06.03.2023
Bundesliga

Torgefahr und Tor in Gefahr

Die Geschichte hinter dem Schiefstand von Trapps Tor, der historische Sprung des Keepers, Ndicka und die SGE mit Topserien und Adlerauge Angerschmid. Die Themen nach dem 2:2 in Wolfsburg.

„Das wird ein richtiger Fight!“ Cheftrainer Oliver Glasner hatte am Freitag, zwei Tage vor dem Auswärtsspiel gegen den VfL Wolfsburg, eine Vorahnung. In der Volkwagen Arena trafen zum Ausklang des 23. Spieltags die beiden Bundesligamannschaften mit den bisher meisten Sprints und intensiven Läufen im bisherigen Saisonverlauf aufeinander. „Wolfsburg ist eine sehr laufstarke Mannschaft, immer präsent und wach und darauf aus, den Ball zu erobern. Das war nicht einfach für uns“, sagte am Sonntagabend Tuta am EintrachtTV-Mikrofon.

Beide Teams haben sehr viel investiert.

Cheftrainer Oliver Glasner

„Beide Teams haben sehr viel investiert“, resümierte Glasner anschließend. Der 48-Jährige könne mit dem Resultat „sehr gut leben. Ich bin mit dem Ergebnis völlig im Reinen, weil ich weiß, wie schwer es in Wolfsburg ist“. Das klang allgemein bei den Adlerträgern in der Bewertung des Punktgewinns durch. Es sei „schwer, in Wolfsburg zu gewinnen“, so Torschütze Evan Ndicka. Es sei „nicht einfach, gegen Wolfsburg zu spielen“, betonte Kapitän Sebastian Rode. Möglicherweise ein Grund, weshalb Glasner im Duell mit den Wölfen auch auf Erfahrung setzte, mit im Schnitt 28 Jahren und 115 Tagen boten die Hessen ihre älteste Startformation der laufenden Bundesligarunde auf.

Gestalteten sich die ersten 45 Minuten mit gleich vier Treffern torreich und mit einigen Szenen in den gefährlichen Zonen vor den beiden Gehäusen, so wurde nach dem Kabinengang Fußball noch deutlich sichtbarer gearbeitet. „In der zweiten Halbzeit war nach vorne nicht mehr ganz so viel los“, meinte entsprechend Kevin Trapp.

Geschichte des Spiels: Gleichauf mit Uli Stein

Aufwärmen für sein 224. Bundesligaspiel im Eintracht-Trikot: Kevin Trapp.

In Gefahr geriet das Tor des Eintracht-Keepers bereits nach wenigen Minuten. „Der Schiedsrichter kam auf mich zugelaufen, und zunächst wusste ich gar nicht, was los war. Dann sagte er, dass der eine Pfosten zu hoch sei“, sagte Trapp. Aufmerksam auf die Schieflage geworden war „Adlerauge Michael Angerschmid“, verriet Glasner im Nachgang über seinen Co-Trainer: „Ich hatte noch zu Niko [Kovac; Anm. d. Red.] gesagt, dass das Tor an der einen Seite zu hoch ist, dachte aber auch an eine optische Täuschung. Wir sind in einem Alter, in dem man nicht mehr so gut sieht“, scherzte der Eintracht-Trainer. Für Trapp bot sich indes die Gelegenheit zu einem zweiten Warm-up, einige Klimmzüge am Querbalken später saß der linke Torpfosten so, wie er sitzen sollte.

Es war ein äußerst kurioser Beginn für den Schlussmann der Adlerträger, der in Wolfsburg ein Spiel mit persönlich besonderer Note erlebte: Mit seinem 224. Bundesligaspiel für die Eintracht holte der 32-Jährige Uli Stein ein. „Natürlich ist es erst einmal schön, dass ich so lange auf so hohem Niveau spielen kann. Und es macht mich auch stolz, weil es bedeutet, dass man lange gute Arbeit gemacht hat. Mit einem Sieg wäre es aber noch schöner gewesen“, kommentierte Trapp den historischen Fakt. Nur noch Oka Nikolov (229) und Dr. Peter Kunter (234) standen in der Liga öfter für die Frankfurter im Tor. Elf Ligabegegnungen stehen in der laufenden Saison noch aus.

