Eintracht Frankfurt behält auch in dichtem Schneegestöber den Durchblick und bezwingt Hertha BSC nach Rückstand (66.) und Toren von Silva (67., 90. + 5) und Hinteregger (84.) 3:1.
Während Pál Dárdai im ersten Spiel nach seiner Rückkehr auf den Chefsessel der Berliner Profis die Startelf auf sechs Positionen umkrempelte, beließ es Adi Hütter bei einer Änderung. Der Frankfurter Chefcoach musste kurzfristig den wegen Knieproblemen ausgefallenen Erik Durm ersetzen, wofür Aymen Barkok, der in Bielefeld gelbgesperrt gefehlt hatte, die rechte Außenbahn beackerte.
Entgegen aller Erwartungen begannen die Gäste keineswegs abwartend und versuchten, das Aufbauspiel der Hessen eher früher als später zu unterbinden. So entwickelte sich unter eisigem Schneeregen im Deutsche Bank Park zunächst eine offene Auseinandersetzung mit je drei Torannäherungen auf beiden Seiten.
Geduldsprobe im ersten Durchgang
Mitte der ersten Halbzeit übernahmen die Hausherren immer sichtbarer die Kontrolle, umgekehrt zogen sich die Hauptstädter weiter zurück. Lücken zwischen den blau-weißen Ketten fanden sich dennoch. Erst kombinierten sich Filip Kostic und Amin Younes über die linke Seite, am Ende zwang der vorgestoßene Evan Ndicka Rune Jarstein zur ersten Parade (21.). Kurz danach behauptete Daichi Kamada im Strafraum die Kugel gegen zwei Gegenspieler, fand aber freistehend ebenso im Berliner Schlussmann seinen Meister (28.) wie sieben Minuten darauf, als der Norweger gerade rechtzeitig vor dem durchgestarteten Japaner ans Spielgerät gelangt war (35.). Die letzte Gelegenheit vor der Pause gehörte André Silva, der aus halbrechter Lage knapp am langen Pfosten vorbeischoss (44.). Die Geduldsprobe sollte sich nach 86 Prozent Passquote und 64 Prozent Ballbesitz nach den ersten 45 Minuten somit in die zweite Halbzeit ziehen.
Doppelwechsel nach einer Stunde
Die Kabinen wieder verlassen gestaltete sich das Kräftemessen zunächst wieder ausgeglichener, wenngleich klare Chancen weiter dem Gastgeber vorbehalten blieben, wie nach einer Stunde, als Kostic den den Außenpfosten traf (60.). Es folgte der erste Frankfurter (Doppel-)Wechsel: Aymen Barkok und Amin Younes machten Platz für Almamy Toure und Luka Jovic (61.). Die frischen Kräfte sahen sich fünf Zeigerumdrehungen darauf erstmal einem Rückstand ausgesetzt. Nachdem Kevin Trapp gegen den aus dem Hinterhalt abschließenden Matheus Cunha rechtzeitig unten war (66.), traf Krzysztof Piatek mit dem daran anknüpfenden Angriff ins lange Eck zum etwas überraschenden 0:1 (66.).
Die Antwort der Adler ließ nicht lange auf sich warten, als Silva eine Hereingabe von Kostic zu seinem 15. Saisontor und dem 1:1 einköpfte (67.). Fortan gab sich weder die eine noch die andere Seite mit einer Punkteteilung zufrieden, auch wenn manche Möglichkeit eher zufällig zustande kam. So musste Trapp eine eigentliche Flanke von Maximilian Mittelstädt über die Latte lenken (78.). Die daraus resultierende Ecke landete vor den Füßen von Piatek, der das Außennetz traf (79.).
Wesentlich größere Auswirkungen hatte einer Standardsituation auf der anderen Seite, als Toure einen vom Gegner unzureichend geklärten Freistoß auf Martin Hinteregger flankte, der unaufhaltsam zum 2:1 einköpfte (84.). Es war nicht nur der erste Saisontreffer des Österreichers, sondern ebnete auch den Weg zum ersten Heimsieg über Hertha BSC seit 2014. Als die Herthaner immer mehr aufmachten, führte ein letzter Frankfurter Konter zum Elfmeter, den der gefoulte Silva sicher zum 3:1-Endstand verwandelte (90. + 5).