24.10.2019
UEFA Europa League

Standards als Schlüssel

Zwei ruhende Bälle bringen der Eintracht den wichtigen 2:1-Sieg über Standard Liège. Jeweils Kamada findet in Abraham (28.) und Hinteregger (73.) die richtigen Abnehmer.

Ausgangssituation: Und die Spiele beginnen

Gewissermaßen nimmt die Eintracht nach der gelungenen Rückkehr aus der Länderspielpause angesichts sechs Partien in nicht mal drei Wochen die nächste Zwischenetappe auf. Zwischen dem achten Bundesligaspiel gegen Leverkusen und der zweiten Pokalrunde auf St. Pauli wollten die Hessen den unmittelbaren Konkurrenten um Gruppenplatz zwei mit einem Heimsieg distanzieren. Die entsprechende Bedeutung der zwei Duelle zwischen Eintracht Frankfurt und Standard Liège hatten sowohl Adi Hütter als auch sein Pendant Michel Preud’homme im Vorfeld herausgestellt.

Personal: Von Null auf Doppelzehn

Im Vergleich zum 3:0 gegen Bayer 04 Leverkusen fiel nach André Silva mit Bas Dost ein zweiter Stürmer aus. Dafür begannen mit dem für Gelson Fernandes rückrotierten Daichi Kamada sowie Mijat Gacinovic zwei hängende Spitzen hinter Goncalo Paciencia. Die Doppelzehn hatte es letztmals am ersten Bundesligaspieltag gegen Hoffenheim gegeben. Außerdem startete der bereits gegen die Werkself eingewechselte David Abraham für den verletzten Almamy Toure.

Mit Mühe, kaum Not

Schon weit vor dem Anpfiff von der knisternden Atmosphäre in der Commerzbank-Arena angestachelt übernahm die Eintracht bald das Kommando, konnte ihren druckvollen Beginn aber selten in zielführende Aktionen ummünzen. Oft mangelte es am berühmten letzten oder vorletzten Pass. Ab Mitte des ersten Durchgangs häuften sich auch im Aufbauspiel die Flüchtigkeitsfehler, umgekehrt bei den Gelben die Kontergelegenheiten. Doch entweder warfen sich Sebastian Rode und Filip Kostic in die Schüsse von Selim Amallah und Mehdi Carcela (23.). Oder Amallah zielte im Eins-gegen-eins gegen Frederik Rönnow über den Torhüter, aber auch dessen Gehäuse (41.).Auf der anderen Seite blieb Gacinovic im Knie von Kostas Laifis hängen, was nicht zwangsläufig hätte ungeahndete blieben müssen (25.), ehe Daichi Kamada einen indirekten Freistoß von der linken Seite scharf auf den langen Pfosten brachte, wo Kapitän Abraham das Leder mit dem ersten Schuss aufs Tor zum 1:0-Pausenstand über die Linie bugsierte (28.).

Japanischer Lieferservice

Auch der zweite Durchgang war geprägt von ansatzlosen Vorstößen der zuhauf über die Außen ihr Heil suchenden Hausherren, die aber im Strafraum zu selten einen Abnehmer fanden. Die Ausnahme bildete etwa Paciencia nach einer Flanke von Filip Kostic, die der Portugiese volley mit links aufs linke obere Eck zog, doch Vanja Milinkovic-Savic rettete noch auf Kosten einer Ecke (49.). Auf der Gegenseite verpasste Duje Čop einen schrägen Ball von der Seite um eine Fußspitze (65.). Fast eine Blaupause dessen fabrizierte im Gegenzug Djibril Sow (72.), was wiederum eine Ecke zur Folge hatte, die Kamada von der rechten Seite maßgeschneidert auf Martin Hinteregger schlug, der aus zentraler Position zum 2:0 einköpfte (73.). Es war somit die zweite Vorlage des Japaners in diesem Spiel. Dass dies nicht auf Kostic zutraf, lag auch an Keeper Milinkovic-Savic, der nach einer Flanke des Serben gegen den einköpfenden Paciencia parierte (81.). Unmittelbar darauf verkürzte der unbedrängte Amallah nach einer Hereingabe von der linken Seite (82.).

Fazit: Kein Standard, aber Zweiter

Auch wenn die Gesamtleistung sicher nicht im gewünschten Maximalbereich lag, war die Eintracht letztlich um dieses eine Tor besser. Standards als Mittel sind in Frankfurt längst keine Ausnahme mehr, wenngleich sie in Zukunft nicht die einzigen Mittel bleiben mögen. Unterm Strich stehen nach drei Spieltagen Platz zwei und vor dem Rückspiel drei Punkte Vorsprung auf Rang drei.

So spielte die SGE

Rönnow - Abraham, Hasebe, Hinteregger - da Costa, Sow, Rode, Kostic (83. Chandler) - Gacinovic (75. Kohr), Kamada (88. Fernandes) - Paciencia.

Tore

1:0 Abraham (28.)
2:0 Hinteregger (73.)
2:1 Amallah (82.)