13.07.2017
Trainingslager

SGE goes USA, Teil 4: Eintracht-Gegner San José Earthquakes

Heute widmen wir uns dem Team der San José Earthquakes, mit denen es unsere Adlerträger am Freitagabend (Ortszeit) zu tun bekommen. Beim zweifachen Meister und Pokalsieger kickt neben einer waschechten MLS-Legende auch ein ehemaliger Bundesligaprofi.

Der Gegner und seine Mannschaft

Wie bei den meisten Fußballklubs in den USA ist auch die Historie der San José Earthquakes bei weitem nicht so lang wie man es aus Europa kennt. Die drittgrößte Stadt Kaliforniens (hinter Los Angeles und San Diego) besitzt für US-Verhältnisse schon recht lang ein eigenes Team, immerhin nahmen die „ersten“ San José Earthquakes bereits 1974 ihren Spielbetrieb auf. Allerdings wurde das Franchise 1988 zwischenzeitlich aufgelöst, nur um ein Jahr später als San Francisco Bay Blackhawks neu gegründet zu werden. Nachdem man zwischenzeitlich San José Clash hieß und sogar für zwei Jahre durch einen Umzug nach Houston gewissermaßen auf Eis lag, sind die „Quakes“ inzwischen wieder eine feste Größe in der MLS. Ihre erfolgreichste Zeit erlebten die Kalifornier zwischen 2001 und 2005, als man nicht nur zwei Meisterschaften gewinnen konnte, sondern auch  einmal den „MLS Supporters’ Shield“ - eine Art Sonderpokal für das Team aus Western- und Eastern Conference, das ligaweit die meisten Punkte einfahren konnte. 

Seitdem konnte zwar nur noch eine weitere Trophäe gewonnen werden (abermals besagter „Supporters’ Shield" in 2012), was aber nichts an dem Umstand änderte, dass das Team in der Regel seinen Zuschauerschnitt locker oberhalb der 10.000 halten konnte, was für amerikanische Verhältnisse durchaus respektabel ist. In ihrer aktuellen Heimstätte spielt die Mannschaft übrigens erst seit März 2015, gleichzeitig ist es das erste professionelle, reine Fußballstadion überhaupt in der Bay Area. Der Mannschaftsname „Earthquakes“ entbehrt übrigens nicht einer gewissen Selbstironie, wenn man bedenkt, dass man sich in direkter Nachbarschaft zur San-Andreas-Verwerfung befindet - und damit in ständiger Erdbeben-Alarmbereitschaft. 

Die international besetzte Mannschaft des schottisch-amerikanischen Trainers Dominic Kinnear spielt in dieser Saison bisher eine ordentliche Runde und kann sich durchaus Hoffnungen auf die erste Playoff-Teilnahme seit 2012 machen. Dabei hilft auch ein deutscher Kicker mit.

Absolute Lichtgestalt im Spiel der Blau-Schwarzen ist aber ein anderer, nämlich der 34-jährige Kapitän und Rekordtorschütze des Klubs: Chris Wondolowski. Der Veteran mit der Rückennummer 8, der auch schon 35-mal für die USA im Einsatz war, spielt abgesehen von einem dreijährigen Abstecher nach Houston bereits seit 2005 in der Bay Area und erzielte nicht weniger als 123 Tore in 234 Spielen für die „Quakes“. Auch in dieser Spielzeit hat der Stürmer, dessen Bruder Stephen Leiter der Jugendakademie des Klubs ist, nach 16 Spielen schon wieder 6 Tore und ebenso viele Assists auf dem Konto (Stand Juni 2017). Außerdem war Wondolowski bereits mehrfach MLS Torschützenkönig, wertvollster Spieler der Saison, All-Star sowie erfolgreichster Torjäger des CONCACAF Gold Cup 2013. Mit anderen Worten: Ein Spieler mit eingebauter Torgarantie.

Womit wir beim deutschen Kollegen des Knipsers wären: Florian Jungwirth. Der Name kommt euch bekannt vor? Aus guten Gründen, denn bis Anfang diesen Jahres kickte der 28-jährige Bayer in der Bundesliga, genauer gesagt beim hessischen Nachbarn in Darmstadt. Seit seinem Wechsel nach Nordamerika im Februar hat sich der einstige deutsche U19-Europameister, der zuvor unter anderem bei 1860 München und dem VfL Bochum aktiv war, gut eingefunden in San José. Jungwirth ist Stammspieler in der Innenverteidigung und hat in 15 Partien bisher jeweils zwei Tore und Assists für sich verbuchen können.

An der Seite des Deutschen verteidigt seit seinem Wechsel ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten mit Victor Bernández ein waschechter Haudegen. Der mittlerweile zurückgetretene Nationalspieler Honduras’ spielte insgesamt 85-mal für sein Heimatland, mit dem er 2010 und 2014 zum WM fuhr. Nach Stationen in Honduras, Belgien und Mexiko wechselte er 2012 zu den Earthquakes. Für die bestritt der robuste Kämpfer seitdem rund 140 Spiele und ist zudem Vizekapitän. Neben dem Platz in Bernández, der auf den Spitznamen „Muma" hört und aus ärmlichen Verhältnissen kommt, sehr engagiert im Kampf gegen soziale Missstände in seinem Heimatland.

Mit Jahmir Hyka soll ein Südosteuropäer unsere Vorstellungsrunde abschließen. Der amtierende Nationalspieler Albaniens trägt bei San José nicht umsonst die Rückennummer 10 und ist mit gerade einmal 1,69 Metern ein temporeicher, wendiger Spieler, der sich im Zentrum und auf der Außenbahn wohl fühlt. Mit seinen 29 Jahren ist der Albaner schon durchaus rum gekommen und hat neben seiner Heimat auch schon in Norwegen, Griechenland und Deutschland (Mainz 05) gespielt. Im Februar 2017 wechselte Hyka dann nach San José und verließ nach sechseinhalb Jahren den FC Luzern, wo er seine bisher mit Abstand besten Jahre als Profi erlebte und über 160-mal für die Schweizer auf nationaler und internationaler Ebene auf dem Platz stand. Nun hat es den Dribbler also in die USA verschlagen, wo er auch schon wieder fleißig Scorerpunkte sammelt. 

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