14.04.2024
Bundesliga

Theorie und Praxis

Hasebe setzt ein Zeichen ohne Wirkung, Frankfurt liefert Gastgeschenke und ist sich in Stuttgart selbst ein Rätsel. Der einträchtige Grundtenor lautet: „Fokus auf Freitag!“

Die Begegnung zwischen dem VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt war gerade elf Sekunden jung, als Makoto Hasebe Deniz Undav in die Parade fuhr und Schiedsrichter Deniz Aytekin das erste Foulspiel dieses Abendspiels ahndete. „Emotionales Zweikampfverhalten“ wollte der Routinier „meinen Mannschaftskollegen zeigen“, wie der 40-Jährige im Anschluss erklärte und aus einer Mischung aus Pflicht- und Schuldbewusstsein einräumte: „Leider hat es nicht funktioniert.“

Weil Frankfurt drei Gegentore zwischen der elften und 37. Minute zuließ und zur Pause in Bad Cannstatt 0:3 in Rückstand lag. „Mich nervt, dass wir den Gegner zu den ersten zwei Gegentoren einladen“, zeigte Dino Toppmöller auf der Pressekonferenz das individuelle Fehlverhalten seiner Schützlinge vor den Einschlägen auf. Viele waren es in der Tat nicht, aber zu viele, um dem Tabellendritten der Bundesliga „auf Augenhöhe“ zu begegnen, wie es das einträchtige Ansinnen eigentlich gewesen war.

Oder wie Markus Krösche präzisierte: „Vor dem 0:1 hat Stiller einen freien Fuß, da musst du die Tiefe verteidigen und nicht auf Abseits spielen. Beim zweiten war die Ballannahme unglücklich.“ Auch wenn die Mängel erkannt sind, war deshalb in jüngerer Vergangenheit die Gefahr selten gebannt, je zwei Niederlagen und Unentschieden sprangen aus den vergangenen vier Matches heraus.

Nichtsdestotrotz setzt Cheftrainer Toppmöller darauf, „ein Learning mitzunehmen und den Fokus auf Freitag zur richten“. Dann gastiert der FC Augsburg im Deutsche Bank Park, die Fuggerstädter haben sich auf drei Punkte an die Hessen herangepirscht. „Gerade nächste Woche wird es ein sehr, sehr wichtiges Spiel gegen Augsburg. Sie sind nah an uns dran. Klar, dass wir zu Hause drei Punkte holen wollen“, ist sich Robin Koch des Drahtseilakts bewusst. Sportvorstand Krösche macht gleichermaßen deutlich: „Wir wollten gewinnen. Das haben wir nicht geschafft. So haben wir am Freitag ein Spiel gegen einen direkten Konkurrenten, das wir gewinnen wollen.“

Zahl des Spiels: 7683 Tage Altersunterschied

Am Wie arbeiten die Adler von Dienstag bis Donnerstag auf den Trainingsplätzen im Stadtwald. Dann womöglich wieder mit ein paar der im Schwabenland unpässlichen Frankfurter Jungs mehr. Mario Götze fiel am Samstag kurzfristig mit einer Bindehautentzündung aus, Ellyes Skhiri blieb wegen Wadenproblemen planmäßig daheim und Éric Junior Dina Ebimbe saß eine Gelbsperre ab.

Willkommen in der Bundesliga: Marko Mladenovic.

Weshalb Hasebe für Götze in die Startelf rückte, zum zweiten Mal in der laufenden Ligasaison nach dem 18. Februar in Freiburg. In der 85. Minute machte der Oldie nach 10,23 Kilometern, den viertmeisten aller Eintracht-Spieler, Platz für Marko Mladenovic. Das 19-jährige Eigegengewächs schaffte es bei der ersten Kadernominierung direkt zum Profidebüt. Zahlenschmankerl am Rande: Als sich der Joker und der Japaner abklatschten, trafen hier 7683 Tage Altersunterschied aufeinander.

Ausblick: „Einstellung, Emotionen und Leidenschaft“

Während dem einen die Zukunft gehört, fokussiert ich der andere zehn Jahre nach seiner Ankunft am Main mehr denn je mit der Gegenwart: „Es sind momentan viele Verletzte oder Gesperrte. Okay. Aber das darf keine Ausrede sein. Wir müssen auf Freitag auf dem Platz zeigen, was wir können – nicht nur fußballerisch, sondern vor allem hinsichtlich Einstellung, Emotionen und Leidenschaft.“ Soweit die Theorie.