18.10.2021
Europapokal

Schwerer Gegner, große Chance

Mit Olympiacos FC bekommt es Frankfurt mit einem derzeit formstarken Gegner zu tun. Auf der anderen Seite kann die Eintracht im direkten Vergleich ihre Position weiter verbessern.

Viel Zeit, um die Dinge zu korrigieren, die gegen Hertha BSC am Samstag nicht so liefen, wie es sich Oliver Glasner vorgestellt hatte, hat der Eintracht-Coach bis zum Anpfiff am Donnerstag um 21 Uhr im heimischen Stadion nicht. Am Montag haben die Spieler frei, am Dienstag steht eine Einheit inklusive Analyse und Gegnervorbereitung an. Und am Mittwoch findet bereits das Abschlusstraining statt.

„Wir werden die Zeit bestmöglich nutzen, um an den genannten Schwerpunkten zu arbeiten“, erklärte Glasner bereits am Samstagabend und bezog sich dabei vor allem auf das, was ihm gegen Berlin vorrangig in Halbzeit eins nicht gefiel. „Wir hatten zu viele Fehler im Spielaufbau und konnten uns vorne nicht durchsetzen. Wir haben uns etwas anderes vorgenommen, es aber nicht auf den Platz bekommen“, so der Coach, der eine direkte und ehrliche Analyse der bisherigen Saison direkt hinterherschob: „Wir tun uns schwer, gegen defensiv gut organisierte Mannschaften, die robust auftreten, Chancen herauszuspielen. Unsere Aufgabe ist es, uns hier zu verbessern: Uns besser durchzusetzen, mal ein Eins-gegen-eins-Duell zu gewinnen, schneller zu spielen. Und wir brauchen mehr Abschlüsse.“ Denn auch der nächste Gegner im Frankfurter Stadion spiele meist Mittelfeldpressing, stehe möglicherweise sogar noch tiefer. „Und sie schalten schnell um”, blickte Glasner bereits voraus: „Wir schauen nicht auf die Tabelle, sondern das nächste Spiel Donnerstag gegen Piräus.“

Jens Petter Hauge und seine Mannschaftskollegen wollen gegen Olympiacos FC eine Reaktion zeigen.

Auch Jens Petter Hauge richtete nach der Partie gegen Hertha BSC den Blick bereits nach vorne: „In den nächsten Spielen müssen wir mit der Intensität auftreten, die wir in der zweiten Halbzeit an den Tag gelegt haben“, so der Norweger, der sich sicher ist, dass die Erfolge mit der Zeit kommen werden, auch für ihn persönlich: „Wir haben viele neue Spieler in unserem Team, das braucht Zeit. Aber ich glaube, dass wir uns von Spiel zu Spiel besser finden. Ich selbst sollte vielleicht manchmal weniger nachdenken und einfach mal den Torschuss suchen.“

Auch Goncalo Paciencia, der gegen die Hauptstädter für die Eintracht erneut vom Punkt getroffen hatte, fordert eine Reaktion von sich und seiner Mannschaft: „Wir müssen jetzt schnell wieder den Kopf hochnehmen und analysieren, was wir nicht gut gemacht haben. Am Donnerstag müssen wir ein anderes Gesicht zeigen“, so der Stürmer.

Olympiacos seit Wochen ungeschlagen

Der Gast aus Griechenland zeigt sich in der bisherigen Saison in bestechender Form. Seit der Niederlage in der Qualifikation zur UEFA Champions League im August hat der griechische Rekordmeister kein Pflichtspiel mehr verloren. Zu acht Siegen gesellen sich drei Remis. In der Liga steht die Mannschaft von Trainer Pedro Martins nach dem 2:1-Sieg am Sonntagabend gegen PAS Ioannina mit 14 Punkten an der Tabellenspitze. Auch die Gruppe D in der UEFA Europa League führen die Hellenen mit zwei Siegen aus zwei Spielen an. Hier gewann Olympiacos FC zuletzt 3:0 bei Fenerbahce SK und ist damit seit fünf Europapokalauswärtsspielen unbesiegt. Das ist Rekord in der Historie des Vereins.

