10.06.2020
DFB-Pokal

„So stellen wir uns das vor“

Enttäuschung über das Ausscheiden, aber auch Stolz auf die Reaktion nach der Pause. Spieler und Trainer wissen, was jetzt in der Liga zu tun ist.

Sportvorstand Fredi Bobic: Die Bewegung #blacklivesmatter finde ich richtig gut. Auch wir konnten zum richtigen Zeitpunkt ein Statement setzen, in sehr klarer Form durch das Trikot. Indeed, unser Hauptsponsor aus den USA, lebt Vielfalt vor. Davon habe ich mir schon oft einen Eindruck live vor Ort machen können. Eintracht Frankfurt steht schon sehr lange für Vielfalt. Das hat rundum gepasst. Wir wollten heute zeigen, für was wir und die Jungs stehen. Die Jungs haben das Trikot mit Stolz getragen. Der Sport hat die Kraft, Brücken zu bauen. Diese Brücken versuchen wir durch solche Aktionen empfänglich für die große Öffentlichkeit zu machen. Ich bin froh, dass das so positiven Anklang findet.

Cheftrainer Adi Hütter: Bayern war die erste Halbzeit klar besser. Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen, haben keinen Druck aufgebaut, waren zu passiv, sind nur hinterhergelaufen und haben nach Ballgewinnen das Leder zu schnell verloren. Beim 0:1 kann man es an verschiedenen Stellen besser verteidigen. Nach der Pause haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht. Das 1:1 von Danny freut mich besonders für ihn. Es war eine schwierige Situation für ihn, nach allen Spielen in der Vorsaison hatte er seinen Stammplatz ein bisschen verloren. Er hat aber nie aufgegeben, sich im Training immer angeboten. Ich habe gespürt, dass er bereit ist, eventuell von Anfang an zu spielen. Das Tor zum 1:2 ist unglücklich, weil wir nach der Pause die bessere Mannschaft waren. Kompliment, wie wir aufgetreten sind, wir hatten phasenweise sogar mehr Ballbesitz. Wir sind enttäuscht, aber sehr stolz, denn das hätten uns nicht viele zugetraut.

Sebastian Rode: Das 2:1 war der Nackenschlag. Bayern hat sich dann defensiv wieder gefangen. Aber wir haben einen guten Fight geliefert und uns in der zweiten Halbzeit gesteigert. Nach der Pause haben die Bayern nachgelassen, wir waren besser im Spiel und haben uns mehr zugetraut. Das war gut für unser Spiel. Wir haben noch vier wichtige Spiele in der Liga. Nach dem 0:2 gegen Mainz war es wichtig, eine Reaktion zu zeigen. Die Leistung aus der zweiten Halbzeit müssen wir weiter abrufen. 

Insgesamt war es eine gute Leistung, von der wir uns zwar nichts kaufen können, aber auf der wir aufbauen können. Wenn wir Aggressivität, Leidenschaft und Emotionen in unser Spiel bringen, können wir gegen jede Mannschaft bestehen.

Kevin Trapp

Martin Hinteregger: Wir haben ein gutes Spiel gezeigt und hatten Bayern am Rand einer Niederlage. Die erste Hälfte war nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Nach der Pause waren wir stark, so stellen wir uns das vor. Bitter, dass wir mit zwei Chancen der Bayern ein Gegentor bekommen. Wir haben mutiger nach vorne verteidigt, dann kann man auch Bayern zu Fehler zwingen. Am Samstag bei Hertha BSC wird es ein ganz anderes Spiel. Wir müssen auftreten wie in der zweiten Halbzeit.

Kevin Trapp: In der ersten Halbzeit hatten wir etwas zu viel Respekt, vielleicht, weil uns die Bayern hier erst vor zweieinhalb Wochen noch dominiert haben. Aber in der zweiten Halbzeit sind wir wesentlich mutiger aufgetreten, haben viele Chancen kreiert und waren gefährlich. Nach dem folgerichtigen Ausgleich kassieren wir im Gegenzug unglücklich das Gegentor, bei dem noch alle gehofft haben, dass es Abseits war. Insgesamt war es eine gute Leistung, von der wir uns zwar nichts kaufen können, aber auf der wir aufbauen können. Wenn wir Aggressivität, Leidenschaft und Emotionen in unser Spiel bringen, können wir gegen jede Mannschaft bestehen. Die Schwankungen sind in dieser Saison offensichtlich, aber auch schwer zu erklären. Wenn wir es wüssten, würden wir es abstellen. Trotz allem muss es unser Ziel sein, die nächsten vier Spiele zu gewinnen. Wir sind mit allen kommenden Gegnern auf Augenhöhe. Es freut mich für Danny, der zuletzt weniger gespielt hat, weil er sich im Training immer voll reinhaut. Er will sich dem Trainer zeigen, hat heute die Chance bekommen und sich mit dem Tor gleich belohnt.