21.10.2019
UEFA Europa League

Startschuss für eine neue Serie

Dem ersten Auswärtssieg in der UEFA Europa League soll möglichst direkt noch ein Erfolg vor heimischer Kulisse gegen R. Standard de Liège folgen.

Sechzehn Heimspiele lang blieb die Eintracht in Europa ungeschlagen, das entspricht zwei kompletten Spielzeiten und der diesjährigen Qualifikation für die UEFA Europa League. Gegen Arsenal nahm diese Serie im ersten Heimspiel der Gruppenphase ein jähes Ende, wobei das 0:3 aus hessischer Sicht gemessen am Spielverlauf doch zu hoch ausgefallen ist. An der letztlich verdienten Niederlage ändert das jedoch nichts und nun ist es an der Elf von Cheftrainer Adi Hütter, eine neue Serie zu starten. Am besten bereits am Donnerstag, wenn der belgische Traditionsverein Royal Standard Club de Liège – den meisten deutschen Fans besser bekannt als Standard Lüttich – im Stadtwald gastiert. 

Ohne Sieg und ohne Tor

Ein Blick in die Statistiken zu Frankfurter Duellen mit Mannschaften aus Belgien bringt nicht allzu viele Erkenntnisse. Und von den überschaubaren noch weniger erfreuliche. Zwei Mal trafen die Adler bisher auf Teams aus der Jupiler Pro League und blieben dabei in insgesamt vier Spielen sieg- und torlos. 1988/89 war Frankfurt im Europapokal der Pokalsieger bereits bis ins Viertelfinale vorgedrungen und bekam es dort mit dem KV Mechelen zu tun. Dabei fiel in Hin- und Rückspiel lediglich ein einziger Treffer, der aber zu Gunsten der Belgier. Torschütze: der damals 20-jährige Marc Wilmots, der 1997 mit dem FC Schalke 04 den UEFA-Cup gewinnen und zur Vereinslegende bei Königsblauen werden sollte. Und noch jemandem aus Mechelen sollte die SGE Jahre später in der Bundesliga wieder begegnen, nämlich Trainer Aad de Mos, der 1995 für ein halbes Jahr bei Werder Bremen in Amt und Würden war.Wenige Jahre später bekam es die Eintracht in der zweiten Runde des UEFA-Cups 1991/92 dann mit dem KAA Gent zu tun und erneut zogen die Frankfurter am Ende den Kürzeren. Wieder brachte ein einziger Treffer während der ingesamt 180 Minuten die Entscheidung, diesmal hieß der Torschütze Erwin Vandenbergh. Dem hierzulande eher unbekannten, in Belgien aber legendären Torjäger (sechs Mal belgischer Torschützenkönig, 1981 sogar europäischer Torschützenkönig mit amtlichen 39 Treffern) gelang das letztlich entscheidende Tor dabei im Hinspiel in Frankfurt, das lediglich 11.500 Hartgesottene im Waldstadion live erlebten. Zwei Jahre zuvor waren es immerhin noch 22.000 Fans gewesen, die gegen Mechelen auf den Einzug ins Halbfinale gehofft hatten. Zumindest hinsichtlich der Kulisse ist Besserung schon mal garantiert, denn die Commerzbank-Arena wird gegen Standard wie gewohnt ausverkauft sein. Wäre doch gelacht, wenn die Statistik gegen die westlichen Nachbarn vor dieser Kulisse nicht ein bisschen aufpoliert werden könnte.

Serbische Brüder im hessischen Wald

Vorbehaltlich der Planungen von Gäste-Coach Michel Preud'homme und etwaiger Verletzungen, könnte beim Duell mit Lüttich ein Name auf dem Spielberichtsbogen landen, der aufmerksame Fans aufhorchen lassen dürfte: Milinković-Savić. Fürwahr kein Allerweltsname und einer, der vor fast auf den Tag genau einem Jahr schon mal auf der Anzeigetafel der Commerzbank-Arena zu lesen war. Damals war es Sergej, seines Zeichens hochveranlagter Mittelfeldspieler in Diensten von S.S. Lazio, den bereits seit Jahren viele Topklubs auf dem Zettel haben, der sich jedoch vorerst für einen Verbleib in der Ewigen Stadt entschieden hat. Diesmal könnte es die Eintracht mit dessen Bruder Vanja zu tun bekommen, der aktuell in Belgien seine Brötchen verdient. Im Gegensatz zu seinem exakt zwei Jahre und sieben Tage älteren Bruder hat sich Vanja Milinković-Savić allerdings für eine Karriere als Torhüter entschieden, was rein von der körperlichen Erscheinung her durchaus auf der Hand liegt, ist der „kleine“ Vanja doch mit seinen 2,02 Metern noch mal stolze elf Zentimeter größer als der ebenfalls hoch aufgeschossene Sergej. Übrigens haben die beiden Brüder mit einem Eintracht-Spieler eine besondere Vorgeschichte, nämlich Mijat Gacinovic. 2015 gehörten alle drei dem Auswahlkader ihres Heimatlandes Serbien an, das sich durch einen 2:1-Finalsieg über den haushohen Favoriten Brasilien sensationell den U20-Weltmeistertitel sicherte. Am kommenden Donnerstag darf Vanja Milinković-Savić dann gerne die „Familientradition“ fortführen und wie sein Bruder Sergej ebenfalls die Punkte im Stadtwald lassen. Darüber würde sich nicht nur ihr alter Weggefährte Gacinovic freuen.

Zum Spiel: 

Anstoß: Donnerstag, 24. Oktober, 21 Uhr, UEFA Europa League, Gruppenphase, 3. Spieltag.
Stadion: Commerzbank-Arena, Frankfurt.
Hörtipp: EintrachtFM überträgt das Europapokalspiel live.
TV-Tipp: Auf NITRO sowie RTL ist die Partie ebenfalls in voller Länge zu sehen.