10.12.2021
Europapokal

Souverän und unaufgeregt

Die Eintracht hat gegen Fenerbahce zu jeder Zeit das Spiel unter Kontrolle. Nun gilt es, den positiven Trend fortzusetzen.

Einordnung des Spiels: Souverän remis

Die Nachspielzeit war angebrochen. Die Zeit, in der die Eintracht in den vergangenen Wochen für so viele Last-Minute-Punkte gesorgt hatte. Beim Stand von 1:1 gegen Fenerbahce sahen die Fans vor den Bildschirmen allerdings keine anrennende Frankfurter Mannschaft. Sie musste nicht. Dieses Resultat reichte für den Gruppensieg, parallel lag Olympiacos gegen Antwerpen zurück. Und weil auch eine Schlussoffensive der Gastgeber ausblieb, hatten die Adlerträger keine Mühe, Fenerbahce in Schach zu halten. Der Gruppensieg und damit der Achtelfinaleinzug waren unter Dach und Fach.

„Wir haben unser Ziel hochverdient erreicht. Mit der ersten Halbzeit bin ich sehr zufrieden, das war eine richtig gute Leistung, nur das Ergebnis hat nicht gestimmt“, analysierte Cheftrainer Oliver Glasner im Nachgang. „In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel kontrolliert, ohne viel Gefahr nach vorne zu entwickeln.“ Die Eintracht stand defensiv sicher und auch die fünf Einwechselspieler reihten sich nahtlos in den souveränen Auftritt in der zweiten Hälfte ein. Begeisternd war daher weniger das Geschehen auf dem Platz, als die Tatsache, wie die Eintracht diese durchaus anspruchsvolle Gruppe gemeistert hat. Siehe "Zahl der Gruppenphase".

Geschichte des Spiels: Sows Torjägerqualitäten

Zu begeistern vermochte Djibril Sow mit seinem zweiten Treffer innerhalb von nur zwei Wochen. Nachdem er gegen Union den Ball unter die Latte nagelte, schob er gegen Fenerbahce „im Stil eines Mittelstürmers“, wie ihn Glasner adelte, zum Frankfurter Führungstreffer ein. Vorausgegangen war eine starke Balleroberung durch Daichi Kamada, Filip Kostic spielte den finalen Pass auf Sow. „Wir haben gut gepresst“, betonte auch Glasner. Ein Tor, das dem Übungsleiter von vorne bis hinten sehr gut gefallen haben dürfte. Es war der dritte Treffer des Schweizers für die Eintracht überhaupt, der erste international.

Kevin Trapp feierte einen historischen Einsatz.

Noch etwas historischer ist die pure Anwesenheit von Kevin Trapp im Frankfurter Tor gewesen. Denn mit dem 35. Einsatz für die Adlerträger in einem UEFA-Wettbewerb zog er mit Bernd Hölzenbein gleich, vor ihm liegen dann nur noch Karl-Heinz Körbel (48), Willi Neuberger (39) sowie Manfred Binz und Bernd Nickel (je 36). 

Zahl der Gruppenphase: 0

Drei Siege, drei Unentschieden, null Niederlagen – so lautet die Bilanz der Frankfurter Europa-League-Gruppenphase. „Viele haben uns nicht zugetraut, dass wir Erster werden. Wir haben kein Spiel verloren gegen starke und erfahrene Mannschaften“, sagte Kevin Trapp nach dem Spiel. Mit Olympiacos als aktuellem Tabellenführer in Griechenland sowie den in ihrer heimischen Liga Dritt- (Fenerbahce) und Zweitplatzierten (Royal Antwerp FC) war die Gruppe qualitativ hoch besetzt. „Wir haben uns von Spiel zu Spiel weiterentwickelt“, verwies Glasner auf den auch in der Europa League sichtbaren positiven Trend seiner Mannschaft.

Das schreiben die Medien

Wenig verwunderlich war der Einzug ins Achtelfinale der Europa League die bestimmende Nachricht, die BILD hob den Torschützen hervor und titelte „So(w) geht Gruppensieg! Eintracht im Achtelfinale“.

Ausblick

Viel Zeit zum Feiern blieb der Mannschaft nicht, der Fokus liegt direkt wieder auf den kommenden Aufgaben in der Bundesliga, wie auch Sportvorstand Markus Krösche betonte: „Jetzt möchten wir in den drei Bundesligaspielen so viele Punkte wie möglich holen und uns eine gute Ausgangsposition für die Rückrunde schaffen, um oben ranzukommen.“ Los geht es am Sonntag um 17.30 Uhr im Deutsche Bank Park gegen Leverkusen. Glasner blickt zudem auf die kommenden Monate und ist zuversichtlich ob der fehlenden internationalen Doppelbelastung: „Wir möchten uns im Januar und Februar weiterentwickeln, denn wir haben bis Mitte März keine englischen Wochen.“ Am 10. und 17. März heißt es dann wieder: Eintracht Frankfurt International!