15.11.2018
Leistungszentrum

U17 – Gehobene Mittelschicht

Alles in allem spielt unsere U17 eine bemerkenswert berauschende Runde. Nur für die ganz Großen reicht es noch nicht immer.

Gleich der Auftakt war ganz großes Kino. Auch wenn der gastierende SSV Ulm nicht unbedingt als Maßstab diente, war das auf dem Vorplatz der Commerzbank-Arena herausgeschossene 7:0 alles andere als selbstverständlich. Dass zu jenem Zeitpunkt im August die eigene Absicherung nicht immer mit dem forschen Angriffsdrang der Adlerträger mithalten konnte, zeigte sich dann vier Tage darauf beim Last-Minute-3:2 beim SV Wehen Wiesbaden, beim umkämpften 0:1 gegen Augsburg verloren die Jungadler erst gegen Ende die Balance zwischen Siegeswillen und Niederlagenvermeidung.

Doch je mehr Wochen ins Land gingen, desto homogener präsentierte sich das Gesamtgefüge. Die Truppe von Frank Leicht, Jan Fießer und Dominik Reichardt war immer öfter Herr des Zentrums, ließ die Konkurrenz selten vors eigene Gehäuse kommen und münzte ihre zahlreichen Balleroberung, oft schon in der gegnerischen Hälfte, oftmals in Tore, Punkte, Siege um. Bis Oktober wahrten die Riederwälder vier Mal die weiße Weste, nur gegen den VfB Stuttgart ging ein spektakulärer Schlagabtausch mit 3:4 verloren. Nichtsdestotrotz ging und geht die Entwicklung für Cheftrainer Leicht in die richtige Richtung. Zum einen freute es den Fußballlehrer immer öfter „kein Gegentor zugelassen“ zu haben, zum anderen müsse man etwa „gegen den VfB Stuttgart auch erstmal drei Tore erzielen.“ Während die Hessen gegen den Meisterschaftsaspiranten noch knapp das Nachsehen hatten, galt der glatte 3:0-Erfolg beim Tabellenzweiten 1. FSV Mainz 05 als vorläufiges Meisterstück. Anlauf-, Umschalt- und Abschlusshalten bewegten sich nahe der Perfektion.

Knick gegen Karlsruhe

Daran schienen die Frankfurter Jungs eine Woche später gegen den Karlsruher SC nahezu nahtlos anzuknüpfen, verspielten gegen lange extrem passive Gäste aber noch eine 2:0-Führung zum 2:2. Es folgte mit der 0:3-Pleite bei den Stuttgarter Kickers der einzige wirkliche Totalausfall, ehe die Hessen gegen den FC Ingolstadt teilweise mit etwas Spielglück, aber vor allem mit eigenem Geschick 4:1 gewannen.

Damit war nach elf Spieltagen die Pflicht insgesamt mehr als erfüllt, mit den Spitzenteams TSG Hoffenheim und FC Bayern München standen sozusagen Bonusspiele auf dem Programm. Nun gastierte mit dem Kraichgauern ein Kontrahent im Riederwaldstadion, für den im Hinblick auf das Meisterschaftsrennen ein Sieg alternativlos war, während der Gastgeber nicht mal enttäuschte, sich nicht versteckte, aber nicht ans Leistungslimit gelangte und mit 0:5 die Segel streichen musste. „Die Spiele gegen Hoffenheim und Bayern werden zeigen, in welchen Bereichen wir uns in nächster Zeit bewegen werden“, hatte Chefcoach Frank Leicht im Vorfeld prognostiziert, wohl wissend, dass die Eintracht dank ihrer seriösen bis berauschenden Auftritte zu keinem Zeitpunkt etwas mit der Abstiegszone zu tun hatte oder bekommen würde.

Vielmehr liegen unsere B-Junioren auf Platz sechs, mit Tuchfühlung auf fünf. Sollte bei Spitzenreiter Bayern am Sonntag keine Überraschung gelingen, scheinen die Top Vier erstmal außer Reichweite, womit unsere U17 gewissermaßen die gehobene Mittelschicht anführt. Eine Rolle, mit der die Hälfte der Liga sicher gerne tauschen würde.