17.10.2024
Bundesliga

„Sehen, wo wir stehen“

Dino Toppmöller spürt viel Selbstvertrauen sowie Vorfreude, sich mit Leverkusen zu messen. Er gibt ein Update zu Koch, weiß um die Stärken seines Teams und spricht über die jüngste Entwicklung.

Cheftrainer Dino Toppmöller über …

… die Ausgangslage: Wir wissen, dass wir gegen den amtierenden Deutschen Meister spielen. Es ist die nächste große Herausforderung, die auf uns wartet. Wir freuen uns auf dieses Spiel; es ist immer schön, gegen die absoluten Topteams zu spielen, um sich selber beweisen zu können und zu sehen, wo wir stehen und wo wir uns noch verbessern müssen. Vergangenes Jahr haben wir in Leverkusen in der ersten Halbzeit kein schlechtes Spiel gemacht, haben den Gegner glaube ich bei zwei Torschüssen gehalten. Wir müssen unsere Momente finden, in denen wir den Gegner früher unter Druck setzen. Offensiv sind wir anders aufgestellt als letztes Jahr. Wir haben Waffen, um Leverkusen wehzutun. Ziel und Herangehensweise sind wie vor jedem Spiel: Wir wollen drei Punkte holen tun alles dafür. Wir wissen, dass es sehr schwer wird gegen eine Mannschaft, die unheimlich gut Fußball spielt, ein sehr gutes Positionsspiel hat und im extrem gut im Gegenpressing ist. In den vergangenen Wochen haben wir viel Selbstvertrauen getankt und fahren mit großer Zuversicht nach Leverkusen, die Negativserie der vergangenen Jahre [neun Bundesliganiederlagen in Folge; Anm. d. Red.] zu beenden. Jeder in Fußballdeutschland dürfte wahrgenommen haben, dass es nicht so einfach ist, gegen uns zu spielen.

Die komplette Pressekonferenz zum Nachhören

… das Personal: Ansgar Knauff ist leicht erkältet, stand aber im Training mit uns auf dem Platz. Mo Dahoud hat am Mittwoch und Donnerstag krankheitsbedingt gefehlt, wir haben aber noch Hoffnung, dass er im Kader sein kann. Robin Koch hat Teile des Mannschaftstrainings mitgemacht und wir sind zuversichtlich, dass er am Samstag auflaufen kann.

… Kevin Trapp: Es tut grundsätzlich jedem Spieler gut, wenn er weiß, dass Konkurrenz da ist. Kevin ist sehr fokussiert auf das, was für ihn wichtig ist. Er hat eine sehr gute Ausstrahlung, ist gesund und hat so eine 100-prozentige Leistungsfähigkeit. Das Testspiel [gegen Racing FC Union Luxembourg; 3:1; Anm. d. Red.] vergangene Woche war sehr wichtig für das Gefühl elf-gegen-elf. Wir freuen uns, dass er wieder da ist. Kaua weiß um seine Rolle. Er hat richtig gute Leistungen gebracht und ist zudem ein super Typ – ich werde nochmal mit ihm sprechen.

… Junior Dina Ebimbe: Wie er sich im Moment präsentiert, ist sehr gut. Und dabei geht es mir nicht nur um die Leistung, sondern auch um das Mindeset, die Einstellung und den Fokus auf jedes Training sowie jedes Spiel – egal, wie der Gegner heißt. Dahingehend nehme ich bei ihm einen absoluten Wandel wahr, er ist total fokussiert. Genau das wollen wir von ihm und von allen anderen sehen, da hat er einen Riesenschritt nach vorne gemacht. Jetzt gilt es, das aufrechtzuerhalten.

… Tuta: Er hat in der vergangenen Saison viele gute Spiele gemacht, doch vielleicht ist das etwas untergegangen, da wir als Gruppe zu schwankend in unseren Leistungen waren. In den vergangenen Jahren hat er immer wieder sein Potential gezeigt. Dieses hat er zuletzt sehr konstant abgerufen, unabhängig von der Position.