Tiquinho Soares und Olympiacos fuhren gegen Fenerbahce einen klaren 3:0-Erfolg ein.

Gegen deutsche Vereine mussten sich die Griechen in der Vergangenheit allerdings meist geschlagen geben. Die vergangenen sieben Spiele gegen deutsche Teams hat Olympiacos allesamt verloren, wobei es vier Mal davon in der UEFA Champions League gegen den FC Bayern München ging. Der letzte Auswärtssieg gegen eine deutsche Mannschaft liegt 13 Jahre zurück. In der Saison 2007/08 schlug Piräus den SV Werder Bremen 3:1 im damaligen Weserstadion. Den letzten Sieg gegen eine Bundesligamannschaft feierte der griechische Rekordmeister in der Spielzeit 2011/12, als er Borussia Dortmund zu Hause mit 3:1 schlagen konnte.

Die Eintracht und Olympiacos standen sich noch nie in einem Wettbewerb gegenüber. Das Match am Donnerstag wird also zur Pflichtspielpremiere zwischen beiden Mannschaften – und wird gleichermaßen richtungsweisend. Olympiacos kann bei einem Sieg so gut wie sicher das Ticket für die K.-o.-Phase lösen. Darauf lässt folgende Statistik schließen: In der Geschichte der UEFA Europa League kamen alle 44 Mannschaften weiter, die ihre ersten drei Spiele der Gruppenphase gewannen – 41 davon wurden sogar Gruppensieger.

Gegen Antwerpen gelang der Eintracht der erste Pflichtspielerfolg in dieser Saison.

Frankfurt wiederum kann dies mit einem eigenen Dreier zumindest vorerst verhindern und sogar am aktuellen Spitzenreiter vorbeiziehen. Nach dem vielumjubelten Last-Minute-Erfolg in Antwerpen vor drei Wochen stehen die Hessen mit vier Punkten auf Rang zwei. Fenerbahce SK mit einem Punkt und Royal Antwerpen FC mit null Zählern stehen auf Rang drei beziehungsweise vier.

Paciencia trifft auf seinen Ex-Klub

Ein Wiedersehen gibt es für einen Adlerträger: Goncalo Paciencia trifft am Donnerstag auf seinen Ex-Klub. Im Juli 2016 verlieh ihn der FC Porto zu Olympiakos Piräus. Aufgrund Verletzungen und gesundheitlicher Probleme absolvierte der 27- Jährige nur ein Spiel für die Griechen und kehrte im Winter desselben Jahres wieder zurück nach Portugal. Viele ehemalige Mitspieler bekommt der Portugiese allerdings nicht zu sehen. Aus dem damaligen Kader sind heute nur noch wenige Spieler an Bord – unter anderem Rechtsverteidiger Athanasios Androutsos, Mittelfeldmann Andreas Bouchalakis und Konstantinos Fortounis. Für die Adler war Paciencia in den vergangenen drei Partien an zwei zwei von vier Toren direkt beteiligt. Gemäß des gemeinschaftlichen Credos wird sich der Angreifer seine Herangehensweise von zurückliegenden Leistungsnachweisen auf. Glasner hatte bereits vor dem 1:2 gegen Berlin bemerkt: „Wir halten uns grundsätzlich nur kurz mit dem Geschehenen auf. Nach Siegen wie nach Niederlagen.“

Zum Spiel

Anstoß: Donnerstag, 21. Oktober, 21 Uhr, dritter Spieltag, Gruppenphase, UEFA Europa League, 2021/22.
Stadion: Frankfurt Stadion, Frankfurt.
Hörtipp: EintrachtFM sendet ab 20.50 Uhr live. Als Experte zu Gast ist Ioannis Amanatidis. Die Sehbehindertenreportage gibt es hier.
TV-Hinweis: RTL überträgt ab 20.15 Uhr live.

Die Pressekonferenz vor dem Spiel

Die letzten Informationen vor dem Europa-League-Spiel erhaltet ihr auf der Pressekonferenz am Mittwoch, 13.30 Uhr, mit Cheftrainer Oliver Glasner und Djibril Sow. Live zu sehen auf EintrachtTVmainaqila und Facebook.