09.08.2021
DFB-Pokal

Schlechter Start, gutes Omen

Zu erwarten war das Pokalaus in Mannheim nicht. Eine Ausnahme bildet der K.-o. in Runde eins für die Eintracht aber ebenso wenig. Gezogene Lehren und naheliegende Thesen.

Einordnung: Selbstkritische Sichtweise

Es war und bleibt ergebnisunabhängig das Bild des Tages. Besser: Die Bilder. Anfeuernde Fans, winkende Spieler, ein Wechselbad der Emotionen. Fußball wie er sein soll eben. Was allen Adlerträgern und den 1250 mitgereisten Fans im Carl-Benz-Stadion nicht ins Drehbuch passte, liegt auf der Hand. Als Vorjahresfünfter der Bundesliga beim Drittligisten SV Waldhof Mannheim zu unterliegen, „darf nicht passieren“, fand Kevin Trapp nach dem 0:2 klare Worte. Vor allem die Art und Weise der Gegentore missfiel dem mehrfach geprüften Nationaltorhüter, für den sich „eigentlich nie die Frage stellen“ durfte, „wer weiterkommt. Trotz allem haben wir es nicht geschafft“.

Auch Sebastian Rode bekannte: „Es tut weh – ist aber kein Beinbruch.“ Dabei mochte der frischgebackene Mannschaftskapitän die unerwartete Spielentwicklung nach der Halbzeitpause nicht mal verharmlosen, wusste aber aus Erfahrung, dass ein Spiel, so prestigeträchtig es auch sei, keine Auswirkungen auf den weiteren Saisonverlauf haben muss. Erst recht keine negativen.

Die Geschichte des Spiels: Lerneffekt angestrebt

„Ich kann mich an andere Erstrundenniederlagen mit der Eintracht erinnern, wie an das 0:3 gegen Aue“, kramte der 30-Jährige spontan ein Ereignis aus 2012 heraus. „Und danach haben wir eine hervorragende Saison gespielt.“ Konkret: Als Bundesligaaufsteiger direkt in die UEFA Europa League gestürmt.

Ein vergleichbares Szenario ereilte die Hessen just 2018, als sie ebenfalls mit neuem Trainer und noch dazu als Titelverteidiger bei Regionalligist Ulm 1:2 unterlagen. Die Folgen sind bekannt: Einzug ins Halbfinale der UEFA Europa League 2019, Vorschlussrunde im DFB-Pokal 2020, Tabellenfünfter mit 60 Punkten 2021.

Wir lassen uns wegen eines Spiels nicht alles kaputt reden.

Kevin Trapp

Gerade weil letztere Spitzenleistung eng mit dem nur punktuell modifizierten Kader in Verbindung steht, lässt sich Trapp „wegen eines Spiels nicht alles kaputt reden. Das macht keinen Sinn. Wir behalten unser Selbstvertrauen, das wir uns erarbeitet haben, bei.“

Daran ändert auch nicht, dass Frankfurt erstmals nach sage und schreibe 18 Pokalduellen torlos geblieben ist. Dafür bedurfte es auch keiner allzu tiefergehenden Analyse, die sich alle Einschätzungen zusammenfassend auf zwei Nenner bringen lässt: In der ersten Halbzeit die Chancen nicht genutzt, in der zweiten zu wenige erspielt.

Personal: Drei Debütanten

Zu feiern im übertragenen Sinne gab es naturgemäß dennoch etwas. Drei Sommerneuzugänge feierten ihr Pflichtspieldebüt: Rafael Santos Borré, Christopher Lenz und Jesper Lindström standen allesamt in der Startelf. Genau wie Rode, dessen Auswechslung zum zweiten Durchgang rückblickend keine Überraschung war. „Dass ich zur Halbzeitpause raus bin, war so abgesprochen und geplant“, erklärte der erst unter der Woche nach einer Kniereizung ins Mannschaftstraining zurückgekehrte Mittelfeldmotor.

Losgelöst vom Einzelschicksal behält Rode den Kopf oben und das große Ganze im Blick. „Ich bin sicher, dass wir in Dortmund ein anderes Gesicht zeigen“, blickt die Nummer 17 bereits auf den Bundesligastart bei seinem Ex-Verein. „Wir wissen, dass wir die Dinge natürlich besser machen müssen, weil Fehler in Dortmund noch mehr bestraft werden“, schärft auch Rückhalt Trapp die Sinne.

Das bringt die Woche

Für Feinjustierungen bleiben den Adlern seit Montag fünf Trainingstage, ehe am Samstagabend, 18.30 Uhr, die zweite von – nun – zwei Hochzeiten anläuft. So schnell die erste endete – es stehen wettbewerbsübergreifend mindestens 40 Pflichtspiele ins Haus. Die Vorfreude darauf bleibt ungetrübt. Bei Sportlern wie Fans.