„Wenn ihr die Eintracht verlassen wollt, dann werdet ihr enterbt“, hat Werner Becker zu seinen Kindern schon häufig gesagt. Der ehemalige Leichtathlet ist Eintrachtler durch und durch. Ein anderer Verein kam dem Bornheimer nie ins Haus. Auch nach seiner Karriere blieb er treu und trägt bis heute mit Stolz den Adler auf der Brust. Auch an seinem heutigen 90. Ehrentag, an dem ein standesgemäßes Geburtstagsgeschenk nicht fehlen darf: Ein Eintracht-Trikot mit der Nummer 90. Ein besonderes Geschenk für einen besonderen Menschen, der in seinem Leben viel erreicht hat. Präsident Peter Fischer ließ es sich nicht nehmen und brachte es ihm – natürlich unter Einhaltung der Abstandsregelungen – vorbei. Die Freude über den Überraschungsbesuch war bei Werner Becker riesig. „Das bedeutet mir sehr viel, ich werde es Ihnen nie vergessen“, so das Geburtstagskind.
Lebenslanges Mitglied einer Sportlerfamilie
Denn die Eintracht ist für Becker mehr als nur ein Verein. Seit nun 74 Jahren ist er Mitglied, inoffiziell sogar noch länger, denn als Kind turnte Werner Becker am Oeder Weg. Im zweiten Weltkrieg sind seine Unterlagen allerdings verloren gegangen. Doch das ist dem 90-Jährigen eigentlich gar nicht so wichtig, denn Eintrachtler ist er auch so durch und durch. Zu seinem 70. Vereinsjubiläum bekam er sogar die lebenslange Mitgliedschaft von seinem Sohn geschenkt. Über Generationen hinweg war und ist seine Familie mit dem Verein verbunden. Fritz Becker, Vater von Werner, war im Jahr 1908 der erste Nationalspieler von Eintracht Frankfurt, erzielte sogar das erste Tor in der DFB-Geschichte. Fußball und Sport im Allgemeinen wurde im Hause Becker immer groß geschrieben. Während sein Vater im Fußball aktiv war, wurde Werner Becker zum Leichtathleten, holte mehrfach die Deutsche Meisterschaft im Sprint und wäre sogar für die Olympischen Spiele nominiert gewesen, allerdings bremste ihn ein Muskelbündelriss aus. Seine Frau Annemie Kübert war sogar Vizeweltmeisterin im Handball. Klar, dass bei einer solchen Sport- und Eintracht-Historie auch seine Kinder mit und im Verein groß geworden sind. Tochter Gabriele spielte in der Basketballbundesliga für die SGE, Tochter Tina wurde ebenfalls Leichtathletin und Sohn Jochen tobte sich im Fußball aus und ist heute im Verwaltungsrat aktiv. Mittlerweile ist Werner Becker sogar Urgroßvater, das jüngste Familienmitglied ist – wie soll es auch anders sein – seit Tag der Geburt Mitglied. Zwar kann er die Urenkelin an seinem heutigen Ehrentag nicht sehen, doch der kurze Überraschungsbesuch von Peter Fischer hat ihm zumindest eine kleine Freude bereitet. Die Geburtstagsfeier von vier Becker-Generationen ist zwar aufgeschoben, aber nicht aufgehoben und wird ganz sicher nachgeholt, sobald es wieder möglich ist. In diesem Sinne wünscht Eintracht Frankfurt nicht nur alles Gude, sondern vor allem viel Gesundheit. Auf dich, Werner!