12.07.2017
Trainingslager

SGE goes USA, Teil 3: San José und die Bay Area

Für das nächste Freundschaftsspiel auf ihrer USA-Reise fliegt unsere Mannschaft nach Nordkalifornien, wo sie im Avaya Stadium gegen die San José Earthquakes antritt. Teil drei von „SGE goes USA“ befasst sich mit der Bay Area von San Francisco, deren einzige Millionenstadt San José ist.

Stadt, Land, Fluss

Das zweite Testspiel dieser USA-Reise führt unsere Mannschaft ins nördliche Kalifornien, genauer gesagt in die Bay Area rund um die Bucht von San Francisco. Dort trifft die Frankfurter Elf auf den zweimaligen Meister aus San José. Während das prominenteste Profiteam der größten Stadt der Bay Area (San José ist mit seiner knappen Million Einwohner tatsächlich ein ganzes Stück größer als San Francisco) sicherlich die Eishockey-Cracks der Sharks sind, haben auch die Earthquakes ihre Fans. Die Heimspiele im 18.000 Zuschauer fassenden Avaya Stadium sind stets gut besucht, selbst wenn die beiden Meisterschaften 2001 und 2003 schon etwas länger her sind. 

Wie Seattle ist auch die Bay Area ein absolut sportverrücktes Fleckchen Erde und die Fans dort mit Profiteams in allen erdenklichen Sportarten durchaus verwöhnt. Im Gegensatz zur „Emerald City“ ist die Region um San Francisco im Westen, San José im Süden und Oakland im Osten der Bay allerdings von der einen oder anderen gewachsenen Rivalität zwischen Teams der West- und der Ostseite der Bucht geprägt. Sei es im American Football (San Francisco 49ers / Oakland Raiders) oder im Baseball (San Francisco Giants / Oakland Athletics). In der Bay Area gibt es also auch emotionale Lokalderbys. Ausnahmen sind die an allen Seiten der Bucht gleichermaßen beliebten Golden State Warriors (der frisch gebackene Champion im Basketball) und die beiden Teams aus San José, die jeweils die einzigen Vertreter der Region in NBA, NHL und MLS sind. Zwar gibt es mit dem San Francisco City FC noch einen weiteren Fußballverein in der Nachbarschaft, der zudem nach deutschem Vorbild nicht einem Besitzer oder Investor gehört, sondern „Supporters owned“ ist, also mehrheitlich den zahlenden Mitgliedern gehört (50+1 lässt grüßen). Aber der SFCFC spielt nur semi-professionell und deshalb unterklassig, hat aber trotzdem sein Publikum. 

Die allermeisten Fußballfans zieht es also in die Stadt am südlichen Ende der Bay, die aufgrund ihrer geografischen Nähe zum Hightech-Mekka auch „Capital of Silicon Valley“ genannt wird. San José verfügt überdies zwar über einen internationalen Flughafen und ist verkehrstechnisch gut angebunden. Touristisch hat die Heimat von eBay, Cisco und Adobe allerdings eher wenig zu bieten und ist vor allem als Wohnort für Pendler aus dem Silicon Valley bekannt. Kulturell und architektonisch kann die US-Partnerstadt von Guadalajara, der Geburtsstadt von Adlerträger Marco Fabián, somit nicht gegen Bay Area-Platzhirsch San Francisco und dessen mondänes Weltstadtflair anstinken. Man kann es verkraften, denn die Wege von San José zur „Beauty by the Bay“ sind überschaubar. Außerdem versteht sich die Bay Area ohnehin als Metropolregion, die außerdem - noch eine Parallele zu Seattle - kulturell sehr stark von der Musik geprägt wurde. Auf durchaus konträre Art und Weise, denn während San Francisco in den 60er und 70er Jahre noch die Hochburg für Hippies, Flower Power und den Sound von Woodstock war, wurde die Bay Area ab den 80ern zur weltweit prägenden „Stadt“ im Bereich Thrash Metal, die auch die Frankfurter Kultkombo Tankard maßgeblich beeinflusste. Noch heute kommen große Namen aus Rock und Metal aus dem Dreieck San Francisco / San José / Oakland, darunter Metallica, Faith No More und Green Day. Die offizielle Hymne „Never say die“ der Earthquakes stammt unterdessen von Punkrocker Lars Frederiksen von der Band Rancid, der langjähriger Fan und Dauerkarteninhaber bei den „Quakes“ ist. 

Doch auch Freunde visueller Künste machen hier wenig falsch, denn neben tollen Bauwerken gibt es auch viel bunte Street Art zu bestaunen. Doch Achtung: Die freien Künstler sind seit Jahren auf dem Rückzug und die alternativen Viertel werden zunehmend weniger, da die „Techies“ aus dem nahen Silicon Valley viel Geld in die Stadt tragen und dadurch deren Gesamtbild verändern, was sich nicht zuletzt in den Mietpreisen massiv bemerkbar macht und somit auch seine Auswirkungen auf die Hotelpreise hat. In einem sind sich jedoch alle einig, egal ob Alt-Hippie oder Hightech-Hipster: Nenne San Francisco niemals „Frisco“, auch wenn es unter Touristen weit verbreitet ist und sich für manchen cool anhört. Wer einen guten Eindruck bei Einheimischen hinterlassen will, sagt lieber „City by the Bay“ oder kurz „The City“. Es nennt ja auch niemand Los Angeles „Langeles“ und keiner sagt „Nork“ zu New York.

Sightseeing: Highlights rund ums Spiel

Wie bereits erwähnt ist San José selbst eher eine Pendlerstadt denn ein Touristenmagnet, wobei zumindest der „Municipal Rose Garten“ für Pflanzen- und Gartenfreunde durchaus reizvoll ist. Dafür bietet das nahe San Francisco mehr als genug Programm für seine Besucher. Dabei gehören eine Fahrt mit der Cable Car (etwa zum „Union Square“ in Downtown) und der Besuch von Pier 39 und den „Painted Ladies“ zu den unausweichlichen Standards. Ebenso unverzichtbar ist (bei hoffentlich klarem Wetter) ein Blick auf die Golden Gate Bridge und die Skyline der Stadt. Hierfür bieten sich vor allem die kostenlosen Aussichtspunkte „Twin Peaks“ (Erhebung mitten in der Stadt) oder aber Marin Headlands (jenseits der Brücke in nördlicher Richtung) an. Die weiteren Attraktionen sind beinahe unendlich (Alcatraz, Golden Gate Park oder im Umland der Google Campus in Mountain View), weshalb an dieser Stelle lieber noch ein Tipp für die Groundhopper unter den SGE-Fans Erwähnung finden soll: Denn am 15. Juli und damit nur einen Tag nach dem Spiel unserer Eintracht, trifft der San Francisco City FC im kleinen aber feinen Negoesco Stadium der University of San Francisco auf die Burlingame Dragons. Wie wäre es vorher mit einem leckeren Frühstück im „Hollywood Cafe“ (530 North Point St, San Francisco, CA 94133)? Und noch ein gut gemeinter Rat: Lasst euren Mietwagen lieber am Hotel stehen und erkundet die Stadt so weit möglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Muni-Pass!). Das spart Nerven und Geld bei der Suche nach teuren wie rar gesäten Parkplätzen.

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