Natürlich taugte der angekündigte Fanboykott nicht unbedingt als Motivationsspritze, auch wenn von den verbliebenen drei besetzten Vierteln im Oval der Commerzbank-Arena während der 1:2-Niederlage gegen Union Berlin am Rosenmontag regelmäßige Anfeuerungsrufe kamen. Nichtsdestotrotz suchten die Adlerträger keine Ausflüchte mit Bezug auf das Verhalten auf den Rängen, sondern bezogen sich vornehmlich auf die Geschehnisse auf dem Rasen. „Heute hat viel gefehlt, gerade was Emotionen und Kampf angeht“, schlug Timothy Chandler in eine ähnliche Kerbe wie Makoto Hasebe, der meinte: „Dem Spiel haben die Emotionen gefehlt.“ In dieser Hinsicht blieben die beiden Führungsspieler ebenso eindeutig wie sie die Schwierigkeiten der Ursachenforschung durchblicken ließen. „Wenn wir die Schwankungen erklären könnten, würden wir sie abstellen“, antwortete Chandler auf seine ganz eigene Art, während Hasebe grübelte: „Eine einfache Erklärung gibt es nicht.“Fakt ist jedenfalls, dass die Hessen wie bereits beim 0:4 in Dortmund, als über 90 Minuten lediglich ein Torschuss zustande gekommen war, sowie beim glücklichen 1:1 in Düsseldorf lange Zeit kaum Durchschlagskraft entwickelten und im gegnerischen Strafraum weitgehend mit Abwesenheit glänzten. Ein Aspekt, den wiederum Gäste-Coach Urs Fischer ausdrücklich bei Union lobte: „Die Jungs haben immer nachgesetzt und waren im Strafraum präsent.“ Was wiederum auch für die übrigen Feldbereiche galt, weil der Bundesliganeuling erwartungsgemäß Zähne zeigte. Schon vor dem 23. Spieltag hatten die Bundeshauptstädter mit 344 Fouls die meisten der Bundesliga begangen. Was schließlich nicht verboten und zumal zu akzeptieren ist, wenn der Schiedsrichter die jeweiligen Vergehen ahndet. In dieser Hinsicht blieb Deniz Aytekin am Montagabend konsequent, bedachte die Eisernen mit vier und die Eintracht mit drei Gelben Karten.
25.02.2020
Bundesliga