Eintracht Frankfurt und die gesamte Eintracht-Familie trauern um Lothar Buchmann. Der frühere Cheftrainer und DFB-Pokalsieger verstarb in der Nacht auf den 21. November in seiner Heimat im Odenwald. Buchmann wurde 87 Jahre alt. Bei zahlreichen Vereinen war er erfolgreich tätig, in seinem ersten Jahr bei der Eintracht erweiterte er seine persönliche Titel- und Cupsammlung mit dem dritten DFB-Pokalsieg in der Vereinsgeschichte der Eintracht 1981.
Nachdem die Eintracht gemeinsam mit Friedel Rausch 1980 den UEFA-Pokal gewonnen hatte, endete die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Cheftrainer. Lothar Buchmann übernahm am Riederwald. Er war vom VfB Stuttgart gekommen, mit dem er im rein deutschen Halbfinale im UEFA-Cup 1979/80 vertreten war. Hier unterlagen die Schwaben Borussia Mönchengladbach, die wiederum im Finale von der Eintracht nach zwei Spielen besiegt wurden. Zuvor hatte Buchmann als Spielertrainer den VfR Bürstadt in die damals zweitklassige Regionalliga und ebenso sensationell den SV Darmstadt 98 erstmals in die Bundesliga geführt.
Erfolgreiche Stationen
Bei Eintracht Frankfurt sollte Buchmann an seine erfolgreichen Stationen zuvor anknüpfen können, insbesondere im DFB-Pokal. Nach souveränen Siegen in den ersten Runden überstand die Eintracht das Achtelfinale beim VfL Oldenburg (5:4), das Viertelfinale gegen den VfB Stuttgart durch Pezzeys Last-Minute-Treffer und das Halbfinale gegen Hertha BSC durch Cha Bum-kuns Geniestreich. Den Südkoreaner hatte er einige Jahre zuvor erstmals in Deutschland eingesetzt, als Coach des SV Darmstadt 98.
Stuttgart sollte dann auch für das Finale eine Rolle spielen. Im Interview mit der Eintracht-Homepage im Mai dieses Jahres erzählte er, dass Manager Udo Klug nach dem Halbfinalerfolg zu ihm kam und von einem Anruf des DFB erzählt habe. Der Verband hätte gefragt, ob die Eintracht in Köln oder Stuttgart spielen wolle. Dem Endspielgegner 1. FC Kaiserslautern sei das egal. „Das fragst du noch“, habe er zu Klug gesagt. „Wenn der liebe Gott mir die Chance gibt, ein Finale in Stuttgart zu spielen, dann kann er mich auch nicht verlieren lassen“, habe Buchmann erwidert.
Der Rest ist Geschichte. Das Finale fand im Stuttgarter Neckarstadion statt, die Eintracht spielte den favorisierten 1. FC Kaiserslautern an die Wand und holte durch einen 3:1-Erfolg den Cup. Grundstein dafür war unter anderem ein Trainingslager im Taunus während einer Länderspielpause, das er mit Kapitän Bernd Hölzenbein durchsetzen konnte. Dieser wollte noch vor Saisonende in die USA wechseln. „Wenn wir gewinnen, kann der Holz sofort aufhören“, war die Haltung von Buchmann. In der Tat sollte das DFB-Pokalfinale das letzte von Bernd Hölzenbeins über 500 Pflichtspielen für die Eintracht gewesen sein.
In der Bundesliga lief die Eintracht auf Rang fünf ein, im Folgejahr wurde es Rang acht. Im Europapokal der Pokalsieger 1981/82 siegte die Buchmann-Elf unter anderem gegen den PAOK FC – eine Begegnung, die es just in diesen Tagen wieder gibt. Ebenso wie das Duell mit dem VfB Stuttgart am Samstag in der Bundesliga.
Der Eintracht stets verbunden
Der Eintracht blieb Buchmann auch nach dem Ende seiner Amtszeit im Sommer 1982 verbunden – und er war hier ebenso beliebt wie bei den Hessenrivalen aus Darmstadt und Offenbach; mit den Kickers stieg er 1983 in die Bundesliga auf. In Frankfurt war er gern gesehener Gast, unter anderem bei Veranstaltungen des Museums oder für einen Drehtermin anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Pokalsiegs vor zwei Jahren. Bei diesen Terminen erzählte er gerne und ausführlich über sein bewegtes Leben, das in seiner Geburtsstadt Breslau begann und eine aufgrund der Kriegssituation nicht einfache Kindheit beinhaltete. Die Rolle des Trainers nahm er früh an. Diese begleitete ihn bis ins hohe Alter, in dem er unweit seiner Heimat Klein-Gumpen im Odenwald noch Amateurvereine und Jugendmannschaften trainierte.
Die Gedanken der Eintracht-Familie sind bei seiner Ehefrau und seinen drei Töchtern.