07.07.2022
Team

So viel Eintracht steckt in Wenig

Copado, 10. August, Riederwald und ein Ajax-Déjà-vu. Marcel Wenig hat mehr direkte und indirekte Frankfurter Verbindungen als auf den ersten Blick ersichtlich.

Seit dem Vorbereitungsstart Ende Juni erblicken die Zuschauer genau drei Spieler, die theoretisch noch ein Jahr A-Jugend spielen könnten: Die Eigengewächse Mehdi Loune und Matteo Bignetti – und Marcel Wenig. Verpflichtet aus der U19 des FC Bayern, eingeplant für die Profis. Daran lässt der 18-Jährige bei seiner Vorstellung keinen Zweifel, als er höflich, aber bestimmt festhält: „Mein Fokus liegt voll auf der Vorbereitung mit den Profis. Ich möchte mich dort anbieten und viel lernen. Dann sehen wir, was passiert.“

Auch Oliver Glasner sieht die Begabungen des zentralen Mittelfeldtalents, bot ihn in den ersten beiden Testspielen jeweils für eine Halbzeit auf, erst vor, dann nach dem Seitenwechsel. Zuletzt in Aschaffenburg, geografisch im weitesten Sinne so etwas wie Heimatregion für den gebürtigen Bayern. Wenig ist Nürnberger, wechselte 2017 aus der Club-Jugend an die Säbener Straße. Spätestens da nahmen vier Geschichten ihren Lauf, bei denen genaue Beobachter auch an der Eintracht nicht vorbeikommen...

1. Bundesligadebüt unter Klose

Vom Testspiel in Aschaffenburg bis zum Super Cup in Helsinki muss der Weg für Marcel Wenig gar nicht so groß sein.

Nein, Erstligaluft hat die neue Nummer 28 bislang keine geschnuppert. Dafür hat Marcel Wenig mit 15 Jahren frühzeitig unter Miroslav Klose für die U17 in der B-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest debütiert. Das war am 10. August 2019. Exakt drei Jahre später könnte Wenig zum Aufgebot zählen, das im UEFA Super Cup gegen Real Madrid antritt. So schnell kann’s gehen.

2. Begleiter Copado

Seitdem schnürte Wenig insgesamt 45 Mal die Fußballschuhe für den FCB-Unterbau, UEFA Youth League und Regionalliga Bayern inbegriffen. Regelmäßig an seiner Seite lief dabei ein Teenager auf, bei dessen Namen so mancher Hesse hellhörig wird: Lucas Copado, der Sohn des 30-maligen Adlerträgers Francisco Copado.

3. Schützenfest am Riederwald

In Nieder-Weisel einer von mehreren Eintracht-Debütanten: Marcel Wenig.

Der erste von 16 gemeinsamen Auftritten war – ausgerechnet – in Frankfurt. Am 18. August 2019 gastierten die Bayern am Riederwald und fuhren einen 4:0-Sieg ein. Der als hängende Spitze aufgebotene Wenig blieb zwar ohne Torbeteiligung, spielte aber 90 Minuten durch. Auf der Gegenseite standen mit Dario Gebuhr, Harpreet Ghotra und Jannik Horz übrigens drei Altersgenossen, denen Wenig dieser Tage auch auf den Trainingsplätzen im Deutsche Bank Park begegnet.

4. Das Ajax-Déjà-vu

Wie seinerzeit am Nachwuchsleistungszentrum zählte Wenig auch in den Folgejahren zu den Frühreifen. Mit 17 Jahren durfte er erstmals im Männerbereich ran, als ihm U23-Trainer Martín Demichelis beim Auswärtsspiel in Augsburg das Mandat für die Startelf erteilte. Die Gäste siegten 3:0. Damit nicht genug. Im selben Sommer beorderte Julian Nagelsmann den Emporkömmling in den Kader für die Sommervorbereitung des Rekordmeisters. Zum Programm zählte auch ein Testspiel gegen Ajax Amsterdam, Wenig wirkte in der Allianz-Arena eine halbe Stunde mit. Am 23. Juli bekommen es die Adlerträger mit dem niederländischen Rekordmeister zu tun.

Wenig wird alles dafür tun, dass sich die ihm eröffnete „Aussicht auf Spielzeit“ lieber früher als später erfüllt – und er seine eigenen Eintracht-Geschichten schreiben darf.