28.11.2021
Bundesliga

Und wieder Last Minute!

Die Adlerträger schlagen Union Berlin mit 2:1 (1:0). Evan Ndicka köpft in der Nachspielzeit zum verdienten Sieg ein.

Mit der Eintracht und dem 1. FC Union Berlin trafen am Sonntagnachmittag zwei Teams aufeinander, die zuletzt gut in Form waren. Unter der Woche hatten beide wichtige Zähler auf internationalem Parkett gesammelt, davor auch in der Bundesliga wichtige Spiele gewonnen. Die SGE wollte nicht nur ihre Serie von zuletzt wettbewerbsübergreifend fünf ungeschlagenen Partien ausbauen, sondern auch endlich den ersten Heimsieg in der Bundesliga holen.

SGE-Coach Oliver Glasner schickte zum dritten Mal in Folge die exakt gleiche Startformation aufs Feld. Zuletzt gab es das bei den Hessen Ende 2014 unter Trainer Thomas Schaaf. Das bedeutete auch, dass der wieder zur Verfügung stehende Martin Hinteregger erst einmal auf der Bank saß und erneut Makoto Hasebe der zentrale Mann in der Dreierkette der Adler war. Gästetrainer Urs Fischer hingegen veränderte seine Formation auf drei Positionen und brachte Prömel, Trimmel und den Ex-Frankfurter Oczipka erstmals nach über einem Monat wieder von Beginn an.

Maßarbeit und Chancen im Überfluss

Nach frühen Annäherungen in Richtung der beiden Tore wäre die Eintracht um ein Haar bereits nach nur sieben Minuten in Führung gegangen. Nach starkem Zweikampf und Ballgewinn von Jakic spielte der Kroate den Pass auf den sofort gestarteten Rafael Borré einen Wimpernschlag zu spät. Der Kolumbianer behielt zwar die Nerven und versenkte den Ball flach im rechten Eck, stand beim Zuspiel aber knapp im Abseits. Nur eine Minute später dann Awoniyi mit der ersten Gelegenheit für die Berliner: Hasebe hatte im Fünfmeterraum über den Ball getreten, der somit unverhofft dem Angreifer vor die Füße fiel, der Kevin Trapp zu einer ersten Parade zwang. In der Folge blieben die Frankfurter sehr engagiert und versuchten immer wieder spielerisch zum Erfolg zu kommen. Das gelang unter anderem in der 21. Minute, als sich Evan Ndicka mit nach vorne einschaltete, über die linke Seite das Spiel anschob und dann auf Filip Kostic durchsteckte, dessen Hereingabe jedoch zur Ecke geblockt wurde. Keine 60 Sekunden später klingelte es dann doch im Gehäuse der Berliner. Nach kurz ausgeführter Ecke von Lindström versuchte es Kostic mit einer flachen Hereingabe, die am kurzen Pfosten zwar geklärt werden konnte, aber im Rückraum direkt Djibril Sow vor die Füße fiel. Der Schweizer Nationalspieler behielt die Ruhe, nahm Maß und versenkte die Kugel zur Führung für die Hausherren (22.). Es war sein erstes Tor für die Eintracht nach fast 25 Monaten.

Tor für die Eintracht: Djibril Sow trifft zum ersten Mal seit fast 25 Monaten zum 1:0 gegen Union.

Zwar waren die Gäste aus der Hauptstadt abermals in Person von Awoniyi nur zwei Minuten später um eine schnelle Antwort bemüht, doch der Torschuss aus der Bedrängnis heraus war sichere Beute für Kevin Trapp. Von da an spielte nur noch eine Mannschaft, nämlich die SGE. Und die Adlerträger machten ihre Sache gut und erarbeiteten sich einige hochkarätige Chancen. Sei es durch einen Kopfball von Kamada nach maßgenauer Flanke von Kostic, der auf die Querlatte sprang (25.), einen Flugkopfball von Jakic nach einer Ecke, der denkbar knapp links am Tor vorbei ging (29.) oder einen Schuss ans Außennetz von Filip Kostic, der bei einer Kontersituation mit Frankfurter Überzahl sogar noch Kamada am langen Pfosten hätte bedienen können (36.). Da auch Borré nach scharfer Hereingabe von Kostic aus kurzer Distanz über das Tor zielte (41.), war die fehlende Kaltschnäuzigkeit der einzige Vorwurf, den man einer ansonsten stark aufspielenden Mannschaft von Cheftrainer Oliver Glasner nach sehenswerten ersten 45 Minuten machen konnte.

Kopfball auf die Latte: Daichi Kamada.

Nach dem Seitenwechsel hatte die Eintracht direkt wieder die erste Chance durch Lindström, der eine Flanke von Kostic jedoch nicht auf das Tor bringen konnte (47.). Die SGE nahm danach den Fuß zeitweise vom Gaspedal und lies die Berliner gewähren, die sich schwer taten gefährliche Chancen herauszuspielen. Dennoch setzten die Frankfurter immer wieder kleine Nadelstiche und hätten in Person von Timothy Chandler nach knapp einer Stunde sogar einen Elfmeter bekommen können, der von Bastian Oczpika im Strafraum zu Fall gebracht worden war. Stattdessen gab es wenige Minuten später den Pfiff auf der anderen Seite und den insgesamt glücklichen Ausgleich für Union durch Kruse vom Punkt (62.). Ganz unumstritten war die Entstehung des Ausgleichs jedoch nicht, allerdings konnte der VAR nicht eindeutig aufklären, ob der Ball zuvor in vollem Umfang über der Seitenauslinie war.

Kostic flankt, Ndicka köpft ein

Nach 68 Minuten brachte Oliver Glasner mit Goncalo Paciencia für Rafael Borré einen frischen Angreifer und damit zusätzliche Wucht und Kopfballstärke. Sofort wurde der Portugiese zwei Mal mit hohen Bällen gesucht, doch Torhüter Luthe konnte in beiden Szenen den erneuten Rückstand seines Teams verhindern. Die Eintracht ab diesem Zeitpunkt wieder deutlich präsenter gegen bisweilen müde wirkende Unioner. Die schwindenden Kräfte der Gäste sah auch der Frankfurter Coach Glasner, der wenig später mit Ragnar Ache (für Jesper Lindström) noch einen Angreifer aufs Feld schickte. Vor 24.000 Zuschauern versuchte die Eintracht den verdienten Sieg einzufahren, sah sich aber nun extrem tief stehenden Berlinern gegenüber. Die Adlerträger drückten und drückten, und Evan Ndicka sorgte in der Nachspielzeit per Kopf für den verdienten Siegtreffer. Kostic hatte von der linken Seite geflankt. Kurz darauf war Feierabend, der Jubel kannte keine Grenze.