Wenn wir auf Dauer erfolgreich sein und uns da oben festbeißen wollen, müssen wir in allen Spielphasen Gefahr ausstrahlen.

Cheftrainer Dino Toppmöller

… das eigene Umschalt- und Konterspiel: Es ist mit Sicherheit eine Waffe, wir haben hier einen Riesenfortschritt im Vergleich zur Vorsaison gemacht und sind sehr gefährlich. Der erste Gedanke ist immer die Tiefe, um nach vorne und hinter die Kette zu kommen. Zuletzt haben wir das richtig gut umgesetzt. Wir wissen, dass Leverkusen im Gegenpressing sehr aktiv ist und schnelle Verteidiger hat – es wird eine Herausforderung. Es ist aktuell schon ein Prunkstück, was aber auch der Tatsache geschuldet sein kann, dass wir gegen viele starke Gegner gespielt haben, oder aber wie gegen Besiktas schnell in Führung gegangen sind und dann das Augenmerk mehr auf die Defensive legen konnten. Wenn wir auf Dauer erfolgreich sein und uns da oben festbeißen wollen, müssen wir in allen Spielphasen Gefahr ausstrahlen. Daran arbeiten wir jeden Tag und wollen immer in allen Bereichen eine Schippe drauflegen.

… den aktuellen Lauf: Wichtig ist, dass wir weiter hungrig und gierig sind. Wir haben gerade eine gute Phase, aber wir wollen ein richtig gutes Team sein – nicht nur in einer Phase, sondern über eine längere Strecke. Diesen Fokus in jedem Spiel, das Selbstverständnis für jedes Spiel haben. Wir wissen, dass es jetzt gegen eine absolute Topmannschaft geht, die vergangene Saison in ganz Europa das Maß der Dinge war, und wir wissen um die Serie der Eintracht in Leverkusen. Aber wir fahren dennoch mit gehörigem Selbstvertrauen dort hin, das wir uns erarbeitet haben, und wissen, dass wir Leverkusen wehtun können. Das ist das Ziel, das muss unser Mindeset sein.

... den Umgang mit dem Spiel gegen den FC Bayern: Klar, wir waren happy um den Ausgleich in letzter Minute, aber wenn ich mir das Spiel noch einmal anschaue, dann bin ich sauer, dass wir nicht gewonnen haben – auch wenn sich das in diesem Moment seltsam anhört. Bayern war die klar dominantere Mannschaft, aber wir haben zwei Tore nach Standards kassiert, bei denen wir nicht aufgepasst haben. Unser aller Anspruch muss sein, dass wir uns nicht zwei Wochen in den Armen liegen, weil wir gegen eine top Bayern-Mannschaft einen Punkt geholt haben, sondern zu wissen, dass es immer Dinge zu verbessern gibt. Das ist der erste Schritt in die Richtung, um sehr erfolgreich zu sein. Und meine Aufgabe sowie die des Trainerteams ist es, das stets vorzuleben.

… die Entwicklung: Wir sind im Moment alle zufrieden mit der Entwicklung, die wir genommen haben. Auch damit, wie wir unseren jungen Spieler integriert haben – was die Startelf angeht, sind wir bisher die jüngste Mannschaft der Liga. Junge Spieler sind immer wieder Leistungsschwankungen unterworfen, zudem müssen sie sich an den Rhythmus mit Spielen alle drei Tage gewöhnen. Wir wollen auf allen drei Hochzeiten performen, das ist uns bisher gelungen. Es ist ein Mammutprogramm, das auf uns zukommt, darauf freuen wir uns und wir werden jeden Spieler brauchen. Wir wollen genau so weitermachen.

… das Programm der kommenden Wochen: Wir denken aktuell nur an Leverkusen und nicht daran, was danach in der Europa League oder in der Bundesliga auf uns zukommt. Wir haben schon einige schwierige Aufgaben bewältigen müssen, daraus haben die Jungs viel Selbstvertrauen gezogen – wie jüngst in Istanbul und dann gegen die Bayern. Wir werden die nächste Aufgabe immer mit allem angehen, was wir haben.