15.07.2023
Historie

„Sah einfach verdammt gut aus“

Aus einer Emotion heraus entwirft Eintracht-Fan Peter Wuschek in den 1980er-Jahren ein Trikot – und der Klub gibt es in Produktion. Sein Design ist derzeit aktueller denn je.

Frankfurter Stadtwald, die Saison 1986/87 läuft. Peter Wuschek, langjähriger Fan der Frankfurter Eintracht, sitzt im Stadion, so richtig konzentrieren kann er sich auf das Spiel aber nicht. Das ist ungewohnt, doch die Trikots der Adlerträger lenken ihn ab vom Geschehen auf dem Rasen. Sie gefallen ihm nicht. Und das ist noch untertrieben. Noch am selben Abend setzt sich Wuschek an seinen Schreibtisch, greift zum Stift und wird somit zum Trikotdesigner. Sein spontaner Entwurf stößt bei der Eintracht auf Gegenliebe, das SGE-Trikot der Saison 1987/88 ist geboren – und genau dieses Design diente als Vorlage für das Heimtrikot der anstehenden Spielzeit 2023/24.

Herr Wuschek, was haben Sie gedacht, als Sie zum ersten Mal das neue Heimtrikot der Eintracht für die kommende Saison 2023/24 gesehen haben?
Ich habe mich sehr gefreut und mir gedacht: „Da war doch was!“.

Genau, da war doch was. Das neue Heimtrikot ist eine Hommage an das Design, das Sie einst entworfen haben. Wie kam es damals dazu?
Das war aus einer puren Emotion heraus. Ich kann mich nicht mehr erinnern, gegen wen das Heimspiel damals war, aber Hoechst war der neue Hauptsponsor – und das Logo war, wie gewünscht, diagonal auf schwarzem Hintergrund zu sehen. Als die Mannschaft auf den Platz kam, dachte ich mir: „Wie sehen die denn aus?“. Es war ein rotes Trikot mit diesem schwarzen Fleck. Ich kam nach Hause und hatte nur dieses Trikot im Kopf. Ich habe mich hingesetzt und die diagonalen Streifen so gestellt, wie es Hoechst wollte. Meine Idee hat mir von Beginn an sehr gut gefallen. Nicht, weil es meine Arbeit war, sondern weil das ganze Ding einfach super ausgesehen hat. Die schwarzen und roten Streifen habe ich durch eine weiße Kontrastlinie getrennt. Diese hat dem Ganzen noch eine gewisse Power gegeben.

Der Stein des Anstoßes: Dieses Trikot bewegt Peter Wuschek dazu, ein eigenes Design für die Eintracht zu entwerfen.

Haben Sie den Entwurf denn noch?
Natürlich, der liegt bei mir in der Schublade.

Von der Idee bis zur Umsetzung hat es nicht lange gedauert. Hand aufs Herz: Hatten Sie damit gerechnet, dass Ihre Eintracht tatsächlich einmal in Ihrem Trikot auflaufen wird?
Ich war fest davon überzeugt, weil es einfach verdammt gut ausgesehen hat. Das einzige Problem war, dass die Eintracht damals ihren Ausrüster von Adidas zu Puma gewechselt hatte. Mein Entwurf mit den Streifen war allerdings auf Adidas abgestellt, das sollte ihnen entgegenkommen. Puma hat aber dennoch zugeschlagen. Und ich habe die Nachricht bekommen, dass das Trikot in Produktion geht.

Woher kam Ihr enger Draht zur Eintracht?
Auch auf beruflicher Ebene. Ich hatte einige Druckaufträge von der Eintracht, unter anderem das Stadionmagazin. Eigentlich alles, was mit Druck zu tun hatte.

Mit dieser Skizze von Peter Wuschek geht es damals los.

Schließlich gehen Sie als großer Eintracht-Fan in der folgenden Saison ins Stadion und die SGE, unter anderem mit Karl-Heinz-Körbel, Manfred Binz und Lajos Detari, läuft in genau dem Trikot auf, das man selbst entworfen hat. Das muss doch ein tolles Gefühl gewesen sein, oder?
Ja, klar. Auf der Tribüne habe ich zu meinem Platznachbar noch gesagt: „Das Trikot hab‘ ich gemacht!“. Da hat der sich kaputtgelacht. Geglaubt hat er mir nicht.

Wahrscheinlich erübrigt sich diese Frage, aber: Haben Sie denn noch ein Trikot von damals?
Ich habe sogar noch eins von der Erstausgabe, da war der Stoff noch nicht so gut. Das habe ich damals mit den Unterschriften aller Spieler bekommen. Zu denen hatte ich über all die Jahre einen engen, schon freundschaftlichen Kontakt aufgebaut. Ich hatte das Gefühl, dass ich fast schon zur Mannschaft gehöre. Die Spieler haben mir das Gefühl gegeben: „Du bist einer von uns“.

Das Mannschaftsfoto der Eintracht vor der Saison 1987/88 – in dem Trikot, das am Schreibtisch von Eintracht-Fan Peter Wuschek entstanden ist.

Positiv gestimmt in neue Saison

Nun, 36 Jahre später, ähnelt das Heimtrikot der Eintracht dem von damals sehr stark. Abseits des Trikots: Mit welchem Gefühl gehen Sie in die neue Saison?
Ich habe große Erwartungen und bin sehr positiv gestimmt. Ich habe im Internet ein Video des jungen Schweden [Hugo Larsson - Anm. d. Red.] gesehen: Wie er den Ball spielt, wohin er ihn spielt und wo er sich danach hinbewegt – das spricht schon für seine Qualität. Und die Probleme in der Abwehr scheinen auch gelöst. 

Das neue Heimtrikot der Eintracht findest Du hier: