19.01.2018
Bundesliga

Torjäger gesucht – Gegnercheck Wolfsburg

Nach dem Abgang von Mario Gomez sucht der VfL Wolfsburg nach einer echten Sturmspitze, um künftig häufiger drei statt nur einen Zähler einzufahren.

Dass das erste Spiel des VfL Wolfsburg im Jahr 2018 bei Borussia Dortmund mit einem 0:0-Remis endete, das hat kaum überrascht. Denn Unentschieden, das können die VW-Städter in dieser Saison einfach: 11 Remis nach 18 Spielen, das hat bisher nur der 1. FC Köln Anfang der 90er Jahre toppen können. Die spannende Frage auch vor dem ersten Heimspiel im neuen Jahr: Wer ersetzt den nach Stuttgart zurückgekehrten Nationalstürmer Mario Gomez?

Ein wenig Mut hat es schon erfordert, dass man den ambitionierten Nationalspieler, der unbedingt im Sommer mit zur WM fahren will, ziehen ließ. Da auch Paul-Georges Ntep unter der Woche zum AS Saint-Etienne ging, sind klassische Angreifer im VfL-Sturm mittlerweile rar: Die meisten Hoffnungen ruhen auf Divock Origi, der als Leihspieler des LC Liverpool aber immerhin schon viermal traf. Landry Dimata, Victor Osimhen und Josip Brekalo, der im Tausch mit Gomez aus Stuttgart zurück nach Wolfsburg gekommen ist, müssen indes noch beweisen, dass sie konstant gute Leistungen in der Bundesliga bringen können.

Abhängig sind sie alle von Daniel Didavi und Yunus Malli: Zwei Edeltechniker, die in einigen Spielen schon die Gegner fast im Alleingang bezwungen haben, ab und an aber auch abgetaucht sind. "Wir arbeiten an unserem Offensivspiel. Man hat auch in Dortmund gesehen, dass das Spiel verschiedene Phasen hatte: In den ersten 30 Minuten waren wir mit zu viel Respekt unterwegs, danach wurde es besser. In der Schlussphase hatten wir unsere Möglichkeiten, waren in der Box und haben Divock Origi gut in Szene gesetzt. Diese Leistung müssen wir nun in unser Heimspiel transportieren", fordert Wölfe-Coach Martin Schmidt vor dem Spiel gegen die Eintracht.

Besser funktioniert da die Defensive, die in Dortmund zuletzt einen guten Job machte. Auch beim FC Schalke 04 und beim FC Bayern München konnte Wolfsburg schon punkten. Als Entdeckung der Saison im Abwehrbereich Felix Uduokhai, der aus der Jugend der Münchner Löwen stammt, im Sommer von 1860 für eine Million Euro kam und sofort voll einschlug: Sogar drei Tore sind für den Junioren-Nationalspieler notiert. Alle drei, beim 1:1 gegen die TSG Hoffenheim in der Liga und bei den DFB-Pokalerfolgen gegen Hannover 96 und beim 1.FC Nürnberg, waren wegweisend. "Er hat eine große Karriere vor sich", gerät sein Trainer Martin Schmidt regelrecht ins Schwärmen.

Schmidt hofft trotz der vielen Remis auf großes Selbstvertrauen innerhalb seiner Mannschaft. John Anthony Brooks, Jakub Blaszczykowski und Ignacio Camacho befinden sich derzeit noch im Aufbautraining. Daniel Didavi, Riechedly Bazoer und Josip Brekalo wurden unter der Woche in den Einheiten ein wenig geschont, die Einsätze dieser drei Spieler stehen jedoch wohl nicht auf der Kippe.

Drei im Fokus

Renato Steffen - Geschichtsträchtiges Debüt

Winter-Neuzugang Renato Steffen feierte in Dortmund sein Debüt für den VfL Wolfsburg und wurde zum 6000. Spieler, der in der Bundesliga eingesetzt wurde. Fast hätte der 26-jährige Mittelfeldmann auch noch das 20.000. Auswärtstor der Bundesliga erzielt, scheiterte bei seiner ersten Chance in Deutschland aber knapp. Steffen, der vor etwas mehr als einer Woche für 1,75 Millionen Euro vom Schweizer Serienmeister FC Basel gekommen war, machte einen agilen Eindruck und wirkte optisch mit seiner Größe, den dunklen Haaren und der Nummer 8 fast schon wie ein Double von Vieirinha, den es im vergangenen Sommer zu PAOK Thessaloniki gezogen hatte.

Daniel Didavi - Viermal berührt, viermal ist was passiert

Daniel Didavi vergab in Dortmund zuletzt noch die beste Möglichkeit der Wolfsburger, gegen die Eintracht war der Spielmacher dafür aber stets treffsicher: Der 27-Jährige erzielte in jedem seiner vier Bundesliga-Spiele für den VfB Stuttgart und den VfL Wolfsburg gegen die Eintracht ein Tor - so auch im Hinspiel. Insgesamt bringt es der Offensivspieler in der laufenden Saison auf fünf Treffer und sechs Vorlagen in 18 Einsätzen-

Paul Verhaegh - Binde wieder am Arm

Paul Verhaegh hat nach seinem langjährigen Kapitänsamt beim FC Augsburg beim jüngsten 0:0 in Dortmund nun auch bei den Wölfen zum ersten Mal die Binde getragen. Der 34-Jährige, der bei WM 2014 in Brasilien zusammen mit dem Frankfurter Jonathan de Guzman mit den Niederlanden Dritter geworden ist, löste Mario Gomez ab - zumindest vorerst. Eigentlich ist nämlich der Spanier Ignacio Camacho VfL-Spielführer. Das letzte Wort scheint aber noch nicht gesprochen.