt nur sporadisch zum Einsatz, was Trainer Friedhelm Funkel so kommentierte: "Francisco ist noch nicht so weit, um Ansprüche stellen zu können." Während eines Trainings liefen Dreharbeiten zu einer Folge von "Ein Fall für zwei". Das Ganze wird am 20. Januar im ZDF gezeigt.
Der Oktober begann, wie der Vormonat geendet hatte. Gegen Schalke unterlagen die Hessen unglücklich mit 0:1. Auch zu diesem Zeitpunkt stellte sich der Vorstandsvorsitzende in einem Zeitungsinterview deutlich hinter den Trainer: "Er ist kompetent, sehr ehrgeizig und arbeitet leidenschaftlich mit dem Team. Der Trainer ist authentisch - unsere Mannschaft ist es auch." Das war es dann auch mit den Misserfolgen. Vom Tabellenende aus rollte die Eintracht fortan das Feld von hinten auf. Es kam die Zeit der direkten Abstiegsduelle. Nach einem 1:0-Sieg in Duisburg (Copados erster Einsatz von Beginn an) wurde auch der andere Mitaufsteiger aus Köln vor den Augen von Attila mit 6:3 bezwungen. Anschließend wurde auch noch Schalke im DFB-Pokal nur 24 Tage nach der 0:1-Niederlage mit 6:0 aus dem Stadion geschossen. Hier ausnahmsweise zum Genießen noch einmal die Torfolge der beiden "six-packs": Köln: Amanatidis (2.), Rehmer (8.), Chris (28.), Köhler (35.), Meier (77.) und Cha (89.) Schalke: Meier (28. und 68.), Huggel (30.), Spycher (64.), Copado (79.) und Ochs (85.). Natürlich konnte man danach die folgende Niederlage bei den starken Bremern leicht verschmerzen.
Im November setzte sich der Aufwärtstrend unvermindert fort, denn Frankfurt blieb gar ungeschlagen. Einem Sieg gegen Bielefeld folgten Unentschieden im Derby in Mainz und gegen den VFB Stuttgart - zwei von nur drei Unentschieden im ganzen Jahr. Wirbel gab es um die schweizer Neuzugänge Spycher und insbesondere Huggel. Die Schweiz hatte sich in der Türkei gerade für die WM in Deutschland qualifiziert, als eine Hetzjagd auf schweizer Spieler und Verantwortliche ausbrach. In diesem Zusammenhang laufen noch immer Ermittlungen - unter anderem auch gegen Benjamin Huggel, der mitten im Getümmel dabei war. Ein Mosaiksteinchen in der Zukunftsplanung war die frühzeitige Verlängerung des Vertrages von Chris bis 2009. (Nicht nur) wegen solch umsichtiger Aktionen gaben die meisten der über 10.000 an einer Umfrage auf www.eintracht.de teilnehmenden Fans am Jahresende an, sie würden vom Jahr 2005 insbesondere die erfolgreiche Arbeit des Gespanns Bruchhagen/Pröckl in Erinnerung behalten. Es folgte der in diesen Monaten an der Seite von Copado geradezu aufblühende kreative Kopf des Teams Alex Meier vor dem Trainergespann Funkel/Reutershahn und Mr. Zuverlässig Aleks Vasoski.
Lediglich eine Niederlage gab es im Dezember im letzten Rückrundenspiel in Mönchengladbach: Beim 3:4 wurde nicht zum ersten mal in dieser Saison eine frühe Führung (2:0) verspielt. Siege gab es gegen Dortmund und in Kaiserslautern, so dass die Hinrunde überraschend auf Platz 10 und mit 9 Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge abgeschlossen werden konnte. Als i-Tüpfelchen wurde im Pokal-Achtelfinale Nürnberg im Elfmeterschießen bezwungen. Der Lohn war die erste Viertelfinalteilnahme (bei 1860 München) seit 13 Jahren. So endete das seit langer Zeit erfolgreichste Eintracht-Jahr mit 21 Siegen in 37 Pflichtspielen - ein sensationeller Wert! In der Winterpause wurde dann Huber an Hoffenheim ausgeliehen. Frommer verließ den Verein ebenso wie Arie van Lent, den es in Richtung seiner Familie nach Essen zog.