Die Planungen beim TuS Dehrn unweit von Limburg laufen seit vielen Wochen auf Hochtouren. VIP-Zelt, Park- und Sicherheitskonzepte, die Platzaufbereitung, Bewirtung für 2500 Zuschauer – darunter fast 50 Mitglieder der Familie Hölzenbein. Das Gedenkspiel für Bernd Hölzenbein, das der Verein am 30. April ab 18.30 Uhr auf seiner Anlage – unterstützt von Eintracht Frankfurt – ausrichtet, wirft seine Schatten voraus. Der Vorsitzende Georg Heun betont, dass es „eine große Ehre sei, dieses Spiel auszurichten. Es ist eines der größten Events, das wir je hatten“. Die Sportanlage an der Lahnbrücke, die im Laufe des Abends offiziell in Bernd-Hölzenbein-Sportanlage umbenannt wird, wird aus allen Nähten platzen. Die Partie ist fast ausverkauft, an der Abendkasse gibt’s nur noch Restkarten. Einlass ist um 17 Uhr.
An diesem Tag wird jeder unserer Spieler mit seinen persönlichen Erinnerungen an Bernd auf dem Platz stehen.
Karl-Heinz Körbel
Bernd Nickel 2022, Jürgen Grabowski 2023, Friedel Lutz 2024 – und in diesem Jahr, am Tag vor dem 1. Mai, Bernd Hölzenbein. Es ist das vierte Gedenkspiel, das Eintracht Frankfurt für einen hochverdienten ehemaligen Spieler in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Heimatverein ausrichtet. Karl-Heinz Körbel, der mit der Traditionsmannschaft und der Fußballschule nach Dehrn im Landkreis Limburg-Weilburg kommt, sagt: „Bei diesen Spielen haben wir immer wieder vor Augen geführt bekommen, wie wichtig diese Persönlichkeiten für den Verein sind. Eintracht Frankfurt vergisst sie nicht, das muss erhalten bleiben“.
Viele Erinnerungen „Holz“
Körbel, der mit allen Genannten zusammengespielt hat, erinnert sich nur zu gern an die gemeinsamen Momente mit seinem ehemaligen Teamkollegen Bernd Hölzenbein: „Als ich mit 17 Jahren zur Eintracht kam, war ‚Holz‘ schon da. Er war einer der Spieler, zu denen wir Jungen hochgeschaut haben.“ Und fügt hinzu: „An diesem Tag wird jeder unserer Spieler mit seinen persönlichen Erinnerungen an Bernd auf dem Platz stehen. Es wird ein emotionaler Abend.“
Kader Eintracht Frankfurt Traditionsmannschaft
Thomas Ernst, Hansi Steinle – Sascha Amstätter, Uwe Bindewald, Rudi Bommer, Baldo Di Gregorio, Matthias Dworschak, Michael Guht, Matthias Hagner, Slobodan Komljenovic, Karl-Heinz Körbel, Thomas Lasser, Uwe Müller, Tuncay Nadaroglu, Bastian Oczipka, Norbert Otto, Alexander Schur, Ervin Skela, Michael Thurk, Thomas Zampach, Claus-Peter Zick.
Trainerteam: Ralf Falkenmayer, Wolfgang Trapp, Andree Wiedener.
Die Traditionsmannschaft kommt mit vollem Kader, zu dem neben Körbel weitere langjährige Weggefährten Hölzenbeins gehören. „Es ist ein persönliches Anliegen unserer Spieler, in Dehrn dabei zu sein“, ergänzt Körbel, für dessen Mannschaft es das erste Spiel in 2025 sein wird. „Es ist ein trauriger Anlass, aber zusammen mit dem wunderbaren Rahmen in Dehrn ein toller Startschuss für unser Spieljahr.“
Für den würdigen Rahmen sorgen der TuS Dehrn und Eintracht Frankfurt. Ehemalige Mitspieler aus Hölzenbeins Zeit beim TuS, mit denen er 1962 die A-Jugend-Kreismeisterschaft feierte, werden ebenso vor Ort sein wie zahlreiche Familienmitglieder und Vertreter der Eintracht. Ab 17.30 Uhr während einer kleinen Feierstunde eine Stele enthüllt und die Sportanlage umbenannt.
Schirmherr der Veranstaltung ist Landrat Michael Köberle, der einst selbst in der Dehrner A-Jugend spielte und über Hölzenbein sagt: „Er ist der größte Fußballer unseres Kreises.“ Im Vorhinein der Ü40-Begegnung trainiert die Eintracht Frankfurt Fußballschule mit rund 40 Kids des TuS. Abseits des Platzes wird eine Eventfläche mit Spiel und Spaß für Groß und Klein angeboten. Die Veranstaltung wird moderiert von Eintracht-Stadionsprecher Daniel Wolf. Sämtliche Einnahmen des Gedenkspiels kommen der Jugendarbeit des TuS Dehrn zugute.
Alles begann in Dehrn
In Dehrn, einem Stadtteil von Runkel, hatte der am 15. April 2024 verstorbene Bernd Hölzenbein seine Fußballkarriere einst gestartet. 1967 wechselte er zur Eintracht, als Adlerträger gewann er drei Mal den DFB-Pokal sowie den Europapokal und wurde in dieser Zeit auch Weltmeister 1974. Mit seinen 160 Bundesligatreffern ist „Holz“ Rekordtorschütze der Eintracht. Bis 1981 lief der Stürmer insgesamt 420 Mal in der Liga in den SGE-Farben auf. Sein Sitzkopfballtor gegen Bukarest bleibt ebenso unvergessen wie seine Schlitzohrigkeit auf und neben dem Platz. Auch nach der aktiven Karriere blieb er der Eintracht in diversen Funktionen eng verbunden.