Die Devise hatte Dino Toppmöller am Tag davor vorgegeben: „Wir wollen als Gruppe über die Ziellinie gehen – mit unseren Fans. Alle, die dabei sind, werden sich morgen zerreißen.“ Nach inklusive Nachspielzeit 100 Minuten im Play-off-Rückspiel gegen den PFC Levski Sofia lässt sich dieser Arbeitsnachweis, sowohl hinsichtlich Erlebnis als auch Ergebnis, als erwiesen betrachten. „Der Sieg stand nie in Frage, wir haben hochverdient gewonnen“, bewertete Toppmöller den Spielverlauf hinterher.
Die weitere Vorgabe des Cheftrainers – der erste seit 2020/21, der die ersten fünf Pflichtspiele ungeschlagen blieb – „mit aller Macht in die Gruppenphase einziehen“ zu wollen, ließe sich folglich leicht umschreiben: die Gruppe macht’s.
Neue Gesichter, bewährter Zusammenhalt
Unlängst hatte der Fußballlehrer in einem Nebensatz den Vergleich zum Europapokal-Highlight der vergangenen Saison gezogen: Gegenüber dem spektakulären Einzug ins Champions-League-Achtelfinale durch das 2:1 beim Sporting Clube de Portugal stand am Donnerstagabend aus der Offensivreihe einzig Mario Götze in der Startelf. Ansonsten waren im November in Lissabon noch Kevin Trapp, Tuta, Éric Junior Dina Ebimbe und Kristijan Jakic von Anfang an dabei.
Auswertung des Spiels: Stärken in jedem Mannschaftsteil
Der Kroate diente diesmal mehr denn je als Sinnbild der Frankfurter Wehrhaftigkeit, kämpfte sich mit lädiertem Schädel eine Viertelstunde durch, ehe der WM-Bronzemedaillengewinner gezwungen war, für Hugo Larsson Platz zu machen.
„Hugo Larsson war sehr fleißig und hat viele Bälle aufgesammelt. Dass er fußballerische Qualitäten hat, wissen wir. Er hat eine gute Leistung gezeigt“, lobte Toppmöller hinterher den 19-jährigen Schweden, der sowohl die meisten Pässe in das Angriffsdrittel (14) als auch im letzten Drittel (25) spielte. Überhaupt zeigen die Zahlen, dass die Adler jeder auf seine Weise mit seinen Stärken das Kollektiv bereicherte. Eine Auswahl an teaminternen Topwerten der Startelf:
- 6 klärende Aktionen: Willian Pacho.
- 8 Flanken: Aurélio Buta.
- 12 gewonnene Zweikämpfe: Aurélio Buta.
- 12 Ballgewinne: Mario Götze
- 22 geführte Zweikämpfe: Dina Ebimbe.
- 96,8 Prozent Passquote: Paxten Aaronson.
Der am 26. August 20 Jahre jung gewordene US-Amerikaner stand überhaupt das erste Mal für Frankfurt in der Startformation, nach zuvor neun Einwechslungen. „Er zeigt seine spielerische Qualität und auch mentale Stabilität in diesem noch jungen Alter. Er hat sich sehr gut in den Räumen bewegt“, beurteilte Toppmöller den Debütanten.
Am sichtbarsten für die 46.000 Fans im Stadtwald waren fürs erste freilich die Torschützen: Jessic Ngankam sorgte kurz nach seiner Einwechslung für den Dosenöffner und legte sodann den Endstand durch Ellyes Skhiri auf. „Ellyes hat die Power, um kurz vor Schluss noch einmal einen Sprint anzuziehen“, zeigte sich Toppmöller erfreut, doch wenig überrascht vom Kraftakt in der Schlussphase.
Ausblick: Auslosung und Traditionsduell
Einen langen Atem werden die Adler nun zwangsläufig benötigen. Vom 21. September bis 14. Dezember stehen die sechs gewünschten Gruppenspiele in der Europa Conference League an. Auf welche Gegner sich Fußballer und Fans freuen dürfen, entscheidet sich im Rahmen der Auslosung am heutigen Freitag um 14.30 Uhr in Monaco.
Dann bleibt am Samstag ein Mannschaftstraining vor dem dritten Bundesligaspiel, dem letzten vor der Länderspielpause, gegen den 1. FC Köln. „Wir wollen unbedingt mit sieben Punkten in die Länderspielpause“, so Toppmöller. Wie und mit wem auch immer. Kristijan Jakic steht jedenfalls nicht zur Verfügung. Der 26-Jährige hat eine Gehirnerschütterung erlitten und fällt für die nächste Partie aus.