Dabei ist es nach wie vor sehr wichtig, den Erkrankten Unterstützung und Hilfe zu geben, denn in ihrem Kopf laufen noch die Bilder von 1985 ab, als „HIV der reinste Horror“ war und meist tödlich endete. So reicht die von den Eintracht Fans gespendete Summe von 6185 Euro aus, um ein Jahr lang das Frühstück im Nordend zu zahlen, wo die Aids-Hilfe einen eigenen Raum betreibt, um Erkrankte aus Isolierung und Einsamkeit herauszuholen.
Auch unsere heutigen Gäste aus Bremen – die Werder Freunde Emsland-Süd – sind sozial engagiert. Nicht nur, dass sie – wie ihr Vorsitzender Ingo Lüttecke auf der Waldtribüne erzählte – vor einigen Jahren eine stattliche Summe der Aids-Hilfe gespendet haben, wegen ihres Engagements für die Inklusion, ihrer Partnerschaft mit einer Behindertenwerkstatt und der Durchführung eines integrativen Fußballturniers haben unsere Gäste bereits zweimal die Auszeichnung „Werder Fan-Club des Jahres“ erhalten. Stolz ist der Fan-Club, der stattliche 274 Mitglieder zählt, dass die “Werderfreunde Emsland-Süd“ vom Finanzamt die Gemeinnützigkeit erhalten hat, was für einen Fan-Club, wie Ingo ausdrücklich betonte, äußerst selten ist.
Zum Abschluss konnte mit Richard Weber ein Eintrachtler begrüßt werden, der von 1961 bis 1966 für unsere Eintracht spielte. Weber hat seinerzeit nicht nur den Übergang von der Oberliga Süd in die Bundesliga als Aktiver miterlebt, sondern auch 1962 mit der Eintracht die Welt bereist. Eine Zeit, an die er sich auch heute noch gerne zurück erinnert, auch wenn er bedauert, dass sie damals gerade mal neun Stunden in Hawaii waren… Besonders erinnert er sich an die Fahrt 1964 nach Südafrika, wo es über Nacht zum ersten Mal seit über 50 Jahren geschneit hatte, was nicht nur für Weber überraschend war.
Damals hatte er Tagebuch geführt und seine Erlebnisse in Form eines Reiseberichtes für ein Tourismusmagazin aufgeschrieben, der später auch von der Eintracht veröffentlicht wurde. Obwohl er auch ein Angebot von 1860 München hatte, verließ der pensionierte Lehrer die Eintracht damals, um sein Studium in Marburg abzuschließen und für den VfL Marburg in der Hessenliga zu spielen. Schon während seiner Zeit bei der Eintracht studierte er zum Teil in Marburg, zum Teil in Frankfurt. Dies war damals möglich, weil sein Professor großer Eintracht Fan war. Für ihn war das völlig normal, seine Mannschaftskameraden arbeiteten schließlich auch. „In der Holzklasse habe ich damals so viel gelesen wie nie“, erinnert sich Richard Weber noch gut an die Fahrten mit der Bahn nach Marburg. Auch nach Beendigung seiner Karriere spielte Richard Weber regelmäßig Fußball in einer Hobbymannschaft. Etwa fünfmal in der Saison macht sich der 78-jährige heute noch mit seinem Sohn und seinem Enkel auf den Weg ins Waldstadion. Die Eintracht ist nach wie vor eine Herzensangelegenheit von ihm.