Vier Jahre ist der 1. FC Heidenheim mittlerweile Mitglied in der 2. Bundesliga. Doch nach konstant guten Spielzeiten, in denen stets mehr als 40 Punkte eingespielt wurden, waren die Mannen von der Brenz diesmal eher schlecht gestartet. Nach dem 11. Spieltag standen gerade mal acht Punkte zu Buche. Eine knifflige Aufgabe, die Trainer Frank Schmidt aber auch im zehnten Jahr seiner Amtszeit in Heidenheim zu bewältigen wusste. Vor allem dank drei teils spektakulären Siegen in den vergangenen drei Heimspielen hat sich der FCH wieder aus dem Keller herausmanövriert - und darf sich nach dem Last-Minute-1:1 bei Erzgebirge Aue zuletzt nun noch auf ein Highlight zum Jahresabschluss freuen.
Der Coach betont vor dem Spiel gegen die Eintracht, dass man keinen Beton anrühren, sondern in der heimischen Voith-Arena den klar favorisierten Adlerträgern mit Mut und Offensivgeist begegnen will. Diese Aussage fußt auch auf der Tatsache, dass mit Tim Skarke (Leisten-OP), Ronny Philp (Oberschenkelverletzung) und Kolja Pusch (Sperre) nur drei Spieler für das heutige Spiel gegen die SGE ausfallen. Die zuletzt angeschlagenen Sebastian Griesbeck, Marnon Busch, Mathias Wittek und Ex-Eintrachler Kevin Kraus sind wieder mit an Bord, die Vertragsverlängerung von Angreifer Denis Thomalla tut ihr Übriges.
Achtungserfolge im Pokal blieben dem Team aus Baden-Württemberg bisher allerdings verwehrt: Erst zum zweiten Mal steht Heidenheim im DFB-Pokal-Achtelfinale, 2015/16 erfolgte das Aus dabei im Viertelfinale gegen Hertha BSC. Mit Werder Bremen konnte in der Spielzeit 2011/12 erst ein Bundesligist aus dem Cup eliminiert werden, seinerzeit hieß es 2:1 auf der Ostalb. Weitere sechs Duelle mit Erstligisten mündeten in eine Niederlage.
Drei im Fokus
Marc Schnatterer - Der Duracell-Hase
Marc Schnatterer spielt seine zehnte Saison in Heidenheim, verpasste seitdem nur ein DFB-Pokalspiel (2011 das Aus gegen Mönchengladbach im Elfmeterschießen). An fast der Hälfte aller Pokaltore seines Teams in diesem Zeitraum war "Mister Heidenheim" beteiligt (Zwölf von 25. Fünf Tore, sieben Assists). In der laufenden Zweitligasaison ist Schnatterer natürlich auch wieder Heidenheims Topscorer (Sechs Tore, acht Assists) - in den vergangenen vier Heimspielen erzielte er fünf Treffer.
Marcel Titsch-Rivero - Gegen die Heimat
Ein besonderes Spiel wird diese Partie für Marcel Titsch-Rivero. Der gebürtige Frankfurter trug sieben Jahre das Eintracht-Dress, konnte sich bei den Profis aber nicht durchsetzen und wechselte 2012 nach Heidenheim. Für die Hessen bestritt Titsch-Rivero zwei Bundesliga-Spiele, mit dem letzten schrieb er Geschichte: Am 34. Spieltag 2010/11 sah er in Dortmund 43 Sekunden nach seiner Einwechslung wegen einer Notbremse die Rote Karte, die schnellste der Bundesliga-Historie.
Frank Schmidt - Alles außer Schleudersitz
Noch ein Jahr länger als Kapitän Schnatterer ist Frank Schmidt in seiner jetzigen Position tätig: Seit August 2007 ist der gebürtige Heidenheimer Coach des FCH und damit der aktuell dienstälteste Trainer im deutschen Profifußball. Und das, obwohl der gelernte Bankkaufmann vor zehn Jahren eigentlich nur für zwei Spiele aushelfen wollte, da er ursprünglich das Versicherungsbüro eines Freundes übernehmen wollte. Aus zwei Partien sind zehn Jahre geworden.