21.09.2025
Bundesliga

Sieben Tore zwischen Frankfurt und Union

Eintracht Frankfurt kommt nach Zwei- und Drei-Tore-Rückständen immer wieder zurück, unterliegt Berlin aber am Ende 3:4 (1:2). Brown (45. + 4), Uzun (80.) und Burkardt (87.) treffen für die SGE.

„Im Wald, da spielt die Eintracht“. Der von der Stadionregie eingespielte und vom Publikum im Deutsche Bank Park anlässlich der Feierlichkeiten rund um 100 Jahre Waldstadion gesungene Klassiker war anschließend gewissermaßen auch sportlicher Natur Programm. Rund 75 Prozent Ballbesitz verbuchte Eintracht Frankfurt gegen den 1. FC Union, Grund zum Jubeln hatten aber am Ende die anderen.

Frankfurt feiert 100 Jahre Waldstadion, aber die Eintracht am vierten Spieltag keinen Bundesligaheimsieg.

Gut 64 Stunden nach dem Finish gegen Istanbul rotierte Dino Toppmöller auf drei Positionen. Kaua Santos gab über fünf Monate nach seinem gegen Tottenham Hotspur erlittenen Kreuzbandriss sein Pflichtspiel-Comeback. In der Offensive standen Jean-Mattéo Bahoya und Elye Wahi neu in der Startelf. Michael Zetterer, Ansgar Knauff und Jonathan Burkardt nahmen auf der Bank Platz.

Was auf dem Papier nach dem gewohnten 4-2-3-1 aussah, gestaltete sich ob der deutlichen Feldüberlegenheit der Hessen überwiegend als zentrumslastige Formation; Nnamdi Collins blieb auf Höhe seiner Innenverteidigerkollegen und Nathaniel Brown zog regelmäßig von der linken Defensivseite ins zentrale Mittelfeld.

Der U21-Nationalspieler verzeichnete aus dem Halbraum sogleich den ersten Abschluss, der so hart geriet, dass Frederik Rönnow zwei Mal zupacken musste (7.). Im Gegenzug erhielt Ilyas Ansah kurz zu freies Geleit und überwand Santos aus der Drehung. Das 0:1 in der neunten Minute. Die Adler ließen sich nicht beirren, blieben im Rückwärtsgang aber nicht unantastbar. 1,94-Meter-Mann Ansah entschied das Missmatch gegen Arthur Theate für sich und legte ab auf Oliver Burke, der aus spitzem Winkel das Außennetz traf (11.).

In der Folge entwickelten die Hausherren zehn Minuten Dauerdruck, volle Power mit und ohne Ball; vertikale Angriffe wechselten mit kollektiven Pressingmomenten. Nach einer Viertelstunde schoss Farès Chaibi aus dem Hinterhalt Rönnow in die Arme und bediente danach Can Uzun, der im Strafraum ebenfalls nicht am ehemaligen Frankfurter Schlussmann vorbei kam (20.). Es blieb für zehn Zeigerumdrehungen die vorerst letzte von fünf SGE-Gelegenheiten hintereinander gegen massive Eiserne.

0:2 mit dem zweiten Torschuss

Doch Union verkroch sich keinesfalls, sondern lauerte auf den nächsten Punch. Wie nach einer halben Stunde. Ein weiter Frankfurter Einwurf in den Sechzehner wurde zum Bumerang, die Köpenicker schwärmten aus, Andrej Ilic bediente den nicht zu haltenden Burke, der trocken ins kurze Eck einschob. Das 0:2 mit dem zweiten Schuss aufs Tor seitens der Gäste von der Spree (32.).

Brown verkürzt mit rechts

Nathaniel Brown bejubelt sein erstes Saisontor.

Auf der anderen Seite fand nochmal Ritsu Doan in Rönnow seinen Meister (35.), Brown suchte Wahi am kurzen Pfosten, der Franzose zielte wenige Zentimeter vorbei (43.). Als es nach einem Zwei-Tore-Pausenrückstand roch, nahm abermals Brown seine sprichwörtliche zentrale Rolle ein, hielt mit seinem vermeintlich schwächeren Fuß einfach mal drauf und belohnte sich mit seinem ersten Saisontor (45. + 4). Der Anschlusstreffer zum 1:2 und gleichzeitig der Pausenstand.

Die Hessen versuchten, den emotionalen Schwung im zweiten Durchgang aufrecht zu erhalten, aber Tatsachen schufen die Berliner. Besonders Oliver Burke, der binnen drei Minuten per Kopf eine Flanke von Ilic (53.) verwertete und nach einem Konter (56.) den Dreierpack schnürte. Im Angesicht des 1:4 reagierte Toppmöller zeitnah, brachte nach einer Stunde Oscer Højlund, Knauff und Burkardt für Chaibi, Hugo Larsson und Bahoya.

Der Effekt in vorderster Front blieb zunächst aus, auch weil neben dem Niederschlag über dem Stadtwald auch die Ungenauigkeiten im Frankfurter Passspiel zunahmen. Alsbald berappelten sich die Adlerträger aber wieder. Ritsu Doan mit feinem Schlenzer (74.) und der eingewechselte Michy Batshuayi (79.) am kurzen Pfosten waren einem Einschuss am nächsten. Hinten vereitelte Kaua Santos in bester Eins-gegen-eins-Manier gegen Burke die Vorentscheidung (78.).

Erstes Bundesligator von Jonathan Burkardt für die Eintracht

Es war ein erster kleiner Schritt Richtung Hoffnungsschimmer, zumal Can Uzun in der 80. Minute aus etwa zwölf Metern auf 2:4 stellte. Aus der tollen Reaktion wurde rasch Tollhausstimmung im mit 59.500 Besucherinnen und Besuchern ausverkauften Deutsche Bank Park, als Schiedsrichter Sven Jablonski auf Hinweis des Video Assistant Referees zum Monitor lief und nachträglich auf Elfmeter für die SGE entschied. Jonathan Burkardt nahm sich der Sache an und drosch die Kugel vor der Nordwestkurve zum 3:4 in die Maschen (87.). Schließlich hatte auch noch FCU-Coach Steffen Baumgart Redebedarf und sah Rot (90.). Und das Beste aus Sicht des Gastgebers:

Zehn Minuten Nachspielzeit!

Es wurde ein Drahtseilakt, alles nach vorne und auf den Ausgleich, aber bitte nicht das Fünfte. Am Ende wurde es keine beider Optionen, der neutrale Fan hatte sicher seinen Spaß, die Adler neben moralischen Punkten zum zweiten Mal nach dem 1:3 gegen Leverkusen nichts Zählbares auf dem Konto. Die nächste Gelegenheit bietet sich am kommenden Samstagabend zur Topspielzeit um 18.30 Uhr im Traditionsduell bei Borussia Mönchengladbach.