05.11.2024
Europapokal

Slavia Praha im Check

Der tschechische Spitzenklub setzt unter Cheftrainer Trpisovsky auf hohe Intensität und kollektives Pressing. Gefahr kommt über die Außen, Chory und Chytil sorgen vorne für Unruhe.

Zum Gegner

Der Sportovní klub Slavia Praha, kurz SK Slavia Praha, gehört zu den traditionsreichsten Vereinen Tschechiens und hat seinen Sitz in der Hauptstadt Prag – gegründet am 2. November 1892 von tschechischen Studenten. Die Klubfarben Rot und Weiß prägen das Erscheinungsbild ebenso wie der rote Stern im Vereinswappen, der auf der Brust der Trikots prangt. 

Der jeweils siebenfache Tschechische Meister und Pokalsieger, seit 2008 zu Hause in der Fortuna Arena (19.370 Plätze), führt die tschechische Chance Liga aktuell mit 35 Punkten als ungeschlagener Spitzenreiter an. Nach 13 Spieltagen mit acht Zählern dahinter rangiert Viktoria Plzeň, ebenfalls Gegner der Eintracht in der Ligaphase der UEFA Europa League.

Der Trainer

Jindrich Trpisovsky ist seit Januar 2018 Cheftrainer des Hauptstadtklubs und holte seither dreimal die Meisterschaft und viermal den Pokal, darunter zweimal das Double. Die Trainerstationen des 48-Jährigen umfassten zuvor Slovan Liberec, Viktoria Žižkov und Horní Měcholupy.

Sein Stil wird regelmäßig mit dem von Jürgen Klopp verglichen. Eine intensive Gangart, die Spielweise basiert auf hoher Intensität und kollektivem Pressing im bevorzugten 3-4-3-System.

Taktiktafel

Der Trainer setzt in der Regel auf eine Dreierabwehrkette mit einem Vierer- und Dreierblock davor. So ließ er in den jüngsten beiden Ligapartien gegen Hradec Kralove und Duklar Prag sowie auch in der dritten Pokalrunde gegen Benatky nad Jizerou spielen. In den bisherigen Europa-League-Partien variierte der Cheftrainer indes zwischen einem 3-4-3 im ersten Spiel und einem 4-2-3-1 in den beiden darauffolgenden Partien. Mit gemischtem Erfolg: Auf den 2:0-Auftakterfolg gegen PFC Ludogorets folgte ein 1:1 gegen AFC Ajax und ein 0:1 gegen Athletic Club aus Bilbao.

Matej Jurasek und Torjäger Tomas Chory.

Vor Torwart Antonin Kinsky ist die Konstante in der Abwehrreihe David Zima, neben ihm spielten zuletzt Tomas Holes und beziehungsweise oder Jan Boril. Im Mittelfeld, meist formiert mit zwei zentralen Sechsern, sind in der Regel Christos Zafeiris, Oscar Dorley und Lukas Provod feste Größen; auch Simion Michez kam zuletzt immer wieder zum Zug. Im Angriff vertraute Trpisovsky in den vergangenen beiden Europapokalspielen auf Mojmir Chytil. Erfolgreichster Torschütze in der laufenden Saison ist jedoch Tomas Chory: fünf Tore in der Liga, ein Treffer in der Europa League sowie zwei weitere in der Champions-League-Qualifikation stehen für den zehnfachen tschechischen Nationalspieler zu Buche. 

Spielweise

Slavia setzt auf ein intensives Spiel mit und gegen den Ball, das sich durch konsequentes Pressing auszeichnet. Das Team lässt dem Gegner kaum Zeit, Angriffe aufzubauen, indem sie Passempfänger früh unter Druck setzen und häufig doppeln, um Ballverluste zu erzwingen – die Mannschaft erlaubt dem Gegner nur wenige Pässe, bis es zu einer Defensivaktion kommt. In Ballbesitz agiert Prag mit mehreren Spielern in der Offensive, um Überzahlsituationen zu schaffen und dynamische Laufwege zu nutzen. Die Schienenspieler starten dabei tiefe Läufe hinter die Verteidigungslinie. Von außen droht letztlich Gefahr: Mit 83 Flanken in der laufenden UEL-Saison liegt Slavia in dieser Statistik nur hinter Galatasaray Istanbul (103), hinzu kommen die drittmeisten Pässe in den Strafraum unter den 36 Teams.

Der Weg in die Ligaphase

Über die Meisterrunde der Chance Liga in der Saison 2023/24 sicherte sich Prag zunächst das Ticket für die dritte Qualifikationsrunde der UEFA Champions League. Nach 3:1- und 1:0-Erfolgen gegen Royale Union Saint-Gilloise folgte das Aus im Rennen um die Teilnahme an der Königsklasse gegen den Lille OSC. Entsprechend folgte der Weg in die Ligaphase der Europa League.

Diese Spieler fehlen

Tomas Vlcek (Knie-OP), Jindrich Stanek (Schulterverletzung) und Lukas Vorlicky (Knieverletzung) fallen verletzungsbedingt aus.

Historische Duellbilanz und Serien

Das Duell zwischen Eintracht Frankfurt und Slavia Praha ist das erste Aufeinandertreffen der beiden Teams.

Die Bilanz gegen deutsche Mannschaften bereitet den Pragern weniger Grund zur Zuversicht: Von den letzten sieben Auswärtsspielen bei deutschen Teams gingen sechs verloren. Der letzte Sieg in Deutschland liegt fast 30 Jahre zurück, als Slavia im UEFA-Pokal 1995/96 den SC Freiburg mit 2:1 bezwang. 

Die Eintracht hat ihre vergangenen beiden Spiele in der UEFA Europa League für sich entschieden und strebt nun an, erstmals seit April/Mai 2022 drei aufeinanderfolgende Spiele in Hauptrunden auf europäischer Bühne zu gewinnen.