29.08.2020
Eintracht

Silva trifft in Amsterdam

Die Eintracht verliert bei einem starken Ajax Amsterdam vor 6000 Zuschauern mit 1:2 (0:1).

Für die Eintracht war es die erste Partie seit März mit Zuschauern, denn 6000 Fans hatten in der Johan Cruijff ArenA unter strengen Abstandsregelungen Platz genommen – das waren etwas über zehn Prozent der Kapazität. Adi Hütter hatte bereits auf der Pressekonferenz am Tag zuvor angekündigt, dass er nicht wie in Eindhoven eine Woche zuvor (2:1) zur Halbzeit fast die gesamte Mannschaft tauschen würde und wechselte entsprechend zur Pause „nur“ dreimal. Dabei bildeten Evan Ndicka, Martin Hinteregger und der wiedergenesene David Abraham zunächst die Dreierkette, Sebastian Rode und Stefan Ilsanker die Doppelsechs und erstmals in einem Spiel Ragnar Ache und André Silva das Sturmduo.

Eintracht defensiv enorm gefordert

Der Gastgeber zeigte in der ersten Halbzeit seine ganze Klasse und bestätigte Adi Hütter, der gesagt hatte, dass der Gegner eine höhere Qualität haben werde als die PSV Eindhoven. Technisch versiert sowie mit schnellem und direktem Spiel stellte Ajax die Defensive der Frankfurter immer wieder vor Probleme. Das 1:0 zur Halbzeit war hochverdient, denn an guten Chancen mangelte es für die in Jubiläumstrikots angetretenen Amsterdamer (vor 50 Jahren erstmals Pokalsieger der Landesmeister) nicht. In den Vordergrund spielten sich dabei der omnipräsente Ryan Gravenberch und Stürmer Quincy Promes. Tor, Latte, Pfosten lautete die Ausbeute von Promes, der schon nach 183 Sekunden nach Vorlage von Traorés Hacke einnetzte. Später traf Promes nach Kopfballablage von Traoré und Tadics wunderbarer Vorarbeit von der Grundlinie jeweils Aluminium (32./37.). Zudem rettete Kevin Trapp in höchster Not gegen Traoré (28.), Promes (40.) und Antony (43.). Macht in der Summe sechs sehr gute Gelegenheiten für die Elf von Erik ten Hag, einst Trainer der zweiten Mannschaft beim FC Bayern München. Die mit Abstand beste Möglichkeit für die Eintracht hatte in der 42. Minute Silva, der von Kostic bedient aus zwölf Metern halblinker Position Onana zu einer Parade zwang.

Silva verkürzt

Die zweite Halbzeit begann mit zwei Toren in den ersten sieben Minuten. Der zur Pause eingewechselte Mohammed Kudus brauchte nach einem Drei-gegen-eins-Konter nur noch ins leere Tor einschieben (47.), während auf der Gegenseite Silva nach einer Ecke verkürzte (51.). Abraham hatte per Kopf verlängert, der Portugiese schoss aus sechs Metern am langen Pfosten ein. Zwischen den beiden Toren köpfte Hinteregger aus fünf Metern nach einem Kostic-Freistoß freistehend knapp vorbei (49.). Diese Aktionen gaben der Eintracht Selbstvertrauen. Die Hütter-Elf kam danach besser ins Spiel und bot Ajax zeitweise eine Leistung auf Augenhöhe. Die Gastgeber blieben jedoch am Drücker, Alvarez sorgte mit einem Distanzschuss an die Latte für den dritten Alutreffer des Abends (58.). Ab der 70. Minute wechselte Hütter weiter durch und hatte schließlich alle Feldspieler getauscht. Die Partie gewann an Intensität, hatte aber nicht mehr die Vielzahl der Torchancen aus der ersten Hälfte. Ajax gab etwas mehr Räume als vor der Pause frei, bis in den gegnerischen Strafraum kam die Eintracht jedoch selten. Nach 77 Minuten war Silva alleine auf weiter Flur, scheiterte aber an Onana. Mit Körperlichkeit und ohne Anzeichen von Müdigkeit hielt die Eintracht dagegen und bot dem europäischen Spitzenteam Paroli.

Insgesamt war es eine intensive Partie, die gelegentlich mehr als nur den Charakter eines Testspiels hatte – wie einige Gelbe Karten und hitzige Zweikämpfe verdeutlichten. Dies war aus Frankfurter Sicht auch eine körperliche Reaktion darauf, dass Ajax die Gäste viel laufen ließ und technisch hohes Niveau zeigte; aber auch Amsterdam setzte einige Zeichen. Adi Hütter wird weitere Erkenntnisse gewonnen haben, zumal er einige neue Positionen und Kombinationen testete.

So spielte die SGE

Trapp – Abraham (72. Hasebe), Hinteregger (72. Zuber), Ndicka (72. Tuta) – da Costa (72. Toure), Ilsanker (81. Sow), Rode (46. Kohr), Kostic (81. Chandler) – Kamada (46. Barkok) – Ache (46. Paciencia), Silva (81. Dost).

Tore 

1:0 Promes (4.)
2:0 Kudus (47.)
2:1 Silva (51.)