19.08.2024
Eintracht

Trauer um Ronny Borchers

Die Nachricht von Ronald Borchers Tod hat in der Eintracht-Familie für große Bestürzung gesorgt. „Ronny“ ist am gestrigen Sonntag im Alter von 67 Jahren viel zu früh verstorben.

Wenn Ronny Borchers ein Tor geschossen hatte, war sein Jubel markant. Seine Lockenmähne wippte hin und her, er reckte einen oder auch beide Arme nach oben und schnell lagen ihm ein, zwei, drei Mitspieler in den Armen. 33 Treffer erzielte der Offensivspieler für Eintracht Frankfurt, besonders zwei Spiele sind den – älteren – Eintracht-Fans in besonderer Erinnerung. Sie werden es bleiben, auch wenn Ronald „Ronny“ Borchers im Alter von 67 Jahren am vergangenen Sonntagabend verstorben ist. Bis zuletzt war er der Eintracht in verschiedenen Funktionen verbunden, sein Herz gehörte seit seiner aktiven Zeit immer den Adlerträgern.

In diesen traurigen Stunden sind unsere Gedanken bei seiner Familie.

Axel Hellmann, Vorstandssprecher Eintracht Frankfurt

Vorstandssprecher Axel Hellmann sagt: „Ronny hat Eintracht-Geschichte geschrieben. Ich erinnere mich gerne an sein Traumtor 1981 im Finale gegen den 1. FC Kaiserslautern. Auch nach seiner Karriere war Ronny als Markenbotschafter ein wichtiger Repräsentant unserer Eintracht. In diesen traurigen Stunden sind unsere Gedanken bei seiner Familie.“

Der gebürtige Frankfurter wechselte 1970 von Germania Ginnheim zur Eintracht. Zunächst spielte er am Riederwald in der Jugend, später in der Hessenligamannschaft. Am 12. Juni 1976 debütierte er in der Bundesliga beim 6:1-Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig. In den folgenden Jahren absolvierte Ronny 209 Pflichtspiele für die Eintracht, in denen er 33 Treffer erzielte. Zwischen 1978 und 1981 kam er auf sechs A-Länderspiele – „nur“, muss man bei seinem Talent festhalten. Er sagte dazu 2019 in einem Interview mit der „Eintracht vom Main“: „Ich hatte nie die Stabilität und Kontinuität, die möglich gewesen wäre. Mir fehlte vielleicht auch die richtige Beratung. Ich war ein junger Mann, bei dem der Aufstieg wie eine Rakete ging. A-Jugend, Bundesligadebüt, Nationalmannschaft. Da dachte ich, ich hätte es geschafft. Ein Gerd Müller trug Pelzmantel, da kaufte ich mir eben auch einen.“

Jubel à la Ronny Borchers.

Was nicht fehlte, war fußballerisches Können, das bei der Eintracht insbesondere in den Jahren 1978 bis 1982 aufblitzte, in denen er absoluter Leistungsträger war. Kein Wunder, dass er als schönste Momente mit der Eintracht einst den UEFA-Cup-Sieg 1980 und den DFB-Pokalsieg 1981 nannte. Diese stellte er auf eine Stufe, „weil wir eine außergewöhnliche Mannschaft hatten“.

Borchers war Teil einer besonderen Eintracht-Generation, ein lebensfroher und spektakulär aufspielender Publikumsliebling. In jener Zeit machte er auch eines seiner besten Spiele für die Eintracht, im DFB-Pokalfinale 1981 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Sein Treffer zum 2:0 war nicht nur die Vorentscheidung, sondern auch aus der Kategorie „Traumtor“. Das 3:0 von Cha Bum-kun legte er auf. „Vor einem wichtigen Spiel wussten die Trainer immer, dass sie sich auf den Ronny verlassen konnten“, meinte er einst dazu. Unvergessen ist auch sein Hattrick beim 9:2 gegen den SV Werder Bremen im November 1981 innerhalb von nur 19 Minuten, bis heute noch der höchste Bundesligaheimsieg in der Historie der Eintracht.

Historisch: Die Eintracht besiegt Werder im November 1981 mit 9:2.

1984 wechselte Ronny Borchers nach Bielefeld, weitere Stationen waren Grasshopper Club Zürich, SV Waldhof Mannheim, FSV Frankfurt und Kickers Offenbach. In der Saison 1991/92 spielte er noch einmal für die Eintracht-Amateure. Nach seiner aktiven Karriere arbeitete Ronny Borchers bei zahlreichen Vereinen im Rhein-Main-Gebiet als Trainer.

Borchers, der in Heusenstamm eine Werbeagentur betrieb, war ein passionierter Golfspieler. Bei der Eintracht war er in den vergangenen Jahren als Markenbotschafter im Einsatz. Außerdem gehörte er zum Trainerteam der Traditionsmannschaft, für die er selbst über 150 Spiele bestritten hat. Bis zuletzt war er so oft wie möglich bei der Tradi dabei, beispielsweise im Juni in Dortelweil beim Gedenkspiel für den 59er-Meister Friedel Lutz.