16.03.2023
Eintracht

Stellungnahme zu den Vorkommnissen in Neapel

Vorstandsmitglied Philipp Reschke versucht am Tag danach, die Sachverhalte einzuordnen und bezieht Stellung.

Rund um das Achtelfinalrückspiel der UEFA Champions League von Eintracht Frankfurt bei der SSC Napoli (0:3) ereigneten sich in der süditalienischen Stadt vor und nach der Partie Szenen, bei denen Teile der Fanlager gewaltvoll aufeinandertrafen, von denen sich der Klub ausdrücklich distanziert.

Vorstandsmitglied Philipp Reschke über…

…Vorkommnisse nach dem Spiel: Um circa 23.30 Uhr ereignete sich nochmal ein Versuch von circa 100 Napoli-Fans, die beiden Hotels [Team-Hotel und das daneben gelegene Fan-Hotel; Anm. d. Red.] anzugreifen. Die Polizei wurde von den Angreifern mit Pyrotechnik beschossen, konnte die Lage aber unter Kontrolle bringen und den Angriff abwehren. Mannschaft und Staff kamen um kurz vor 1.00 Uhr sicher im Team-Hotel an. Nach allem, was wir bisher wissen, gab es im weiteren Verlauf der Nacht und am Morgen keine Zwischenfälle mehr. Der Großteil von Eintracht-Anhängern hat die Stadt zwischenzeitlich auf den verschiedensten Wegen verlassen. Zum Teil finden noch Polizeikontrollen außerhalb des Stadtgebiets statt.

…die Ergebnisse der Zusammenstöße: Drei Eintracht-Anhänger wurden noch in der Nacht festgenommen. Die Zahl der Festnahmen auf Napoli-Seite ist uns nicht bekannt. Wir haben lediglich erfahren, dass circa 200 Napoli-Ultras aufgrund der Vorfälle in der Stadt das Stadion nicht betreten durften.

Diese Gewalt ist durch absolut nichts zu rechtfertigen.

Philipp Reschke, Vorstandsmitglied Eintracht Frankfurt Fußball AG

…die Haltung von Eintracht Frankfurt zu den Vorfällen: Wir bedauern die Vorfälle außerordentlich, die sich hier ereignet haben. Diese Gewalt ist durch absolut nichts zu rechtfertigen. Wir mögen sie vielleicht alle befürchtet haben, aber sie ist und bleibt nicht hinnehmbar. Sie schadet dem Fußball, sie schadet Eintracht Frankfurt und sie schadet unseren Bemühungen, uns für die Rechte aller Fans, die hier gerne ein Fußballspiel ohne Repressionen und Erlasse im Stadion gesehen hätten, einzusetzen. Die Polizei hat uns gegenüber zwar bestätigt, dass der Angriff gestern Nachmittag in der Stadt von Neapel-Fans ausging. Aber auch das rechtfertigt nicht, was sich danach auf beiden Seiten an Gewaltpotential entlud.

…die Maßnahmen, die im Vorfeld getroffen wurden: Es bleibt bei unserer Überzeugung, dass man mit pauschalen Ticketverkaufsverboten oder gar Betretungs- und Einreiseverboten gar nichts erreicht. Man nimmt Tausenden Anhängern die Möglichkeit, ein solches Spiel zu sehen, vergiftet die ohnehin schon angespannte Atmosphäre und kann schließlich diejenigen, die darauf aus sind, mit Gleichgesinnten zusammenzutreffen, trotzdem nicht daran hindern. Dieses Spiel und die Erlassspielchen im Vorfeld belegen dies. Alles war vorbereitet und organisiert, vom Fan-Meeting-Point, über die Transporte et cetera. Diese Ordnung wurde gegen Improvisation und Chaos eingetauscht. Das rechtfertigt nichts, aber es gehört mit zur Geschichte.

…die erhobenen Vorwürfe des Präfekten gegen Eintracht Frankfurt: Die Behauptung des Präfekten, wir trügen durch unsere Klage gegen den Erlass der Präfektur Mitschuld an der Eskalation der Ereignisse, ist regelrecht zynisch. Ausgangspunkt war ein rechtswidriger Erlass und nicht der Umstand, dass wir diese Rechtswidrigkeit gerichtlich haben feststellen lassen.