15.12.2022
Eintracht

Rückkehr zur Normalität und die Geburtsstunde der Bestia Blanca

Geschichten und Gesichter, Zahlen und Zitate, Spiele und Tore. Der April unterm Adlerdach.

Geschichte des Monats: Ohne Einschränkungen

Lange hatte die Coronapandemie nicht nur das öffentliche Leben und den Alltag vieler Menschen stark beeinträchtig, sondern auch den Fußball. Wie sehr sich die Fans nach Normalität gesehnt hatten, zeigte sich am 2. April, als die Eintracht am 28. Spieltag erstmals in der Saison den Deutsche Bank Park wieder ohne Einschränkungen füllen durfte.

50.500 Zuschauer kamen zum Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth und brachten die gewohnt großartige Stimmung zurück in den Stadtwald. Dass am Ende trotz allem keine Tore fielen, war ein Wermutstropfen für die Ligaambitionen der SGE. Doch dafür hatte der Monat später auf internationaler Ebene noch so einiges zu bieten.

Gesicht des Monats: Filip Kostic

Einer, der maßgeblichen Anteil daran hatte, ist Filip Kostic. Der Serbe verankerte spätestens beim Europa-League-Rückspiel in Barcelona seinen Namen fest in den Geschichtsbüchern des Vereins. Mit zwei Treffern, einer Vorlage und unermüdlichem Kampf bis zur letzten Sekunde der zehnminütigen Nachspielzeit machte er, wie er selbst sagte, das beste Spiel seiner Karriere, war er der Mann dieses magischen Abends und genoss zurecht die Ovationen der mitgereisten Frankfurter Fans.

Filip Kostic verwandelt den Elfmeter gegen Marc-André ter Stegen sicher zum frühen 1:0.

Zahl des Monats: 30.000

Und mitgereist waren sie in Scharen, doch auch das klingt noch untertrieben. Mehr als 30.000 Frankfurter trugen wohl genauso zum historischen Sieg in der spanischen Metropole bei wie die Adlerträger auf dem Rasen. Bereits Stunden vor dem Anpfiff wurde Barcelona durch Tausende Frankfurter in weiß gehüllt. Die Einheimischen konnten da vielleicht schon ahnen, was sich später im Camp Nou abspielen würde. Es war die Geburtsstunde der „Bestia Blanca“ – der weißen Bestie. So beschrieben die spanischen Medien die Symbiose aus der weißen Wand der Fans im Stadion und den Eintracht-Spielern in den weißen Trikots auf dem Rasen.

Spiel des Monats: Viertelfinalrückspiel im Camp Nou

Natürlich kann die Wahl im April 2022 nur auf den 3:2-Auswärtssieg der Europapokal-Helden in Barcelona fallen. Als Oliver Glasner nach dem Hinspiel das Ziel ausgab, nach Spanien fahren zu wollen, um dort zu gewinnen, ahnte noch niemand, wie sich dieses Duell entwickeln würde. Nach drei Minuten zeigt Schiedsrichter Artur Soares Dias nach einem Foul an Jesper Lindström auf den Punkt. Den Strafstoß verwandelt Kostic eiskalt.

Zehn Minuten vor der Pause knallt Rafael Borré einen Distanzschuss unter den Querbalken zum 2:0. Kostic mit seinem zweiten Treffer und Kevin Trapp mit mehreren Glanztaten lassen die weiße Wand träumen. Dass die Katalanen mit einem Doppelschlag in der Nachspielzeit noch einmal herankommen, treibt die Dramatik des Abends auf die Spitze, ändert letztlich aber nichts am Halbfinaleinzug der SGE.

Tor des Monats: Ansgar Knauff

Den Grundstein für den Erfolg in Barcelona hatten die Adlerträger jedoch schon eine Woche zuvor im Hinspiel gelegt. Allen voran Ansgar Knauff, der später zum besten jungen Spieler des Turniers ausgezeichnet werden sollte. Kurz nach der Pause holt er eine zunächst herausgeköpfte Kostic-Ecke mit links runter und fasst sich dann aus 18 Metern mit rechts ein Herz. Sein strammer Schuss schlägt unhaltbar für Marc-André ter Stegen oben rechts in den Maschen ein – eine Führung, die Selbstvertrauen, Rückenwind und Mut geben sollte, nicht nur für die restliche Partie, sondern auch für eine historische Leistung im Rückspiel.

Zitat des Monats

„Ich kam zum Warmmachen raus und dachte, ich wäre in Frankfurt.“

Kevin Trapp nach dem Sieg im Camp Nou

Was ansonsten los war