03.08.2022
Team

„Spielfreude wird immer bleiben“

Mario Götze über seinen privaten Reifeprozess, erhalten gebliebenen Spielwitz, alternative Trainingsmethoden und den Bundesligaauftakt gegen Ex-Klub Bayern.

Mario, wie kommen Schlagzeilen à la „Götze gleich Chef, Götze hat Großes im Blick“ bei dir an?
Ich kriege so etwas ein bisschen mit, aber das ist für mich nicht relevant. Für mich ist wichtig, dass ich Spaß habe, gesund bin, spielen kann und wir als Mannschaft erfolgreich sind. Im Fußball ist es wichtig, Tore zu verteidigen und zu schießen, Titel zu gewinnen. Das geht nur als Mannschaft.

Du hast am Montag gewirkt, als wärst du kein Neuzugang, sondern schon länger dabei. Wie funktioniert das?
Wir hatten fünf Wochen Vorbereitung und eine gute Zeit. Ich bin relativ schnell und gut reingekommen, die Mannschaft hat es mir leichtgemacht. Auch das Team drum herum ist sehr professionell, das ist alles sehr positiv.

Inwieweit haben sich deine Vorstellungen vor deiner Ankunft bisher bewahrheitet?
Um das zu beurteilen, ist es noch ein bisschen früh. Aber bislang ist alles durchweg positiv gewesen. Ich bin jetzt 30 Jahre alt und werde in der Zukunft nicht mehr allzu viele Entscheidungen treffen. Deshalb ist das gute Gefühl für mich sehr wichtig.

Zu erwarten, dass ein 20-Jähriger in dem Stadium ist, in dem ich jetzt bin, ist unmöglich.

Mario Götze

Lässt sich die Trainingsintensität mit der in Eindhoven vergleichen?
Ein direkter Vergleich ist immer ein bisschen schwierig. Aber dadurch, dass Roger [Schmidt; Ex-Trainer bei der PSV] in Leverkusen und Salzburg tätig war, war die Intensität bei ihm entsprechend auch sehr hoch. Ich glaube, wir hatten 58 Spiele in der Saison, also ist das schon sehr ähnlich. Der größere Unterschied liegt zwischen der niederländischen und deutschen Liga.

Du bist extrem fit hierhergekommen. Was hat es mit Themen wie Yoga oder Taekwondo auf sich?
Das mache ich teilweise und integriere das in mein Training. Das ist aber bei dem Trainingsplan und den ganzen Terminen, die wir haben, gar nicht so leicht.

Wie würdest du den Reifeprozess beschreiben, von dem viele sprechen?
Im Endeffekt spielen das Alter und die Erfahrung eine Rolle, da kommen viele Faktoren zusammen. Zu erwarten, dass ein 20-Jähriger in dem Stadium ist, in dem ich jetzt bin, ist unmöglich. Vieles kommt durch Erfahrung, durch gute und schlechte Entscheidungen. Das ist ja auch das Schöne an dem Reifeprozess. Die Karriereschritte, die ich gemacht habe, waren wichtig, weil sie mich reifen ließen.

Wir spielen zu Hause, in einem vollen Stadion, gegen den Deutschen Meister. Insgesamt ist das eine sehr schöne Konstellation.

Mario Götze

Worin liegt der Unterschied zwischen dem Mario Götze von 2014 und 2022?
Privat hat sich bei mir viel verändert. Ich bin Vater geworden und habe geheiratet. Diese Themen drum herum spielen für mich eine noch größere Rolle als der Sport. Mir ist wichtig, den Fokus auf mir selbst zu haben und diese Erfahrungen zu sammeln.

Und was würdest du als Gemeinsamkeit sehen?
Die Spielfreude, der Spaß am Fußball, sind mindestens genauso groß wie damals. Die wird auch immer bleiben.

Musstest du sehr schmunzeln, als du gesehen hast, dass es im ersten Spiel direkt gegen die Bayern geht?
Allein die ersten drei Spiele, Magdeburg im Pokal, dann Bayern und Madrid, sind richtig gute Gegner. Ich weiß nicht, ob es mit dem Spiel gegen Bayern einen besseren oder schlechteren Zeitpunkt gibt. Wir freuen uns einfach auf das Spiel und auf die Herausforderung. Wir spielen zu Hause, in einem vollen Stadion, gegen den Deutschen Meister. Insgesamt ist das eine sehr schöne Konstellation.

Das Interview erschien als Erstes exklusiv bei „Im Herzen von Europa“