Anfang des Jahres entschloss sich der 1. FC Schweinfurt 05 um Vorstand Markus Wolf und Trainer Gerd Klaus (Onkel des Hannoveraner Bundesligaspielers Felix Klaus) dazu, vor der fünften Spielzeit in Serie in der Regionalliga wieder zum Profitum zurückzukehren. Über 20 Transfers wurden abgewickelt, das Saisonziel wurde mit Rang eins bis drei deklariert, nachdem es in den vergangenen vier Spielzeiten in der Regionalliga meist gegen den Abstieg ging. Zuletzt war Schweinfurt in der Spielzeit 2001/02 in der 2. Liga unterwegs. Nachdem sich in den vergangenen Jahren mit Würzburg und Unterhaching sehr dominante Meister gegeben hat, wollen die 05er in dieser mit dem Begriff "Übergangsjahr" überschriebenen Spielzeit den durch Insolvenz in die vierte Liga abgestiegenen TSV 1860 München versuchen zu ärgern.
Das klappte zunächst gut, allerdings gab es in den vergangenen zwölf Spielen nur 16 von 36 möglichen Punkten. Auftrieb gab wiederum ein 3:0 zuletzt gegen den VfR Garching, das auch ob der gleichzeitigen Niederlage der "Löwen" gegen Bayern München II wieder für ein wenig Optimismus rund um das Willy-Sachs-Stadion gesorgt hat. Zehn Punkte hat Schweinfurt derzeit Rückstand auf 1860, allerdings hat man noch ein Spiel mehr zu bestreiten.
Kurioser Spitzname
Die Schweinfurter werden auch gerne "Schnüdel" genannt. Ein Spitzname, der der Legende nach auf ein Spielgerät zurückzuführen ist, mit dem Fußballer, aber auch Fußballer einst ihre Sportart ausgeübt haben. In den Anfangsjahren waren die Bälle an einer Stelle hart verschnürt, damit sich die Luft in ihnen halten konnte. Diese Stelle musste vor der Erfindung des Blitzventils im Inneren des Balles abgebunden werden und wurde gerne als "Zipfel" bezeichnet, wobei man in Schweinfurt das Wort "Schnüdel" verwendete. Beim Treffen des Spielgeräts an dieser Stelle konnte es schon einmal weh tun.
Weh getan haben die Schweinfurter in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals dem Überraschungsteam der 2. Liga, dem SV Sandhausen. Mit 2:1 setzten sich die Unterfranken durch und erreichten so erstmals seit der Saison 1989/90 wieder die zweite Runde.
Drei im Fokus
Adam Jabiri - Routinier mit Lokalkolorit
Adam Jabiri ist mit 33 Jahren der älteste Spieler im Kader von Schweinfurt 05 (damit auch der einzige Ü-30er). Er kehrte im Sommer 2016 zu den 05ern zurück, der Mann mit spanisch-marrokanischen Wurzeln hatte bereits bis 2007 in Schweinfurt gespielt. Der Toptorjäger der "Schnüdel" im Vorjahr (13 Tore in 28 Spielen) hat Drittliga-Erfahrung in Würzburg und Erfurt gesammelt. Der aus Kitzingen, also ganz aus der Nähe von Schweinfurt stammende Angreifer hat sogar schon einmal in der Bundesliga gespielt, wurde im Januar 2010 bei Hoffenheims 0:2-Niederlage bei Schalke 04 vom damaligen TSG-Coach Ralf Rangnick in der 70. Minute eingewechselt. Es blieb aber eine einmalige Sache. Beim 2:1-Erstrundensieg über Sandhausen hatte Jabiri beide Tore aufgelegt.
Steffen Krautschneider - Mann für die wichtigen Tore
Den Siegtreffer in ersten Pokalrunde gegen den SV Sandhausen erzielte Steffen Krautschneider, der wie Adam Jabiri ebenfalls von den Würzburger Kickers zum Lokalrivalen wechselte. Das war allerdings schon 2013. Für ein Tor aus dem Mai dieses Jahres sind die "Schnüdel" dem 26-Jährigen ebenfalls dankbar, erzielte der Mittelfeldspieler doch im Landespokalfinale das 1:0-Siegtor bei Wacker Burghausen mit einem Distanzschuss. Es war das Ticket für die aktuelle DFB-Pokalrunde.
Lukas Kling - Der Eintracht schon bekannt
Schweinfurts Nummer 10 spielte als einziger aktueller 05er schon im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt (2013 gab es mit Illertissen eine 0:2-Niederlage). Dieser Erfahrung wird der Mittelfeldspieler aber wohl jetzt noch kein zweites Mal machen, laboriert Kling derzeit an einem Außenmeniskuseinriss. Ein Comeback gegen die SGE ist unwahrscheinlich.