11.12.2020
Bundesliga

Späte Niederlage in Wolfsburg

Die Eintracht schnuppert nach Dosts Elfmeter (63.) kurz am Punktgewinn, ehe Weghorsts Doppelschlag (76., 88.) das 1:2 besiegelt.

Wie befürchtet, sollte es am Freitagabend nicht zum Duell der Torjäger kommen, weil der zuletzt unter muskulären Problemen leidende André Silva nicht rechtzeitig fit wurde. Weshalb Wolfsburgs in den vergangenen vier Partien vier Mal erfolgreiche Mittelstürmer Wout Weghorst wie angekündigt Landsmann Bas Dost gegenüberstand. Außerdem kehrte Stefan Ilsanker für Aymen Barkok in die Startelf zurück, was nebenbei dazu führte, dass inklusive der beiden Cheftrainer Adi Hütter und Oliver Glasner mit Martin Hinteregger und Xaver Schlager insgesamt fünf Österreicher aktiv am Geschehen mitwirkten. Taktisch betrachtet lief die Eintracht folglich mit drei zentralen Mittefeldakteuren plus Daichi Kamada als verkappter zweiter Spitze auf.

Die Anfangsviertelstunde ging dabei an die in dieser Bundesligasaison bislang ungeschlagenen Hausherren, die nicht nur jeweils runde 60 Prozent Ballbesitz und gewonnene Zweikämpfe, sondern auch die gefährlicheren Ansätze verzeichneten. So nach einer abgefälschten Flanke von Ridle Baku, die Schlager in einer orthodoxen Flugbahn an den Pfosten ditschte, ehe Kevin Trapp die Szene geistesgegenwärtig entschärfte (9.).

Torhüter wenig geprüft

Die zunächst von Ungenauigkeiten zersetzten Offensivbemühungen der Hessen wirkten mit zunehmender Spieldauer immer flüssiger, wobei sich insbesondere Djibril Sow und Erik Durm als Triebfedern hervortaten. Erst hob der rechte Außenbahnspieler die Kugel mit links in den Lauf des einschussbereiten Schweizers, ehe Maximilian Arnold im letzten Moment von hinten dazwischen preschte (20.). So dauerte es nochmal knapp fünf Minuten bis zum ersten Frankfurter Torschuss, als erneut Sow von der Strafraumkante zu zentral auf Koen Casteels zielte (26.). Zuvor hatte Trapp einen Kopfball von Kevin Mbabu vereitelt (23.). Ansonsten hatten die beiden Schlussmänner zunächst leichtes Spiel, weil auch die Abschlüsse von Weghorst (27.) und Durm (39.) flach und mittig gerieten.

Brooks' Stoß und Ilsankers Arm

So weit, so stabil kehrten die Kontrahenten erstmal unverändert aus den Kabinen zurück – zumindest personell. Denn in puncto Zielstrebigkeit legten die Wölfe wie die Adler nochmal eine Schippe drauf. Nachdem einmal mehr Durm Sow bedient und der in Casteels seinen Meister gefunden hatte (54.), spielte Kamada Kostic im Strafraum frei. Der Serbe musste es freistehend mit seinem schwächeren rechten Fuß versuchen, geriet etwas in Rücklage und zielte über den Kasten (55.). Im Gegenzug mussten auch die Adlerträger tief durchatmen, als Trapp binnen weniger Sekunden Maximilian Philipp und Weghorst zur Verzweiflung trieb (56.). Nach einer Stunde wiederum zitterte der VfL, als John Anthony Brooks Hinteregger mit überharten Mitten bearbeitet (61.) und Schiedsrichter Markus Schmidt nach Studium der Wiederholung folgerichtig auf Foulelfmeter entschied. Dost übernahm in Abwesenheit des nominellen Schützen Silva wie selbstverständlich die Verantwortung und schob überlegt gegen den auf Verdacht in die Ecke fliegenden Casteels zur Führung ein (63.).

Die Freude währte nicht allzu lange, weil der Gastgeber seinerseits per Strafstoß zum Torerfolg kam, als das Leder Ilsanker an den Arm sprang und Weghorst vom Punkt seinerseits keine Nerven zeigte (76.). Es war nach dem Rückstand die einzige Gelegenheit aus dem Spiel heraus, einzig Maximilian Arnold war mit einem direkten Freistoß an Trapp gescheitert (74.). Dennoch ließen die Rot-Schwarz-Weißen nichts unversucht, unter anderem brachte Coach Hütter in der Schlussphase Aymen Barkok und Danny da Costa (85.) in die Partie. Doch für den entscheidenden Touch sorgte abermals Weghorst, der nach Vorarbeit Schlagers ins lange Eck zum späten 2:1-Schlusspunkt traf (88.).

Fazit: Weghorst macht den Unterschied

In zwei kompakt und stabil auftretenden Mannschaften machen jeweils die Torjäger entscheidend auf sich aufmerksam: Bas Dost bei der Führung und Wout Weghorst mit dem Ausgleich und einmal zu oft mit dem letzten Tor des Tages. Die Eintracht ist nicht das schwächere Team, überragt gegen weiter ungeschlagene Wölfe aber auch nicht in dem Maße, dass ein Sieg jederzeit greifbar schien.