Zahl des Spiels: 24

In den ersten 23 Spielen der Saison 2022/23 zeigte sich die Eintracht insbesondere in der ersten Halbzeit jeweils treffsicher. 24 Tore in 23 Spielen erzielten die Adlerträger im ersten Durchgang, einzig der FC Bayern München und Borussia Dortmund schneiden in dieser Statistik noch besser ab. Dabei blieb Frankfurt nur in drei Ligaspielen ganz ohne eigenen Treffer, lediglich die Münchener netzten in mehr Spielen (22).

Evan Ndicka zieht ab und trifft in Wolfsburg zum zwischenzeitlichen 2:1 für die Eintracht. Damit setzt er eine persönliche Serie fort.

Neben Randal Kolo Muani, der im Jahr 2023 so viele Bundesligatore wie kein anderer Spieler erzielt hat (sechs), traf auch Ndicka sehenswert – und setzte damit eine Serie fort. Der Verteidiger schoss in jeder seiner fünf Bundesligaspielzeiten mindestens ein Tor und ist der einzige Frankfurter aus dem aktuellen Kader, der in allen Runden seit 2018/19 mindestens einmal den gegnerischen Torsteher überwunden hat. „Natürlich freue ich mich sehr über mein Tor, doch leider haben wir dann noch den Ausgleich kassiert“, sagte Ndicka bei EintrachtTV.

Das schreiben die Medien

  • Frankfurter Rundschau: „Randal Kolo Muani schien sich beim 1:1 Sprungfedern unter die Schuhe geschnallt zu haben. Hatte er nicht, logo, dadurch umso beachtlicher dieser enorme Lufstand beim Kopfball. Bereits das elfte Saisontor von ‚Air Kolo‘, wird nicht sein letztes gewesen sein.“
  • Hessenschau: „Die erste Halbzeit verlief dabei in drei ganz unterschiedlichen Akten. Erst lief für die Eintracht, bei der Mario Götze in die Startelf zurückkehrte, gänzlich wenig. (…) Dann aber folgte der zweite Akt - und dieser war ganz nach dem Geschmack der Frankfurter.“
  • SPORT1: „Wer vor dem Anpfiff ein Match auf Augenhöhe erwartet hatte, fühlte sich durch den Ausgang der Partie bestätigt.“

Das sagt das Netz

  • „Also bei einem Unentschiedenspiel wie #WOBSGE von einem verpassten Sieg zu sprechen kann ich nicht verstehen. Beide hatten gute Chancen das Spiel für sich zu entscheiden. Alles in allem eine gerechte Punkteteilung.“ (@DePreiss)

  • „Da muss mehr kommen Jungs🙌 In den nächsten Wochen wieder angreifen, Platz 4 ist immernoch in Reichweite und es sind noch viele Spiele zu bestreiten🦅“ (@eintr8memes)

  • „Wie bei allen Spielen in der Rückrunde war einfach mehr drin. Dennoch haben wir Stand jetzt genauso 8 Punkte wie in der Hinrunde. Also Kopf hoch und bitte mit voller Konzentration in die nächsten Spiele. Und Standards trainieren sowohl hinten als auch vorne 👊🏽“ (@flavio.de.alencar)

Ausblick: Zurück in den Stadtwald

Nach zuletzt zwei Auswärtsspielen in Serie ruft am kommenden Wochenende wieder der Deutsche Bank Park. Am Samstag, 11. März, um 15.30 Uhr wartet das Duell mit dem VfB Stuttgart. „Gegen Stuttgart wollen wir nächste Woche zu Hause unbedingt wieder gewinnen, dafür werden wir alles tun“, so Ndicka, der mit seinen Teamkollegen am Montagvormittag trainierte. Nach einem freien Dienstag steht für die Adlerträger bis zum Heimspiel täglich eine Einheit auf dem Programm. „Dranbleiben und weiter arbeiten, um dann wieder drei Punkte zu holen“, gibt Tuta die Marschroute vor.