24.02.2019
Bundesliga

Souveräner Auftritt in Hannover

In abgezockter Manier kauft die Eintracht Kellerkind Hannover 96 den Schneid ab und gewinnt am Ende deutlich mit 3:0. Rebic (53.), Jovic (63.) und Kostic (90.) stellen die Weichen.

Ausgangssituation: Plötzlich Favorit

Nach dem Monat der Spitzenspiele war die 2019 ungeschlagene Eintracht als Favorit an die Leine gereist. Was zum einen mit dem eigenen Formhoch und Rückenwind aus dem fulminanten Europapokalsieg gegen Shakhtar Donetsk, aber auch mit der sportlichen Situation beim abstiegsbedrohten Gastgeber zusammenhing. Somit standen beide Seiten mehr oder weniger unter Zugzwang: Die einen wollten das rettende Ufer nicht aus den Augen verlieren, die anderen den Kontakt zum oberen Tabellendrittel nicht abreißen lassen – und nicht zuletzt nach vier Unentschieden hintereinander auch in der Bundesliga wieder dreifach punkten.

Personal: Pause für Abraham, Debüt für Toure

Im Vergleich zu Donnerstagabend nahm Adi Hütter die angekündigte leichte Rotation vor und tauschte zwei Mal. Für David Abraham feierte Winterneuzugang Almamy Toure sein Debüt und anstatt Mijat Gacinovic begann Ante Rebic hinter den Spitzen. Makoto Hasebe übernahm die Kapitänsbinde und den absichernden Part der Doppelsechs.

Die Null steht – auf beiden Seiten

Der Siegeswille war beiden Seiten von Beginn an anzusehen. Die Hausherren versteckten sich nicht, kamen nach dem ersten Strohfeuer aber kaum zu zielführenden Aktionen. Auch die Adler agierten vorwärtsgewandt, aber spätestens beim Torabschluss fehlte die entscheidende Genauigkeit. Die größte Gelegenheit hatte Luka Jovic kurz nach Anpfiff, als er nach einer verunglückten Grätsche von Felipe allein vor Michael Esser auftauchte, das Spielgerät aber in die Arme des Torhüters lupfte (4.). Der Keeper stand wenig später wieder im Mittelpunkt, als er einen Ausflug Richtung Eckfahne wagte, der flankende Sébastien Haller vor dem leeren Tor aber keinen Abnehmer fand (8.). Nachdem Danny Da Costa nach einer Ecke unbedrängt knapp neben den Kasten geköpft hatte (14.) war gegen aufopferungsvoll dagegenhaltende Niedersachsen lange kein Durchkommen. Dies beruhte auf Gegenseitigkeit, weil auch die Hessen gegen den Ball keine Kompromisse kannten. Erst in der Schlussphase des ersten Durchgangs fanden die um vertikale Kombinationen bestrebten Gäste das eine oder andere Schlupfloch, doch Jovic fand zwei Mal in Esser seinen Meister. Erst außerhalb (40.), dann innerhalb des Strafraums (41.).

Eintracht eiskalt

Ausschlaggebend war nach der Pause einmal mehr das Verhalten im Strafraum. Während die Hausherren ihren einzigen verheißungsvollen Abschluss durch Henrik Weydandt, der aus spitzem Winkel Kevin Trapp prüfte (48.), vergab, machten die Frankfurter Stürmer nach einer Stunde kurzen Prozess. Erst steckte Jovic das Leder in den Lauf von Rebic durch, der von der linken Seite knallhart ins lange Eck traf (53.). Zehn Zeigerumdrehungen darauf war der Toptorjäger der Bundesliga selbst zur Stelle, als eine Flanke von Filip Kostic im zweiten Versuch auf dem Kopf seines serbischen Landsmannes landete, der mutterseelenallein zum 2:0 einköpfte (63.). Dass dessen 15. nicht noch der 16. Saisontreffer folgte, lag an 96-Torwart Esser, der gegen den unbehelligt in den Strafraum gedribbelten Jovic im Eins-gegen-eins-Duell die Oberhand behielt. Für den ultimativen Schlusspunkt sorgte der nach einem Eckball Hannovers aus der eigenen Hälfte durchgestartete Kostic selbst, als er die Pille auf Steilpass Jovics in die Maschen wuchtete (90.).

Fazit: Verlässlichkeit auf allen Ebenen

Nach zwei europäischen Festtagen und hart erkämpften Punkten gegen die nationalen Spitzenteams beweist die Eintracht, dass sie auch das Brot- und Buttergeschäft der Bundesliga zu nehmen weiß. Frankfurt nahm die Rolle des Favoriten erfolgreich an, ließ sich auf die leidenschaftliche Gangart der Roten ein und agierte sowohl vor dem eigenen, als auch gegnerischen Tor mit großer Konsequenz.

So spielte die SGE:

Trapp - Da Costa, Toure, Hinteregger, Ndicka, Kostic - Hasebe, Rode (75. Willems) - Rebic (90. + 1 Gacinovic) - Jovic, Haller (86. Paciencia)

Tore:

0:1 Rebic (53.)
0:2 Jovic (63.)
0:3 Kostic (90.)