Als Aufsteiger war Eintracht Frankfurt seinerzeit in die Saison gegangen, der Abstiegskampf stand von Beginn an auf dem Plan. Am 14. Spieltag war dann der VfL Wolfsburg zu Gast, der bis dato eine gute Rolle spielte und auf Platz sieben lag.
Eine besondere Konstellation war die Partie auch für Willi Reimann. Der damalige Eintracht-Trainer hatte die Wölfe sechs Jahre zuvor sensationell in die Bundesliga geführt. Der VfL beendet also in diesem Jahr die 20. Saison im Oberhaus, auf allen Kanälen gibt’s daher Historie aus der Saison 1996/97. Im Interview mit dem Stadionmagazin vor dem Spiel gegen den FC Bayern in der vergangenen Woche sagt Reimann über den Aufstieg: „Es war ein Wunder, eine ganz außergewöhnliche Leistung. Im Verein war nichts auf Bundesliga ausgerichtet. Während der Vorsaison hatte ich die Mannschaft übernommen, erst auf den letzten Metern haben wir den Klassenerhalt geschafft. Die richtige finanzielle Hilfe von VW, wie sie sich später entwickelte, gab es noch nicht. Und dann dieses unfassbare 5:4 im großen Finale gegen den direkten Konkurrenten Mainz.“
Doch zurück zum 29. November 2003. Karhan und Klimowicz hatten die Wolfsburger früh mit 2:0 nach vorne geschossen. Christoph Preuß (33.), Ervin Skela (56.) und Markus Beierle (73.) drehten die Partie und bescherten der Eintracht drei wichtige Punkte. Bekanntlich nahm die Saison dennoch kein gutes Ende, aber an diesem November-Tag waren die Hochgefühle aufseiten der Eintracht.
Für uns erinnern sich die drei Torschützen an das furiose 3:2, übrigens einer von bislang nur fünf Bundesliga-Siegen über die Wölfe:
Christoph Preuß: „Wir haben über 90 Minuten versucht, das Spiel zu machen. Dennoch stand es früh 0:2. Wichtig war, vor der Halbzeit noch ein Tor zu erzielen. Schui hat eine Flanke per Kopf verlängert und ich habe getroffen. Es war ein schöner Sieg in der Baustelle Waldstadion mit grandioser Stimmung.“
Ervin Skela: „Entscheidend war, dass Christoph vor der Halbzeit das Abschlusstor erzielt hat. Wir haben uns in der Kabine eingeschworen und gegenseitig angefeuert. Wir wussten, dass wir unsere Chancen bekommen würden. Und so war es dann auch. Als es Elfmeter nach einem Foul an mich gab, habe ich nicht gezögert. Ich war fest als erster Schütze eingeteilt. Danach haben wir viel Druck gemacht. Im Stadion war eine Wahnsinnsstimmung, obwohl die Arena damals noch eine Baustelle war. Das 3:2 durch Markus war eine Riesenerleichterung und die Belohnung für unsere kämpferische Leistung“. [Mehr zu diesem Spiel und zur heutigen Ausgangslage erzählt Ervin Skela im Interview in unserem Stadionmagazin].
Markus Beierle: „Ich habe damals nur selten von Beginn an gespielt. Einige Male war ich ohne Einsatz im Kader, einige Male wurde ich eingewechselt. Jenes Spiel gegen Wolfsburg gehörte natürlich zu den Höhepunkten der Saison, nach der wir leider abgestiegen sind. Es war eine riesige Energieleistung. Wir waren sicherlich kein Favorit gegen eine gute Wolfsburger Mannschaft. Ich glaube, das 3:2 von mir war ein recht schönes Tor. Schöne Flanke von Stefan Lexa, ich steige hoch und köpfe ihn rein.“