Wenn ab Minute 25, also gut einem Viertel eines Fußballspiels, nacheinander „Hey, Eintracht Frankfurt“ und „Hier regiert die SGE“ in Dauerschleife durch den Stadtwald schallen, können sportliche Ursachen nicht weit sein. Die von Dino Toppmöller am Freitag artikulierte „Pokalatmosphäre“ wirkte auch im Bundesligaheimspiel gegen den VfL Bochum. Nur dass Eintracht Frankfurt nicht wie am Mittwoch zu diesem Zeitpunkt in Unterzahl agierte, sondern mit 3:0 in Führung lag. Zur Pause stand es 4:1, Endstand im mit 58.000 Zuschauern ausverkauften Deutsche Bank Park: 7:2!
Fünf Wechsel in der Startelf
Im Vergleich zum 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach rotierte Cheftrainer Toppmöller auf fünf Positionen. Analog zu seiner frühen Einwechslung beim Fight gegen die Fohlen erhielt Nnamdi Collins diesmal vom Start weg das Mandat für die rechte Verteidigung. Mo Dahoud begann für Hugo Larsson im zentralen Mittelfeld, die Außenbahnen beackerten Jean-Mattéo Bahoya und Ansgar Knauff, Omar Marmoush kehrte nach seiner schöpferischen Pause ebenfalls in die Anfangsformation zurück.
Nach beiderseits vorsichtigem Beginn verbuchte Blau-Weiß zwar den ersten Vorstoß, als Moritz Broschinski eine flache Hereingabe von Philipp Hofmann nicht erreichte (5.). Alsbald machten aber die Hessen deutlich, wer Herr im Haus ist. Hohe Kontrolle durch Geduld und Genauigkeit im Spielaufbau sowie Gnadenlosigkeit vor dem gegnerischen Gehäuse waren rasch auch auf dem Videowürfel abzulesen.
Vier Schüsse, vier Treffer
Neunte Minute: Omar Marmoush legte sich selbst die Kugel zum Vollsprint über die rechte Seite vor, fand am langen Pfosten Hugo Ekitiké, der nochmal mit der Hüfte wackelte und ins lange Eck zum 1:0 abschloss.
18. Minute: Foul an Bahoya in halblinker Lage vor der Strafraumkante, Freistoß SGE. Ein Fall für Marmoush, der Patrick Drewes im kurzen Eck überwand. 2:0. 88 Sekunden später luchste Knauff dem letzten Bochumer Feldspieler Matthias Wittek das Leder ab und schloss unaufhaltsam zum 3:0 ab (20.). Zwischendurch war VfL-Keeper Drewes bei einer halbhohen Hereingabe von Bahoya (15.) und gegen den von Dahoud auf die Reise geschickten Marmoush (17.) auf seinem Posten.
Nach einer halben Stunde wurde es noch doller. Collins schaltete sich über den rechten Flügel ein und fand in der Mitte Nathaniel Brown, der in seinem ersten Bundesligaspiel von Beginn an die Pille über die Linie drückte (32.). Vier Schüsse, vier Tore, 4:0.
Bei den Gästen kam sodann Gerrit Holtmann für den angeschlagenen Wittek (32.), wenige Augenblicke später verkürzte Dani de Wit nach einer Ecke (35.) und Drewes verzeichnete gegen Dahoud eine Parade (38.). Die darauffolgende Ecke köpfte Robin Koch daneben (39.). Die Versuche aus dem Hinterhalt von Broschinski (40.) und Hofmann (45.) stellten kein Problem für Trapp dar. 4:1 zur Halbzeitpause.
Die Kabinen verließen die Gäste mit zwei weiteren neuen Gesichtern, Matus Bero und Tim Oermann ersetzten Broschinski und Koji Miyoshi. Für Unruhe sorgten jedoch zwei andere. Ibrahima Sissoko war von Knauff nur regelwidrig zu stoppen, den fälligen Freistoß legte Felix Passlack für Hofmann auf – 4:2 (51.).
Eine Viertelstunde ließen die Adler das Fünkchen Hoffnung aufseiten des VfL lodern, ehe sie wieder mehr Zugriff fanden – und damit einhergehend auch wieder Zug nach vorne. Die erste Gelegenheit im zweiten Durchgang hatte Knauff auf links, doch der Winkel war eine Spur zu spitz, um Drewes erneut zu überwinden (59.). Günstiger waren die Auswahlmöglichkeiten für Dahoud, der recht zentral auf Höhe des Teilkreises am Strafraum platziert mit links ins rechte unter Eck traf (63.). 5:2 und das zweite Eintracht-Tordebüt an diesem Nachmittag.
Chandlers umjubeltes Saisondebüt
Danach hatte Bahoya Feierabend und machte Platz für Can Uzun (65.). Bühne frei für die dritte Torpremiere! Nach einem Steckpass von Marmoush zielte der 18-Jährige mit der ersten Ballberührung punktgenau ins linke Kreuzeck. 6:2 Eintracht Frankfurt (66.). Doch die Adlerträger hatten noch nicht genug. Dahoud war der Initiator, Nutznießer für Bude Nummer sieben: Hugo Ekitiké (69.).
„Einer geht noch, einer geht noch rein!“, forderte das schwarz-weiße Rund. Erstmal kam einer rein: Timothy Chandler, zum ersten Mal in 2024/25. Der Jubel: fast lauter als bei den Toren, die Repektsbekundungen noch energischer als bei der vorherigen Auswechslung von Topscorer Marmoush. Die Krönung eines Festakts, nach welchem Eintracht Frankfurt zumindest für eine Nacht auf Platz drei springt.