Drei Tage nach dem Europa-League-Fight beim Tottenham Hotspur FC nahm Dino Toppmöller drei personelle Änderungen vor. Der Cheftrainer schenkte Hugo Larsson, Mario Götze und Nathaniel Brown, die zunächst auf der Bank Platz nahmen, eine kleine Verschnaufpause und beorderte Oscar Højlund, Can Uzun und Farès Chaibi in die Startelf.
Eintracht Frankfurt und der 1. FC Heidenheim versuchten von Beginn an, mit einem frühen Treffer die Geschicke zu den eigenen Gunsten zu lenken. Den ersten Akzent setzte Jean-Mattéo Bahoya, der über links kommend Marnon Busch stehen ließ, die eingerückten Rasmus Kristensen und Chaibi aber nicht an den Querpass gelangten (2.). Im Gegenzug erging es Adrian Beck nach einem explosiven Antritt nicht besser, im Zentrum ließ Eintracht-Vizekapitän Robin Koch gar nicht erst Brenzliges entstehen (4.).
Weiter ging das muntere Scheibenschießen in Person von Hugo Ekitiké nach Ballgewinn Uzuns (5.) und Marvin Pieringer nach Ballverlust Højlunds (6.). Die Pieringers Versuch resultierende Ecke landete nach Kopfballverlängerung von Jan Schöppner beim am langen Pfosten freistehend köpfenden Tim Siersleben; Kaua Santos war mit den Fingerspitzen zur Stelle (7.). Wenige Augenblicke später zielte Schöppner aus dem Hinterhalt drüber (8.).
Bahoya erst unsauber, dann treffsicher
Dann wieder die SGE. Erst vertändelte Bahoya in der eigenen Hälfte das Spielgerät, Arthur Theate eroberte das Leder in Windeseile zurück und leitete damit den Vertikalangriff über Chaibi und Ekitiké ein, die Doppelpass spielten und der Algerier auf Bahoya zurücklegte, der aus kurzer Distanz vollendete (10.). 1:0 Eintracht Frankfurt.
Die Hausherren wollten es wissen, Ekitiké tänzelte im Strafraum, zielte aber etwas zu zentral, sodass FCH-Schlussmann Kevin Müller das letzte Wort hatte (15.). Ekitiké wuselte sich daraufhin von der rechten Seite bis in den Fünfmeterraum durch, fand den mitgelaufenen Theate, der aus vollem Lauf das Außennetz traf (19.). Weiter im Takt über Kristensen nach Steckpass Uzuns, die Hereingabe des Dänen landete aber in den Armen des aufmerksamen Müller (23.).
In weiterer Folge sahen die 57.500 Zuschauerinnen und Zuschauer im Deutsche Bank Park weniger Abschlüsse, dafür immer mehr Nickligkeiten, die nach einer halben Stunde in Doppelgelb gegen Niklas Dorsch und Ekitiké mündeten. Der kampfbetontere Charakter spielte den Gästen augenscheinlich in die Karten, wenngleich die Hessen die kleine Druckphase der Blau-Schwarzen recht abgeklärt und unbeschadet überstanden.
Nicht zuletzt, weil die Hessen im richtigen Moment Biss und Zweikampfhärte im Werkzeugkasten fanden, erzielte der Gastgeber insgesamt die fußballerische Deutungshoheit. Bezeichnend, wie Sturmspitze Ekitiké als erster Verteidiger ackerte, Linksverteidiger Theate nonstop die Linie hoch und runter preschte und Abwehrchef Koch kurz vor der Pause im gegnerischen Sechzehner auftauchte und auf Ablage Ekitikés mit links trocken zum 2:0-Halbzeitstand einschob (42.).
Den zweiten Durchgang begann Heidenheim mit Paul Wanner und Sirlord Conteh anstelle von Dorsch und Benedikt Gimber sowie einem leichten Chancenplus. Ersten ungenauen Warnschüssen von Pieringer (47.) und Conteh (48., 56.) folgte die dickste Gelegenheit durch Pieringer, der allein auf weiter Flur aus sieben Metern neben den Kasten schoss (57.).
Siersleben klärt an die Latte, Santos mit dem Fuß
Nach exakt einer Stunde sah es nach dem sicheren 3:0 aus, als Theate Ekitiké auf links freistpielte und der Franzose in der Mitte weder Chaibi noch Uzun, sondern Siersleben fand, der die Pille aus zwei Metern an die Latte grätschte (61.). Die Visiere waren geöffnet, Frankfurt präsentierte sich phasenweise etwas luftig zwischen den Linien. Nicht so Santos, der per Beinabwehr Schöppner zur Verzweiflung trieb (62.). Einen Wimpernschlag später erging es Ekitiké gegen Müller ähnlich (63.).
Toppmöller reagierte auf den verloren gegangen Zugriff und schickte die U21-Nationalverteidiger Brown und Nnamdi Collins ins Rennen (70.). Kaum Stadionluft geschnuppert, gelangte Brown nach gezieltem Abschlag von Santos und überlegtem Steckpass von Chaibi prompt an den Ball und bediente in der Mitte Ekitiké, der schließlich auf 3:0 erhöhte (71.). In bester Mittelstürmerposition tauchte daraufhin auch Theate auf, der freistehend in Müller seinen Meister fand (75.).
Danach hatten die Trainer Toppmöller und Schmidt ihre Wechselkontingente vollends ausgeschöpft, aufseiten der Adlerträger standen mittlerweile Larsson, Götze und Elye Wahi auf dem Platz. Letzteren fand einmal mehr Chaibi, der seit dieser Woche wiedergenesene Winterzugang verfehlte das Tor um wenige Zentimeter (86.) und scheiterte kurz darauf außerdem am herausgeilten Müller (88.).
An den Punken 49 bis 51 bestand da längst kein Zweifel mehr, das Stadion stimmte sich gesanglich schon mal auf die bevorstehende internationale Herausforderung ein: Am Donnerstag, 21 Uhr, empfängt die Eintracht Tottenham zum Viertelfinalrückspiel der UEFA Europa League im Deutsche Bank Park – mit einem 3:0 zum Abschluss des 29. Spieltags und Platz drei in der Bundesliga im Rücken.