Die Faszination für das Abenteuer Europapokal ist in Frankfurt traditionell ungebrochen. Das galt mehr denn je für die erste Champions-League-Teilnahme der Vereinsgeschichte und der achterbahnartigen Qualifikation für das Achtelfinale in der Debütsaison. Der Unterschied zu vielen Vorjahren. Das Ende beinhaltet ausnahmsweise weder Ekstase noch Dramatik.
0:2 im Hinspiel, 0:3 im Rückspiel, nach 180 Minuten 0:5 gegen die SSC Napoli, die wettbewerbsübergreifend bei nun 29 Siegen aus 35 Begegnungen steht. Diese Quote von 83 Prozent ist die stärkste aller Klubs aus Europas Top-Fünf-Ligen. Ein Gütesiegel, das alle Beteiligten in die Bewertung einfließen ließen, ohne sich selbst zu klein machen zu wollen.
Geschichte des Spiels: Raus mit Applaus
„Neapel wird nach 30 Jahren den Scudetto verdient holen. Sie sind wahnsinnig stabil, immer in der Lage, ein Tor zu erzielen, und haben eine gute Balance. Wenn sie so weitermachen, werden sie sicher auch in der Champions League um den Titel mitspielen“, erkannte Oliver Glasner im Moment der Niederlage neidlos an.
Dabei hatte der Cheftrainer nichts unversucht gelassen, auch taktisch. Statt dem bewährten 3-4-3 setzten die Hessen auf ein 4-2-3-1. „Wir hatten im Hinspiel gesehen, dass wir immer, wenn wir die Fünferkette aufgelöst haben, mehr Druck am Ball hatten“, erklärte der 48-Jährige seine Denke. Eine Maßnahme, die ganz im Sinne von Sebastian Rode war. „Wir hatten dadurch einen Spieler mehr vorne, sind mehr ins Pressing gekommen. Es war eine mutige Aktion, wir wollten etwas riskieren. So ist es mir lieber, als wenn wir nach Hause fahren und sagen: 0:0, dankeschön“, so der Kapitän.
Zahl des Spiels: 4
Dass die Adlerträger das Stadio Diego Armando Maradona schließlich ohne Sieg verließen, lag zwangsläufig auch daran, dass auf dem Platz kein Tor gelang. Zum vierten Mal während dieser Europapokalkampagne. Dabei hatte der vierte zum Endstand führende verursachte Elfmeter – Wettbewerbshöchstwert – nicht mal entscheidenden Anteil.
Und auch die Abwägung von Chance und Risiko der Systemwahl ist im Nachhinein nur bedingt bewertbar. Exemplarisch festzumachen an dem Rückstand quasi mit dem Pausenpfiff. „Ein eigener Einwurf, wir wollen die Situation im Klein-klein lösen, verlieren den Ball, Politano flankt, Osimhen hat den Kopf auf Höhe der Latte – irgendwann ist das nicht mehr zu verteidigen“, analysierte Glasner die wohl vorentscheidende Szene, die mehr individueller als taktischer Natur war.
Ausblick: Zwei aus drei
Der Ärger hielt sich beim Perfektionisten Glasner dennoch in Grenzen. „Hätte uns jemand vor der Saison gesagt, dass wir im März in drei Wettbewerben gut dabei sind, hätten wir das sofort unterschrieben“, verwies der Österreicher darauf, in Bundesliga und DFB-Pokal noch fast alle Karten in der Hand zu haben. „Natürlich möchten wir immer so weit kommen wie möglich. Aber wir sind in der Bundesliga voll im Fight um die internationalen Plätze und im DFB-Pokalviertelfinale“, kitzelt Glasner schon wieder der Ehrgeiz.
Auf beiden Ebenen dienen die Duelle mit dem 1. FC Union Berlin als Schlüssel. Die Köpenicker gastieren zum Pokal im Deutsche Bank Park und liegen vor dem Ligavergleich am Sonntagnachmittag fünf Zähler vor dem Tabellensechsten aus Frankfurt.
„Es kann noch eine grandiose Saison werden“, ist Djibril Sow sicher. „Es wäre es sehr wichtig, mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause zu gehen“, wünscht sich Rode „mindestens einen Punkt, bestenfalls drei“. Das Rezept des An der Alten Försterei gesperrten Captain: „Enttäuschung schnell abschütteln, gut regenerieren und am Sonntag einen raushauen!“
Das schreiben die Medien
- Frankfurter Rundschau: „Eintracht Frankfurt muss die erdrückende Überlegenheit des SSC Neapel anerkennen und scheidet nach einem ernüchternden 0:3 aus der Champions League aus.“
- kicker: „Eine wirkliche Chance hatte Eintracht Frankfurt gegen Neapel nicht. Dennoch blickt die SGE stolz auf die erste Saison in der Champions League zurück - und hat Lust auf Mehr.“
- hessenschau: „Für Eintracht Frankfurt ist das Abenteuer Champions League vorbei. Gegner Neapel war in beiden Spielen zu stark, wie die Frankfurter anerkennen mussten.“
Das sagt das Netz
- „Die @Eintracht -Reise durch Europa war einmalig. Auswärtssieg im Camp Nou, Triumph in Sevilla, Champions-League-Hymne in Tottenham, ein Traum, Gänsehaut und Dankbarkeit.“ (@danielmack)
- „Gegen Napoli, eines der formstärksten Teams Europas, hätten sich sicher viele schwer getan. Zudem fehlten zwei Leistungsträger und die Fans. Denke, man kann mit erhobenen Köpfen aus diesem Wettbewerb gehen und anerkennen, dass der Gegner am Ende einfach stärker war.“ (@paetrisha)
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„Es geht heimwärts, mit erhobenem Haupt! Wir hatten eine tolle Reise als #SGEuropa und werden unseren Enkeln noch davon erzählen. Kommt alle gut heim und Sonntag bei @fcunion Alles geben.” (@UweBein1)