29.03.2018
Bundesliga

Schaulaufen ist nicht – Gegnercheck Bremen

Der SV Werder Bremen hat zuletzt viele wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg gesammelt, will sich deshalb aber im Saison-Endspurt keinesfalls zurücklehnen.

Es läuft wieder beim SV Werder Bremen: Nach einer schwierigen Hinserie haben sich die Grün-Weißen unter Florian Kohfeldt stabilisiert, sind sechsbestes Team der Rückrunde und haben mit dem Abstieg mittlerweile so gut wie nichts mehr zu tun. Noch dazu gab es unter der Woche gute Nachrichten von der Transferfront.

So haben mit Fin Bartels und Philipp Bargfrede gleich zwei Leistungsträger ihre Verträge verlängert. Offensivmann Bartels bleibt bis 2020 an der Weser - und hofft, bis dahin noch einige Spiele machen zu dürfen. Im Moment muss der 31-Jährige für sein Comeback schuften, nachdem er sich im vergangenen Dezember einen Achillessehnenriss zugezogen hatte. "Die Saison muss ich abhaken, ich möchte in der kommenden Runde wieder voll da sein", ließ der Ex-Rostocker jüngst ausrichten. Über Bargfredes neue Vertragslaufzeit wurden keine Angaben gemacht, jedoch besitzt der Sechser, der seit 2004 für Bremen am Ball ist, nun einen Anschlussvertrag für ein Trainee-Programm im Management des Klubs.

Verschiedene Optionen im Angriff

Bartels Verletzung ist nicht gut für Werder, wenngleich Bremen nach der Jahreswende vor allem offensiv noch mehr Qualität verkörpert als im Vorjahr. Zuletzt haben die Kohfeldt-Mannen zehn Punkte aus vier Spielen geholt - und dabei brillierte stets ein anderer Angreifer: Ishak Belfodil, ausgeliehen von Standard Lüttich, war zuletzt Matchwinner beim 3:1 in Augsburg mit zwei Treffern und einem Assist. Max Kruses Klasse ist unbestritten, dazu haben der Österreicher Florian Kainz, der US-Isländer Aron Johannsson, der seine Achillessehnenbeschwerden auskuriert hat, und der kosovarische Winter-Neuzugang Milot Rashica das Zeug dazu, ein Spiel zu entscheiden.

Gut lachen hat demnach Trainer Florian Kohfeldt, der just beim Hinspiel in Frankfurt erstmals auf der Werder-Bank Platz nahm: Dort setzte es eine 1:2-Niederlage kurz vor Schluss, mittlerweile ist der Nackenschlag aber mehr als weggesteckt. Der 35-Jährige, der wie schon seine beiden Vorgänger Viktor Sripnik und Alexander Nouri als Trainer der zweiten Mannschaft befördert worden war, hat dem SV Werder vor allem wieder Heimstärke eingehaucht: Acht Spiele haben unter Kohfeldt bislang im Weserstadion stattgefunden - nicht eines hat Bremen davon verloren. Entsprechend schwer dürfte es für die Eintracht werden, den 2:1-Sieg im Norden aus dem Vorjahr zu wiederholen. Mut hatte der neue Bremer Coach vor allem deshalb bewiesen, weil er trotz Abstiegssorgen offensiven Fußball spielen lässt. Als kluger Schachzug erwies sich dabei auch, dass Kohfeldt neben Kapitän Zlatko Junuzovic auch dem Youngster Maximilian Eggestein eine Rolle weiter vorne zukomme ließ.

Ob der guten Serie hätte der Trainer die Länderspielpause zuletzt fast gar nicht gebraucht, man war im Fluss, "dennoch", so Kohfeldt, "war es wichtig, noch einmal Energie getankt zu haben." Schaulaufen werde es für den 35-Jährigen ob der mittlerweile guten Position in der Tabelle nämlich nicht geben: "Wir sind noch nicht gesichert, außerdem möchte man sich ja auch im Hinblick auf die neue Spielzeit schon weiterentwickeln." Vor allem im Bereich Spieleröffnung sieht Kohfeldt weiterhin Luft nach oben. Vor der Eintracht hat der neue starke Mann bei Werder Respekt: "In Dortmund hat man gesehen, dass Frankfurt nie aufgibt und extrem fit ist."

Drei im Fokus

Max Kruse: Erfolgsgarant

Max Kruse und Werder Bremen: das passt. Mit sechs Toren und neun Assists war Kruse in dieser Saison an der Hälfte der Bremer Tore beteiligt, nur der Freiburger Nils Petersen kann diesen Anteil toppen. Gar eine hundertprozentige Quote hat der Spielmacher, der auch in vorderster Front agieren kann, vom Punkt. Elf von elf Strafstößen Kruses fanden den Weg ins Tor. Nur mit der Eintracht, da tut sich Max Kruse noch ein bisschen schwer: Nur zwei Siege durfte er in 13 Vergleichen gegen die Adlerträger feiern - im Übrigen hat allerdings auch kein anderer Werder-Profi eine positive Bilanz gegen Frankfurt.

Philipp Bargfrede: Nummer 44 wieder ein Markenzeichen

Neun Spielzeiten trägt Philipp Bargfrede bereits das grün-weiße Trikot mit der ausgefallenen Nummer 44 - und nach seiner Vertragsverlängerung unter der Woche dürfte sich dieses Engagement auch noch ein paar Jahre fortsetzen. Unter Alexander Nouri und Viktor Skripnik häufig verletzt und deshalb weitestgehend außen vor, blüht Bargfrede unter Florian Kohfeldt auf der Sechs wieder auf. Zweikampfhärte und gutes Pressingspiel zeichnen den 1,74-Meter-Mann aus, der sein erstes Bundesligaspiel just gegen die Eintracht absolviert hat, und zwar am 9. August 2009. Damals setzte es eine 2:3-Heimniederlage für Werder, Tore damals für Frankfurt: Zweimal Amanatidis, einmal Fenin. Lang ist es her ...

Maximilian Eggestein: Eigengewächs hat sich emanzipiert

Im Werder-Mittelfeld hat sich neben Bargfrede noch ein Eigengewächs emanzipiert: Maximilian Eggestein (21) gilt als kommender Führungsspieler bei Werder, hat den eigenen Nachwuchs an der Weser seit 2011 durchlaufen. Auch in der U-21-Nationalmannschaft hat sich der gebürtige Hannoveraner zum Führungsspieler aufgeschwungen, war zuletzt in den EM-Qualifikationsspielen gegen Israel (3:0) und den Kosovo (0:0) für das Team von Stefan Kuntz am Ball. Mit Johannes Eggestein spielt auch sein Bruder bei Werder, der Stürmer wartet aber noch auf den Durchbruch bei den Profis.